Datagroup-Aktie: Sondereffekte – jetzt zuschlagen?

Die Aktie des IT-Dienstleisters Datagroup (WKN: A0JC8S) sinkt um -1,1% und notiert aktuell bei 53,20 €. Damit setzt sich der Abwärtstrend seit Jahresanfang fort – damals lag der Kurs bei rund 74 €. Bieten sich jetzt wieder günstige Einstiegschancen?

Sonderfaktoren belasten

Am Donnerstag hat Datagroup Geschäftszahlen für das Juni-Quartal vorgelegt. Um den Bericht richtig einordnen zu können, muss man wissen, dass das IT-Haus seine Bilanzierung jüngst auf den IFRS 15-Standard umgestellt hat. Hierdurch ergaben sich veränderte Finanzkennzahlen. Außerdem wurden die margenschwachen Aufträge aus Unternehmensübernahmen reduziert. All diese Faktoren zusammen werden auf Jahresbasis zu einem Umsatzrückgang von rund 40 Millionen € führen.

9-Monatszahlen solide ausgefallen

Die gute Nachricht: Wie in den vorherigen Perioden haben sich die wichtigen Kennzahlen der Datagroup im dritten Quartal ihres im am 30. September endenden Geschäftsjahrs positiv entwickelt. Der 9-Monatsbericht zeigt ein solides Gesamtbild – vor allem deswegen, weil der Umsatzrückgang durch die Sonderbelastungen mit den restlichen Geschäftsaktivitäten mehr als ausgeglichen werden konnte.

Der Gesamtumsatz in den neun Monaten belief sich demnach auf 375 Millionen €, was einem Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 0,6% entspricht. Positiv wirkte sich aus, dass die Kundenzahl weiter gestiegen ist.

Das operative EBITDA stieg um 2,2% auf 59,6 Millionen €. Mit einem noch höheren Anstieg von 7,4% verbesserte sich das EBIT auf 34,3 Millionen €, wofür geringere Abschreibungen verantwortlich waren.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung als gut zu bezeichnen. Ohne die Sonderbelastung wären die Zuwachsraten höher.

Oliver Thome, CFO von Datagroup, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Dieser Seitwärtsbewegung in der Umsatzentwicklung steht jedoch ein deutlicher Sprung in unserer Ergebnisentwicklung gegenüber. Mit einer Steigerung von 7,4 % im EBIT in den ersten drei Quartalen gegenüber der Vorjahresvergleichsperiode beweist sich die Profitabilität des CORBOX-Geschäfts.

Jahresprognose angepasst

Die ursprüngliche Jahresprognose musste stellenweise angepasst werden: Statt einem erwarteten Jahresumsatz von 520 bis 540 Millionen € geht das Datagroup-Management jetzt von 485 bis 500 Millionen € aus.

Bei dem operativen EBIT bleibt die Guidance mit 45 bis 48 Millionen € unverändert. Dies zeigt, dass die Profitabilität nicht unter den Sonderbelastungen gelitten hat.

Potenzial vorhanden

Der Kursrückgang der Datagroup-Aktie seit Jahresanfang ist mit rund -28% sehr hoch und aus meiner Sicht übertrieben. Der Umsatzschwund bei den Impfzentren kam nicht überraschend. Die Reduzierung margenschwacher Geschäfte ist aber insgesamt positiv zu werten. Somit werden Kapazitäten frei, die anderweitig besser eingesetzt werden können. Die bilanzielle Umstellung ist ein einmaliger Effekt.

Was mich bei den Pliezhausenern außerdem positiv stimmt, ist die Beibehaltung der Ertragsprognose. Die zeigt, dass das Management von der Ertragskraft überzeugt ist. Ich halte daher Kurse von 65 € für machbar.

Die Berenberg Bank kam in ihrer jüngsten Einschätzung zu einem deutlich höheren Zielkurs bei 80 €. Ich bin da deutlich vorsichtiger, denn als Nebenwert steht die Datagroup-Aktie nicht so im Vordergrund. Dies zeigt sich in dem relativ geringen Handelsvolumen.

Mein Fazit: Die Datagroup-Aktie eignet sich hervorragend als Depotbeimischung. Auch als Nebenwert bietet sie gute Chancen auf Kurssteigerungen. Was zusätzlich für den IT-Titel spricht, ist die solide Dividendenrendite von aktuell 2%.