DAX-Ausblick: Setzen die Bullen weiter Akzente?
Der DAX (WKN: 846900) hat am Freitag einen Dämpfer erlitten und sich mit Abgaben ins Wochenende verabschiedet. Hierdurch schrumpfte auch das Wochenplus deutlich zusammen. Letztlich legte das größte Börsenbarometer nur 45 Punkte bzw. +0,3% auf 15.234 Punkte zu. Am Donnerstag hatte Fed-Chef Powell die jüngste Zinseuphorie mit seinen Äußerungen wieder etwas gedämpft. US-Anleger zeigten sich am Freitag davon aber unbeeindruckt. Wie geht es jetzt weiter?
Nach der starken Erholungsrallye in der vorvergangenen Woche mit fünf Gewinntagen am Stück begann die vergangene Woche recht verhalten mit leichten Abgaben am Montag. Ab Dienstag gewannen aber mehr und mehr die Käufer die Oberhand und führten das Börsenbarometer weiter nach oben.
Dabei sorgten auch die in der Breite positiv aufgenommenen Quartalsbilanzen zahlreicher DAX-Konzerne für gute Laune. Am Donnerstag stieg der DAX auf ein 4-Wochen-Hoch bei 15.364 Punkten, fiel am Freitag aber wieder unter die 15.300-Punkte-Marke zurück.
Powell-Äußerungen verhallen recht schnell
Auch wenn Jerome Powell bei einer Rede auf einer Konferenz des Internationalen Währungsfonds in Washington andeutete, dass die Fed möglichweise noch mehr im Kampf gegen die Inflation tun müsse, zeigten sich die US-Börsen nach einer ersten negativen Reaktion am Donnerstagabend davon ziemlich unbeeindruckt und setzten ihre Erholungsbewegung fort.
Dow Jones, S&P 500 und der besonders zinssensitive Nasdaq 100 drehten am Freitag wieder ins Plus und nähren damit die Hoffnung auf eine Jahresendrallye.
Damit stehen auch für den DAX die Chancen gut, in dieser Woche den Erholungsschwung fortzusetzen. Unterstützung gibt es weiterhin von der Saisonalität, da ab November für gewöhnlich die beste Börsenzeit des Jahres beginnt. In den vergangenen zehn Jahren hat der DAX im November im Schnitt +3,5% zugelegt. Bis dato stehen Aufschläge von +2,92% zu Buche.
Zinshoffnung in den USA
Die zuletzt gute Performance von Aktien ist eng mit der Zinshoffnung in den USA verknüpft, da Marktteilnehmer nach entsprechenden Signalen der Fed auf ein Ende der Zinserhöhungen spekulieren.
Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen sind im Gegenzug von ihren Spitzen bei über 5% deutlich zurückgekommen und auf den tiefsten Stand seit Ende September gesunken. Sinkende Anleiherenditen machen Risikoanlagen wie Aktien wieder deutlich attraktiver.
US-Verbraucherpreisdaten am Dienstag
Ganz vom Tisch ist das Thema Zinserhöhung aber wohl noch nicht, sodass die Fed die eingehenden Daten weiterhin genaue im Auge behalten wird. Am Dienstag werden die neuesten Verbraucherpreisdaten für den Monat Oktober bekanntgegeben.
Angesichts der weiterhin starken gesamtwirtschaftlichen Nachfrage in den USA könnte die Inflation auch höher ausfallen als erwartet, was wiederum eine Belastung für die Aktienmärkte darstellen würde.
Sollten die Kurse weiter zulegen, könnte daraus aber auch eine Situation entstehen, in der Marktteilnehmer, die bislang an der Seitenlinie verharrten, in den Markt einsteigen, aus Angst den Zug zu verpassen (FOMO). Das würde die Märkte weiter nach oben treiben und die erhoffte Jahresendrallye zu einem immer realeren Szenario machen.
Berichtssaison nähert sich dem Ende
Unterdessen neigt sich die laufende Berichtssaison dem Ende entgegen. In der neuen Woche berichten mit Siemens, Siemens Energy, der Porsche Automobil Holding, RWE, Infineon aber nochmals einige namhafte DAX-Konzerne über die jüngsten Geschäftszahlen.
DAX zwischen Hoffen und Bangen
Der DAX bleibt trotz des schwachen Freitagshandels auf Erholungskurs, da die Woche erneut mit Gewinn abgeschlossen und ein neues 4-Wochen-Hoch markiert wurde. Aus charttechnischer Sicht stehen die Ampeln für das größte deutsche Börsenbarometer damit weiter auf grün.
Allenfalls der Umstand, dass der DAX zunächst vom Abwärtstrend seit dem Rekordhoch von Ende Juli abgeprallt ist, sorgt für etwas Unmut. Es bleibt jedoch die Hoffnung, dass der Ausbruch beim zweiten Anlauf gelingt.
Darüber wäre Raum bis zur Widerstandszone bei 15.500/15.600 Punkten und der 200-Tage-Linie (SMA200), die sich aktuell bei 15.644 Punkten befindet. Auf der Unterseite stellt der überwundene Korrekturtrend von Mitte September einen ersten Haltepunkt dar, darunter würde die 15.000-Punkte-Marke wieder in den Fokus rücken.
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