DAX-Überblick: Abstieg auf Raten
Der DAX (WKN: 846900) tendierte am Dienstag zunächst deutlich leichter, konnte die Verluste im Tagesverlauf aber wieder eindämmen. Letztlich büßte das größte deutsche Börsenbarometer 50 Punkte ein und ging -0,3% tiefer mit 16.571 Punkten aus dem Handel. Die großen US-Indizes meldeten sich nach dem Feiertag am Montag ebenfalls mit Abgaben zurück.
Bereits am Morgen zeichnete sich ein schwacher Handelstag ab. Die deutschen Standardwerte starteten Gap down und mehr als 100 Punkte unter dem Schlusskurs vom Montag in den Tag. In den Anfangsminuten gaben die Kurse bis auf 16.476 Punkte nach, fanden dann aber im Unterstützungsbereich von 16.450/16.500 Punkte einen Halt. Das Tageshoch wurde im späten Handel bei knapp 16.582 Punkten markiert. Demnach blieb das Gap vom Morgen zu einem Teil geöffnet.
Zinssorgen und Geopolitik belasten
Seit Jahresbeginn haben Anleger ihre Hoffnungen auf rasch sinkende Zinsen etwas zurückschrauben müssen, da sich der Arbeitsmarkt in den USA weiterhin sehr robust präsentiert und die Daten zur Dezember-Inflation höher ausfielen als erwartet. Hierdurch ist die Risikobereitschaft zuletzt gesunken.
Zusätzlich lasten zunehmende geopolitische Spannungen auf den Märkten. Neben den bekannten Krisenherden in der Ukraine und im Nahen Osten kommt nun auch noch die angespannte Lage im Roten Meer hinzu. Hierdurch könnten auch die Inflationsrisiken wieder zunehmen, da Handelsschiffe umgeleitet werden, um den Angriffen der Huthi-Rebellen aus dem Weg zu gehen. Das führt zu längeren Lieferwegen und zu höheren Transportkosten.
Was das für die Zinserwartungen bedeutet, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Aktuell gehen 63% der Marktteilnehmer von einer ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed auf ihrer übernächsten Sitzung im März aus. Ende letzter Woche erreichten die Zinssenkungsphantasien mit fast 77% ihren vorläufigen Höhepunkt.
Fed-Gouverneur Christopher Waller sieht die USA zwar in Schlagdistanz zum Inflationsziel von 2%, warnt aber vor übereiltem Handeln. Die Notenbank müsse sichergehen, dass die Gefahr einer wieder anziehenden Inflation gebannt sei. Aufgrund des robusten Arbeitsmarktes und der guten Konjunktur gebe es keinen Grund, die Zinsen zu schnell und umfassend zu senken, so Waller.
ZEW-Index und Bankenbilanzen im Fokus
Hierzulande sorgte der ZEW-Index derweil für eine Überraschung. Er zeigt an, dass sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im Januar den sechsten Monat in Folge verbessert haben. Das Stimmungsbarometer stieg auf 15,2 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit Februar 2023. Darin kommen auch die Erwartungen an Leitzinssenkungen durch die EZB zum Ausdruck.
In den USA standen am Dienstag die Zahlen der US-Banken Morgan Stanley und Goldman Sachs im Fokus. Die Ergebnisse fielen uneinheitlich aus. Während Goldman Sachs besser abschnitt als erwartet und den Vorjahresgewinn steigerte, verzeichnete Morgan Stanley einen Gewinnrückgang.
DAX fällt weiter zurück
Der DAX knüpfte am Dienstag an die Vortagesverluste an und verzeichnete erneut moderate Abschläge. Zeitweise fiel das Börsenbarometer sogar um -0,88% zurück und näherte sich damit dem Jahrestief von Anfang Januar bei 16.448 Punkten.
Somit kam es erneut zum Test des vormaligen Rekordhochs von Ende Juli bei knapp 16.529 Punkten, das auf Schlusskursbasis aber auch diesmal verteidigt werden konnte. Damit zeigt sich der Markt auf diesem Niveau weiterhin sehr robust.
Liegt der Schlusskurs unterhalb des Hochs und durchbricht der DAX das Konsolidierungstief von 16.450 Punkten, würde sich das Chartbild wieder eintrüben. Dann müsste sogar ein Rücksetzer bis 16.000 Punkte einkalkuliert werden.
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