Datagroup: Eine Aktie mit Potenzial?

Die Aktie des IT-Dienstleisters Datagroup (WKN: A0JC8S) konnte sich aufgrund der guten Geschäftsentwicklung zuletzt wieder leicht erholen und steht am Dienstag aktuell bei 44,50 €. Insgesamt befindet sie sich jedoch seit Ende 2021 im Abwärtstrend mit kurzfristigen stärkeren Erholungsphasen. Seit Jahresanfang beträgt der Kursrückgang knapp ein Viertel. Sind das wieder gute Einstiegskurse?

Umsatzwachstum fortgesetzt

Ähnlich wie in den beiden Vorquartalen setzte sich die positive Geschäftsentwicklung auch im dritten Quartal fort. Hiervon ist der am 13. August veröffentlichte Quartalsbericht geprägt. Der Umsatz im dritten Quartal verbesserte sich um 7,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 131,8 Millionen €. Aus Sicht der ersten neun Monate wuchs der Umsatz um 2,9% auf 380,5 €.

Die Ertragslage fiel geringfügig schlechter aus. Das operative EBITDA ging von 59,6 auf 58,3 Millionen € zurück. Die daraus resultierende EBITDA-Marge liegt weiterhin bei einem guten Wert von 15,3%. Die Ertragsentwicklung liegen im Rahmen der Unternehmenserwartungen. Durch die Zukunftsinvestitionen in KI, Cyber Security und Cloud-Technologie fielen hohe Entwicklungskosten an.

Insgesamt sind die Kennzahlen sehr solide ausgefallen. Positiv ist, dass der Schwerpunkt der weiteren Wachstumsstrategie auf einem organischen Wachstum liegt. Dennoch gehören passende Übernahmen von kleineren Systemhäusern zur Gesamtstrategie.

Andreas Baresel, Vorstandsvorsitzender der Datagroup, kommentierte die Entwicklung so:

Wir sind mit der Entwicklung von DATAGROUP sehr zufrieden. Trotz eines sehr herausfordernden Umfelds verzeichnen wir weiter gute Auftragseingänge – vor allem mit Neukunden in unserem CORBOX-Kerngeschäft.

Prognose bestätigt

Aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung und der positiven Erwartungen für das vierte Quartal wurden die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr vollumfänglich bestätigt.

Demnach soll der Umsatz bei 510 bis 530 Millionen € liegen – im Vorjahr wurden 498 Millionen € erzielt. Das EBITDA soll mit 77 bis 81 Millionen € ähnlich bei dem Vorjahreswert von 80,2 Millionen € liegen.

Kerngeschäft COREBOX als Wachstumstreiber

Die COREBOX ist das Kerngeschäft des Unternehmens. Hierbei handelt es sich um einen modularen Baukasten. Jeder Kunde kann individuell wählen, welche IT-Leistungen erbracht werden sollen. Die gute Auftragslage hierbei sowie der Übergang zum Abo-Modell (Software as a Service) generieren laufende Einnahmen.

Im laufenden Geschäftsjahr konnten 24 Neukunden mit einem Geschäftsvolumen von 23 Millionen € gewonnen werden. Bei 51 Kunden wurden die IT-Leistungen mit einem Gesamtvolumen von 18 Millionen € erweitert. Und 42 Kunden verlängerten die Verträge. Dies zeigt die hohe Kompetenz des IT-Unternehmens.

Potenzial vorhanden

Seit dem Hoch Ende 2021 mit rund 100 € hat sich der Kurs mehr als halbiert. Wirtschaftlich ist dies nicht gerechtfertigt, seit 2019 wuchs der Konzern sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag. Die Ursache liegt vielmehr darin, dass die Aktie als Nebenwert nicht im Fokus der Anleger steht. Der Streubesitz der insgesamt 8,3 Millionen Aktien liegt bei rund 38%, dementsprechend gering ist das tägliche Handelsvolumen.

Die Aktie ist aus meiner Sicht unterbewertet und bietet bei dem derzeitigen Kursniveau Kurspotenzial. Ein fairer Zielkurs dürfte bei 60 € liegen. Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die aktuelle Dividendenrendite von 3,4%.

Analysten positiv eingestellt

Die Erwartungen der Marktexperten liegen deutlich über meinem Zielkurs. Hauck & Aufhäuser mit 68,50 € und die Berenberg Bank mit 74 € liegen am unteren Ende der Einschätzungen. Metzler Capital mit 84 € und Warburg Research mit 86 € halten die Aktie derzeit für völlig unterbewertet.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau eignet sich hervorragend für einen Einstieg. Als Nebenwert sollte sie jedoch eher zur Depotbeimischung dienen.