CureVac vor IPO: Die wichtigsten Infos zum Börsengang

Der Tübinger mRNA-Forscher CureVac (WKN: Cur333) ist in aller Munde. Nach den monatelangen Kurs-Hypes bei Corona-Impfstoff-Aktien wie Moderna (WKN: A2N9D9) oder BioNTech (WKN: A2PSR2) wittern Anleger eine große Investitionschance, wenn das Unternehmen demnächst seinen Börsengang vollzieht. Doch es gibt auch Risiken.

Wie aus einem vergangenen Freitag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Filing hervorgeht, hat das Unternehmen einen Antrag auf Notierungsaufnahme an der US-Technologiebörse Nasdaq mit dem Tickersymbol "CVAC" gestellt. Laut dem vorläufigen Wertpapierprospekt sollen im Rahmen des IPOs 100 Millionen US-Dollar eingeworben werden. Hierbei dürfte es sich aber lediglich um einen Platzhalter-Betrag handeln.

Allein Hauptaktionär Dietmar Hopp habe sich dazu bereit erklärt, die Summe von 100 Millionen US-Dollar noch einmal in CureVac zu investieren. Der Milliardär setzt damit ein Zeichen des Vertrauens. Es wird vermutet, dass der Umfang des IPOs letztendlich mehrere Hundert Millionen US-Dollar betragen wird.

Starke Investoren an Bord

CureVac war erstmals im Frühjahr auf die Titelseiten geraten, als ein Team um US-Präsident Donald Trump im Zuge der einsetzenden Corona-Pandemie seine Fühler nach vielversprechenden Impfstoff-Kandidaten ausstreckte. Statt an die USA zu verkaufen, ließ Hopp jedoch die Bundesregierung zum Zuge kommen: Für 300 Millionen Euro erwarb die staatliche Förderbank KfW 23 Prozent der CureVac-Anteile. Das Unternehmen kam damit zu diesem Zeitpunkt auf eine Bewertung von 1,3 Milliarden Euro.

Diesen Monat kam es zum Einstieg des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline, der sich für 150 Millionen Euro rund 10 Prozent der Firma sicherte. Der katarische Staatsfonds QIA folgte mit einer Investition von 60 Millionen Euro und erhielt dafür 3,5 Prozent der Aktien. Schon seit längerem gehören die Bill & Melinda Gates Foundation und der US-Pharmakonzern Eli Lilly & Co. zu den Investoren.

Mit GlaxoSmithKline wurde eine umfassende strategische Kooperation vereinbart, die fünf mRNA-basierte Impfstoffe aus der CureVac-Pipeline umfasst, darunter aber nicht der Covid-19-Kandidat. Für die Rechte zahlten die Briten 120 Millionen Euro und verpflichteten sich zu klinischen und regulatorischen Meilensteinzahlungen über insgesamt 700 Millionen Euro. Außerdem erhält CureVac gestaffelte Lizenzgebühren auf spätere Verkäufe.

Börsennotiz ab Herbst – Bewertung von mehreren Milliarden wahrscheinlich

Da die Bewertung CureVacs schon nach den jüngsten Finanzierungsrunden bei über 1,7 Milliarden Euro liegt, dürfte sich diese mit dem nun für September oder Oktober erwarteten Börsengang noch einmal auf mehrere Milliarden Euro erhöhen.

Mit der US-amerikanischen Moderna und der ebenfalls deutschen BioNTech haben bereits zwei weitere Unternehmen Corona-Impfstoff-Konkurrenten auf Basis vielversprechender mRNA-Technologie in der klinischen Entwicklung. Die Firmen haben bei ihrer Entwicklung einen zeitlichen Vorsprung gegenüber CureVac und weisen derzeit Börsenbewertungen von fast 30 beziehungsweise 20 Milliarden US-Dollar auf.

Es ist derzeit völlig unklar, ob und wann überhaupt ein Impfstoff gegen Covid-19 auf den Markt kommen wird und wie gut ein solcher letztendlich funktioniert. Auch ist fraglich, wie schnell ein Impfstoff flächendeckend erhältlich sein könnte. Da sich einzelne Staaten bereits Kontingente vertraglich gesichert haben, ist zunächst jedenfalls von regional unterschiedlichen Verfügbarkeiten auszugehen. Klar ist, dass der schnellste Impfstoffentwickler am Ende nicht derjenige sein muss, der am meisten profitiert.

Welche Impfstoff-Aktie kaufen?

Wir halten sowohl Moderna als auch BioNTech für fundamental zu teuer bewertet und mit enormen Risiken behaftet. Beide Aktien konnten durch den Impfstoff-Hype bereits eine Kursvervielfachung verbuchen und entwickelten eine gefährliche Eigendynamik, die am Ende einen großen Kurssturz von -50% und mehr im Falle operativer Rückschläge zur Folge haben könnte.

Bei CureVac, deren klinische Covid-19-Studie am Menschen seit Juni läuft, dürfte zumindest in den ersten Wochen nach dem mit Spannung erwarteten IPO nicht viel anbrennen. Spekulative Anleger könnten hier auf eine Welle der Euphorie und Erwartung setzen.

Dennoch sollten Anleger stets die Bewertung des Unternehmens im Blick behalten. So erscheint es fundamental wenig vernünftig, nur des Hypes wegen ein Vielfaches von dem hinzublättern, was vor dem Börsengang von anderen Investoren gezahlt wurde. Bislang verbrennt CureVac viel Geld: Der Verlust 2019 belief sich auf rund 100 Millionen Euro.

Alternativ haben wir in unserem hochexklusiven und weltweit einzigartig erfolgreichen No Brainer Club einen andere Corona-Impfstoff-Aktie im Portfolio, deren Wert in diesem Jahr erst noch in völlig neue Dimensionen schießen dürfte.

Außerdem lohnt ein Blick über den Tellerrand hinaus: Bellerophon Therapeutics (WKN: A2PZZR) besitzt gerade mal einen Börsenwert von 123 Millionen US-Dollar und hat möglicherweise die Lösung der Wahl für hospitalisierte Covid-19-Patienten in einer entscheidenden Phase-3-Zulassungsstudie.

Einer aktuellen deutschen Studie zufolge wollen sich selbst im Falle einer Impfstoff-Zulassung nur gut die Hälfte der Menschen gegen das Corona-Virus impfen lassen. Andere Teile der Bevölkerung müssten dann auf Behandlungen wie der Stickstoffmonoxid-Therapie mit dem INOpulse von Bellerophon zurückgreifen, um schwere Verläufe zu verhindern.

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Interessenkonflikt: Dieser Beitrag stellt eine Meinung des Autors dar. Autor, Herausgeber, Mitarbeiter und NBC-Mitglieder halten selbstverständlich Aktien des besprochenen Unternehmens Bellerophon. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Autor, Herausgeber, Mitarbeiter und NBC-Mitglieder beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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