DAX-Überblick: Erst hui, dann pfui
Der DAX (WKN: 846900) hat am Donnerstag im Tagesverlauf deutlich nachgegeben. Ein stärker als erwarteter Preisauftrieb in den USA setzte den Börsen merklich zu. Der deutsche Leitindex büßte über 140 Punkte ein und ging -0,86% tiefer mit 16.547 Punkten aus dem Handel. Auch an der Wall Street dominierten die Bären.
Dabei hatte der Tag noch sehr freundlich begonnen. Die deutschen Standardwerte eröffneten den Handel Gap up und rund 85 Punkte über dem Schlusskurs vom Mittwoch. Daraufhin zogen die Kurse bis auf 16.839 Punkte an, prallten vom dortigen Widerstand aber wieder nach unten ab.
Zur Mittagszeit rutschte der Index bis auf 16.700 Punkte ab, hielt sich aber zunächst über dem Schlusskurs vom Mittwoch. Erst nach Bekanntwerden der Inflationsdaten wurde das Gap geschlossen. Daraufhin drehte der DAX ins Minus und markierte sein Tagestief fast mit der Schlussglocke bei 16.541 Punkten.
US-Inflation legt stärker zu als erwartet
Am Donnerstag blickten Anleger gespannt in die USA, wo eine Stunde vor Eröffnung der Wall Street (14:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit) die neuesten Verbraucherpreisdaten für den Monat Dezember veröffentlicht wurden. Diese hielten jedoch nicht das, was sie versprochen hatten. Der Preisauftrieb fiel stärker aus als erwartet.
Wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte, sind die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 3,4% gestiegen. Ökonomen hatten dagegen nur mit einem Anstieg von 3,2% gerechnet. Im November lag die Teuerungsrate noch bei 3,1%.
Daneben bleibt auch die Kernrate der Inflation, die volatile Faktoren wie Lebensmittel und Energie ausklammert, mit 3,9% auf einem hohen Niveau. Die Kernrate gibt den allgemeinen Preistrend besser wieder als die Gesamtinflation und wird daher von der Fed besonders kritisch beäugt. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 3,8% gerechnet, im November lag die Rate bei 4,0%.
Arbeitsmarkt weiter sehr robust
Was Anlegern ebenfalls Sorgen bereitet, ist der weiterhin robuste Arbeitsmarkt in den USA. Am Freitag hatte der offizielle Arbeitsmarktbericht bereits gezeigt, dass im Dezember deutlich mehr Stellen geschaffen wurden als erwartet. Unterstrichen wird dies nun durch die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe, die geringer ausfielen als im Vorfeld prognostiziert.
DAX fällt vom Tageshoch deutlich zurück
Durch die neuen Daten erhalten die Zinssenkungsphantasien einen großen Dämpfer. Anleger befürchten nun, dass die Fed die ersehnte Lockerung der Geldpolitik nach hinten verschieben könnte. Die großen US-Indizes gaben in der Folge deutlich ab und zogen auch den DAX nach unten.
Dieser hat am Donnerstag rund 300 Punkte unter seinem Tageshoch vom Vormittag geschlossen. Zudem sank das Börsenbarometer unter die Tiefs aus dem Dezember bei 16.624 Punkten und könnte nun die Tiefs vom Jahresauftakt wieder ins Visier nehmen.
Das alte Rekordhoch von Ende Juli bei 16.528,97 Punkten dürfte schon am Freitag einem weiteren Test unterzogen werden. Mit einem Wochenschlusskurs unterhalb dieser Marke würde sich das Chartbild kurzfristig eintrüben.
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