DAX-Ausblick: Licht am Ende des Tunnels?

Nach den deutlichen Abschlägen im August und im September hat für den DAX auch der Oktober mit Verlusten begonnen. In der ersten Handelswoche des vierten Quartals verzeichnete das größte deutsche Börsenbarometer ein Minus von mehr als 150 Punkten auf 15.229 Punkte. Das entsprach einem Kursrückgang von gut -1%. Die Hoffnung auf einen schwachen Arbeitsmarktbericht in den USA erfüllte sich nicht.

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Am Freitagmorgen zeigten sich Anleger noch zuversichtlich und schickten den DAX mit einem Aufwärts-Gap in den Handel. Nach einer Seitwärtsbewegung im Bereich des Mehrtages-Hochs von 15.174 Punkten brach der Index zunächst nach oben aus auf ein Hoch bei 15.213 Punkten. Von hier aus ging es nach Bekanntwerden des Jobreports aber wieder deutlich abwärts auf ein Tief von 15.033 Punkten. Im späten Handel erholten sich die Kurse wieder und markierten kurz vor Handelsschluss auch dank anziehender US-Märkte ihr Tageshoch bei 15.230 Punkten.

Arbeitsmarktbericht hält nicht das, was er versprach

Nach den schwachen Daten des US-Personaldienstleisters ADP vom Mittwoch bereiteten sich die Marktteilnehmer auch auf einen schwachen Arbeitsmarktbericht vor. Doch dieser fiel wieder einmal deutlich besser aus als von den Börsianern erhofft.

Wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte, sind im September 336.000 Jobs geschaffen worden. Damit fiel der Stellenaufbau fast doppelt so hoch aus wie von den Analysten erwartet. Daneben unterstrich auch die stabile Arbeitslosenquote die Widerstandsfähigkeit des US-Arbeitsmarktes, der somit weiterhin Aufwärtsrisiken für die Inflation birgt.

US-Aktienindizes drehen ins Plus

Die US-Notenbank Fed hatte im Mai 2022 die geldpolitische Wende vollzogen und seitdem zahlreiche Zinserhöhungen durchgeführt, mit dem Ziel die Inflation einzudämmen. Bislang haben diese Maßnahmen aber noch kaum Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, der sich Monat für Monat überaus robust präsentiert.

Die großen Aktienindizes in den USA reagierten zunächst mit Kursabgaben, stabilisierten sich daraufhin aber wieder und drehten letztlich deutlich ins Plus. Somit scheint die Zinsangst trotz robuster Arbeitsmarktdaten abzuflauen. Der Grund dafür ist Analysten zufolge eine Verlangsamung des Lohnwachstums. So sind die durchschnittlichen Stundenlöhne im September zum Vorjahr um 4,2% gestiegen. Erwartet worden war ein Anstieg um 4,3%.

Deutsche Industrie zieht mehr Aufträge an Land

Dazu kamen positive Konjunktursignale aus Deutschland. So hat die deutsche Industrie im August wesentlich mehr Aufträge eingeheimst als erwartet. Das sei laut Thomas Gitzel von der VP Bank ein weiteres Zeichen dafür, dass sich wichtige Frühindikatoren für die Industrie auch in Deutschland stabilisieren.  Der Umstand, dass der Anstieg diesmal ohne Großaufträge zustande kam, sei zudem positiv zu werten.

Der Blick voraus: US-Inflationsbericht steht an

In der kommenden Woche steht der Inflationsbericht aus den USA im Zentrum des Interesses. Er wird am Donnerstag veröffentlicht. Ökonomen gehen davon aus, dass sich die Gesamtinflation und die Kernrate der Inflation im Jahresvergleich im September weiter abgeschwächt haben.

Los geht es am Montag aber zunächst mit Daten zur deutschen Industrieproduktion. Volkswirte rechnen mit dem vierten monatlichen Rückgang in Folge. Zum Ende der Woche beginnt zudem die neue Berichtssaison mit den Zahlen der US-Banken J.P. Morgan, Wells Fargo und Citibank.

DAX stabilisiert sich im Bereich 15.000 Punkten

Der DAX dürfte in der kommenden Woche weiterhin um Stabilität bemüht sein. Nach dem zwischenzeitlichen Rutsch unter die Marke von 15.000 Punkten, steht diese Kursschwelle auch weiterhin im Blickpunkt. Wird sie unterschritten, könnte sich die Abwärtsdynamik weiter beschleunigen und zu einem Abverkauf in Richtung 14.800 Punkte und in den Bereich um 14.500/14.600 Punkte führen.

Eine große Bedeutung kommt dabei sicherlich auch dem S&P 500 in den USA zu, der als Gradmesser für den Zustand der US-Wirtschaft angesehen wird. Mit dem Fall unter die 200-Tage-Linie (SMA200) würde sich das Chartbild hier deutlich eintrüben und auch negative Implikationen auf die weiteren Aktienmärkte haben. Andererseits könnte in diesem Bereich nun der nächste große Aufschwung beginnen.

Deutlich aufhellen würden sich die charttechnischen Perspektiven im DAX mit einem Wiederanstieg über den Widerstand bei 15.450/15.470 Punkten und dem Sprung zurück über die 200-Tage-Linie, die aktuell bei 15.607 Punkten angesiedelt ist.

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