DAX-Überblick: Die Bären bleiben am Drücker

Der DAX (WKN: 846900) hat auch am Mittwoch nicht zurück in die Spur gefunden und den dritten Tag in Folge Verluste verzeichnet. Zum Handelsende notierte das größte deutsche Börsenbarometer -0,63% tiefer bei 15.937 Punkten. Damit kam es zu einem schmerzhaften Rückfall unter die psychologische Marke von 16.000 Punkten und die 50-Tage-Linie (SMA 50). Müssen sich Anleger nun Sorgen machen?

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Schon am Morgen zeichnete sich ein schwacher Börsentag ab, da der Index deutlich unterhalb des Schlusskurses vom Dienstag in den Handel startete. Das Tageshoch wurde kurz  nach Handelsbeginn bei 15.598 Punkten markiert, auch das eine Konstante in dieser Woche. Bis zur Schlussglocke gelang es nicht, die Eröffnungslücke zu schließen.

Das Tagestief wurde am späten Nachmittag, kurz nach Handelsbeginn an der Wall Street, bei 15.901 Punkten markiert, da auch von der US-Seite keine Kaufimpulse ausgingen. Der Index der mittelgroßen deutschen Werte, MDAX, geriet mit einem Minus von -1,4% auf 27.432 Punkte sogar noch stärker unter Druck.

Mehrere Belastungsfaktoren trüben die Stimmung

Auf den Börsen lasteten gleich mehrere Faktoren, darunter auch wieder einmal schwache Konjunkturdaten aus China. In der Volksrepublik ist der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Juni zurückgegangen. Er entwickelte sich so schwach wie seit Januar nicht mehr. Zudem hat die Geschäftstätigkeit in der Euro-Zone im vergangenen Monat stärker nachgelassen als erwartet.

Besorgt blicken Anleger auch auf den sich weiter zuspitzenden Handelskonflikt zwischen China und den USA, nachdem Peking bekannt gegeben hat, die Ausfuhr von seltenen Erden einzuschränken. Diese Entscheidung folgt auf Medienberichte, wonach die USA den Zugang Chinas zu Cloud-Diensten begrenzen könnte. Spannend wird es nun zu beobachten, ob es US-Finanzministerin Janet Yellen bei ihrer Auslandsreise in Peking gelingt, die Wogen zu glätten.

Fed-Protokolle im Fokus

Im Fokus standen dies- und jenseits des Atlantiks aber vor allem die Protokolle der US-Notenbank zur jüngsten Juni-Sitzung („Fed Minutes“), die am Abend veröffentlicht wurden. Zuvor agierten US-Anleger nach der feiertagsbedingten Pause am Dienstag verständlicherweise zurückhaltend und mieden größere Engagements.

Fed-Chef Jerome Powell hat in früheren Interviews immer wieder darauf hingewiesen, dass es bis zum Erreichen des Inflationsziels von 2,0% weiterhin ein langer Weg sei. Hoffnungen auf Zinssenkungen wurden damit im Keim erstickt. Am Markt wird nach der Zinspause im Juni auf zwei weitere Zinserhöhungen spekuliert.

Letztlich haben die Protokolle nicht wirklich neue Erkenntnisse gebracht. Die Mitschriften zeigen lediglich, dass die Mehrheit der Währungshüter eine Zinspause im Juni befürwortet hat, um Zeit zu gewinnen und weitere Konjunkturdaten zu sichten. Fast alle Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses (FOMC) erwarten indes weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr.

Der DAX orientiert sich wieder nach unten

Nach dem Abrutschen unter die viel beachtete Marke von 16.000 Punkten richtet sich der Blick der Anleger im DAX nun zunächst einmal wieder gen Süden. Der Anlauf in Richtung des Rekordhochs, der sich noch in der vergangenen Woche abzeichnete, wurde abgebrochen.

Fällt der Index unter die bereits am Mittwoch getestete Marke von 15.900 Punkten, rückt die kritische Unterstützungszone zwischen 15.600 und 15.700 Punkten ins Blickfeld. Um das Momentum wieder auf die Seite der Bullen zu ziehen, müsste die 16.000-Punkte-Marke zurückerobert werden.

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