D-wave Quantum-Aktie -12%: Ab in den Kurskeller?

Nachdem es bereits gestern um -5% mit der D-wave Quantum-Aktie bergab ging, sackt das Papier des kanadischen Quantencomputerherstellers am Mittwochmorgen um über -12% ab. Was steckt hinter den starken Kursverlusten und wie sollten Anleger darauf reagieren?

Nvidia-Chef sorgt für Aufregung

Für die Aktionäre von D-wave Quantum dürfte es nur ein schwacher Trost sein, dass auch andere Quantencomputer-Aktien, beispielsweise IonQ, Quantum Computing und Rigetti, auf Talfahrt gingen. Der Kurssturz hat interessanterweise gar nichts mit den Unternehmen selbst zu tun, sondern wurde vom derzeit wahrscheinlich einflussreichsten Technologiemanager der Welt ausgelöst – Nvidia-Boss Jensen Huang.

Auf der aktuell stattfindenden Elektronikmesse CES in Las Vegas äußerte sich Huang zur Zukunft der Quanteninformatik. Seine Aussage im Wortlaut:

Wenn man sagt, in 15 Jahren könnten sehr nützliche Quantencomputer existieren, wäre das wahrscheinlich optimistisch.

Laut Einschätzung des Nvidia-Chefs sind 20 Jahre eine realistischere Prognose. Wenn man sich die Historie des Quantencomputings ansieht, dürfte Huang Recht haben.

Seit den 1980er-Jahren wird an dieser neuartigen Computertechnologie geforscht. Bislang werden Quantencomputer jedoch nur für einzelne Nischenanwendungen eingesetzt. Die Umsätze von Quanten Quantencomputerherstellern wie D-wave Quantum erreichen bis heute nur homöopathische Größenordnungen. Kaum ein Unternehmen erzielt einen Jahresumsatz von mehr als 10 Millionen US$.

Etwas optimistischer ist die renommierte Unternehmensberatung McKinsey eingestellt. Ihre Experten erwarten bereits ab 2030 positive Effekte durch das Quantencomputing, vor allem in den Branchen Biotech, Chemie, Finanzen und Mobilität. Bis 2035 könnte nach Einschätzung von McKinsey Quantencomputing eine Wertschöpfung von bis zu 2 Billionen US$ generieren.

Die Bewertung ist absurd hoch

Ich sehe die Lage ähnlich wie Nvidia-Chef Huang. Meiner Meinung nach ist derzeit etwas zu viel Euphorie in die Aktienkurse von Quantencomputerherstellern eingepreist.

Ein Blick auf die Bewertung der D-wave Quantum-Aktie zeigt die Dimension der Überbewertung. Im Jahr 2023 machten die Kanadier einen Umsatz von ca. 8 Millionen US$. 2024 dürften die Erlöse eine ähnliche Größenordnung erreichen.

Der aktuelle Börsenwert von D-wave Quantum liegt bei 2,6 Milliarden US$. Ergibt nach Adam Riese einen Umsatzmultiplikator von 325. Das wäre selbst für ein Unternehmen mit grandiosen Wachstumsperspektiven und der Aussicht auf eine marktbeherrschende Stellung eine absurd hohe Bewertung.

Stand heute ist überhaupt nicht klar, welche Technologien im Quantencomputing sich langfristig durchsetzen werden. Niemand kann auch nur mit annähernder Sicherheit sagen, welche Unternehmen in 10 bis 20 Jahren die technologische Führung in diesem Markt übernehmen werden.

D-wave Quantum ist zweifellos eines der derzeit führenden Unternehmen in der Kommerzialisierung von Quantencomputern. Aber die Wettbewerber der Kanadier schlafen nicht und sobald der Markt für Quantencomputing etwas größer wird, werden weitere Tech-Großkonzerne darin mitmischen. Ob D-wave Quantum als sehr kleines Unternehmen in diesem Haifischbecken überleben kann, ist alles andere als gesichert.

Ich rate Anlegern vor diesem Hintergrund, derzeit die Finger von der D-wave Quantum-Aktie zu lassen. Die Gefahr, sich bei diesem Bewertungsniveau die Finger zu verbrennen, ist sehr groß.

Wer übrigens auf der Suche ist nach den Hidden Champions im KI-Sektor: Unser neuer Report deckt auch weniger bekannte, aber hochinteressante Aktien auf.