DAX-Überblick: Anleger senden ein Lebenszeichen

Der DAX (WKN: 846900) hat am Freitag nach zuvor vier Verlusttagen wieder einen Gewinn eingefahren, am Ende stand ein Plus von +0,4% auf 15.603 Punkte. Wie schon am Mittwoch und am Donnerstag startete das größte deutsche Börsenbarometer tiefer in den Handel, doch diesmal bekamen die Bullen am Vormittag wieder einen Fuß in die Tür und sorgten so für einen halbwegs versöhnlichen Wochenausklang.

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Die Wochenbilanz fällt mit einem Minus von knapp -3,4% aber dennoch sehr enttäuschend aus. Es handelte sich um die schwächste Handelswoche seit Mitte März und bedeutete einen miesen Start ins zweite Börsenhalbjahr. Mit dem Rückfall unter die 16.000-Punkte-Marke und dem Fall unter 50- und 100-Tage-Linie (SMA50; SMA100) wurden zudem einige charttechnische Leitplanken durchbrochen. Positiv zu werten ist, dass der Wochenschlusskurs immerhin knapp über der technisch bedeutenden Marke von 15.600 Punkten lag.

Arbeitsmarktbericht sorgt für etwas Erleichterung

Im Fokus stand zum Ende der Woche der offizielle Arbeitsmarktbericht in den USA. Tags zuvor waren bereits Beschäftigungszahlen aus der Privatwirtschaft vom Dienstleister ADP veröffentlicht worden. Da diese deutlich höher ausfielen als erwartet, keimten am Markt neue Zinsängste auf. Diese Sorgen wurden durch die Daten vom Freitag nun wieder etwas gedämpft.

Wie das Arbeitsministerium mitteilte, sind im vergangenen Monat außerhalb der Landwirtschaft 209.000 Stellen geschaffen worden. Das bedeutete ein Zweieinhalb-Jahres-Tief. Ökonomen hatten im Vorfeld indes mit 225.000 neuen Jobs gerechnet. Gleichzeitig stiegen die Löhne etwas stärker als erwartet, die Arbeitslosenquote sank von 3,7 auf 3,6%.

Wie sind die Daten einzuschätzen?

Letztlich signalisieren die Arbeitsmarktdaten zwar eine weiterhin robuste Beschäftigungslage und dazu auch noch steigende Löhne, was die Fed in ihrer falkenhaften Haltung bestärken dürfte. Unter der Woche hatten bereits die Protokolle zur jüngsten offiziellen Sitzung der Notenbank gezeigt, dass die Mehrheit der Währungshüter weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr plant.

Gleichzeitig könnten Marktteilnehmer den Arbeitsmarktbericht vom Freitag und das Zweieinhalb-Jahres-Tief bei den neu geschaffenen Stellen aber auch dahingehend interpretieren, dass die Fed kurz vor dem Ende des Zinserhöhungszyklus steht.

US-Verbraucherpreise am Mittwoch

In der neuen Woche dürften die Zins- und Rezessionssorgen weiterhin die Märkte beschäftigen, dazu kommt der wieder neu aufflammende Handelskonflikt zwischen China und den USA. Nächsten Mittwoch werden die Juni-Daten zu den US-Verbraucherpreisen vorgelegt. Es wird erwartet, dass sich die Gesamtinflation von 4,0 auf 3,1% abgeschwächt hat und die Kerninflation von 5,3 auf 5,0% gesunken ist.

Trotzdem ist davon auszugehen, dass die Fed Ende Juli eine weitere Zinserhöhung um 0,25 Basispunkte vornimmt. Der Markt rechnet mit zwei weiteren kleinen Zinsschritten.

DAX gerät ins Wanken

Der DAX hat zum Auftakt ins zweite Börsenhalbjahr keine gute Figur gemacht und mit dem deutlichen Rutsch unter die 15.700-Punkte-Marke auch die Möglichkeit für eine ausgedehnte Sommerkorrektur heraufbeschworen.

Die 16.000-Punkte-Marke, die neue Kaufimpulse auslösen könnte, liegt mittlerweile recht weit entfernt. Ein weiterer Abwärtsschwung in Richtung 15.000 Punkte und zur 200-Tage-Linie (SMA200), die aktuell bei 14.873 Punkten liegt, ist damit wieder zu einem möglichen Szenario geworden.

Viel wird natürlich auch davon abhängen, wie es an der Weltleitbörse in den USA weitergeht. Am Freitag zeichnete sich hier eine Kursstabilisierung ab.

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