Daimler nach Top-Zahlen an DAX-Spitze - doch hier hakt es!
Daimler-Aktien (WKN: 710000) springen nach den Q3-Zahlen an die DAX-Spitze: Der zuletzt arg gebeutelte Premium-Hersteller aus Stuttgart erzielte ein Quartals-EBIT in Höhe von 2,7 Milliarden Euro - das übertrifft sowohl den Vorjahreswert von 2,5 Milliarden Euro wie auch die Analystenschätzungen, die erneut vom 2018er Wert ausgingen.
Anleger honorieren die Zahlen im Donnerstagshandel mit einem Kurssprung von +5,04% auf 52,96 Euro. Das Truck-Geschäft wird für die Daimler AG jedoch zum Ausreisser nach unten und beschert der Sparte eine Prognoseanpassung. Daimler wird dort nun laut eigener Aussage in 2019 weniger Gewinn erzielen wegen schwindender Absätze.
Daumen nach unten für Truck-Sparte
Schwach zeigt sich das bedeutende LKW-Geschäft, das mit einer Ergebnisschwäche zu kämpfen hat. Trotz leicht steigender Umsätze im dritten Quartal um 3% auf 10,3 Milliarden Euro knickte das EBIT um -9% ein auf 774 Millionen Euro. Für die Truck-Sparte erwartet Daimler nun einen leicht sinkenden Absatz bei stabilen Umsätzen. Der Nettogewinn soll sich gemessen am Umsatz nur noch in einer Spanne von 6% bis 8% bewegen nach 7% bis 9%, von denen Daimler zuvor ausging.
Das Truck-Geschäft generiert bei Daimler rund die Hälfte der Erlöse und Vorsteuergewinne. Interessant: Daimlers Finanzvorstand (Finanzen & Controlling) Harald Wilhelm teilte heute mit, es gebe keine Marktkrise im Truck-Geschäft, jedoch ein Margenproblem in Europa.
CEO Källenius zuversichtlich trotz Herausforderungen
Während Daimler im dritten Quartal mit insgesamt 43,3 Milliarden Euro 8% mehr Umsatz einfuhr, stieg das Nachsteuerergebnis leicht von 1,76 auf 1,81 Milliarden Euro. Daimler-Chef Ola Källenius kommentiert die Entwicklungen wie folgt:
Starke Absatzzahlen bei Cars und Vans haben unsere finanzielle Performance im dritten Quartal unterstützt. Um die Transformation in den nächsten Jahren zu meistern, müssen wir die Anstrengungen allerdings noch erheblich steigern: Wir müssen unsere Kosten deutlich reduzieren [...].
Risiko der Rückstellungen betont - Jahresprognose bestätigt
Daimler wies heute noch einmal explizit darauf hin, dass wegen der rechtlichen Verfahren - aufgrund der tiefen und im Gesamtausmaß wohl weiter unabsehbaren Verstrickung des Konzerns im Dieselskandal - die Entwicklungen mit gewissen Unsicherheiten behaftet seien. Infolgedessen wäre es möglich, dass die seitens der Gesellschaft gebildeten Rücklagen sich "teilweise als unzureichend erweisen". Das sei insbesondere der Fall für die Geschäftsfelder Mercedes-Benz Cars und die Van-Sparte, so Daimler.
Nach wie vor rechnet Deutschlands erfolgreichster Premium-Autobauer auf Konzernebene in 2019 mit einem EBIT "deutlich unter" dem Vorjahresniveau. Auch zu der von uns in Aussicht gestellten Entwicklung der Cashflow-Zahlen gibt es heute ein Update seitens des Konzerns. Dazu heißt es:
Der Free Cash Flow des Industriegeschäfts wird durch die weiterhin hohen Vorleistungen für neue Produkte und Technologien sowie die Kosten für das »Projekt Zukunft« zur Umsetzung der neuen Konzernstruktur belastet.