DAX-Überblick: Hängepartie setzt sich fort
Der DAX (WKN: 846900) hat sich am Mittwoch nach den Verlusten vom Vortag wieder etwas stabilisiert. Am Ende des Tages sprang in einem ruhigen Handel aber nur ein leichter Gewinn heraus. Das größte deutsche Börsenbarometer legte gut 20 Punkte zu und ging +0,14% höher mit 15.789 Punkten aus dem Handel. Damit blieb der Index den zweiten Tag in Folge unterhalb von 15.800 Punkten.
Die deutschen Standardwerte starteten tiefer in den Tag und markierten gleich zur Eröffnung ihr Tagestief bei 15.725 Punkten. Sein Hoch markierte der DAX am Vormittag bei 15.814 Punkten. Auch wenn die Hürde von 15.800 Punkten im Tagesverlauf mehrfach getestet und auch überwunden wurde, erwies sie sich letztlich als zu hoch. Von der Weltleitbörse in New York kamen vor den erst am Abend veröffentlichten Fed-Protokollen keine Impulse.
China-Sorgen und Zinsängste lähmen den Markt
In den letzten Tagen hat es aus China reihenweise negative Nachrichten gegeben, die ein düsteres Bild von der dortigen Wirtschaft zeichnen. Das hat die chinesische Zentralbank zu einer weiteren Zinssenkung bewogen. Anleger treibt die Angst um, dass die Situation in China auch nach Europa und die USA überschwappen könnte.
Während die einstige Wachstumslokomotive lahmt, sieht es in den USA deutlich positiver aus. Im Juli ist die Industrieproduktion um 1,0% gewachsen, erwartet worden war ein Plus von 0,3%. Die Kapazitätsauslastung lag mit 79,3% ebenfalls über den Erwartungen. Tags zuvor waren bereits die Einzelhandelsumsätze für den Monat Juli veröffentlicht worden, auch sie deuten auf eine sehr robuste Wirtschaftslage hin.
Auch wenn die US-Wirtschaft damit wohl um eine harte Landung nach den zuletzt deutlich gestiegenen Zinsen herumkommt und Rezessionsbedenken abnehmen, wächst am Markt die Sorge vor einem anhaltend hohen Zinsniveau.
Fed-Protokolle im Fokus
Mit Spannung blickten Anleger daher auf die am Abend veröffentlichten „Fed Minutes“, den Mitschriften von der letzten Sitzung der US-Notenbank im Juli. Letztlich boten diese wenig Neues, zeigten aber, dass sich die Währungshüter uneinig über die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen waren.
Einige Vertreter verwiesen auf die Risiken für die Wirtschaft bei einer zu starken geldpolitischen Straffung, wenngleich die Mehrheit weiterhin den Kampf gegen die Inflation befürwortete.
Am Ende des Tages werden wohl die Daten zur Inflation im August und die Entwicklungen am Arbeitsmarkt darüber entscheiden, ob die Fed weiter an der Zinsschraube dreht oder nicht. Aktuell gehen fast 90% der Marktteilnehmer laut dem Fed Watch Tool der CME Group davon aus, dass die Zinsen im September nicht weiter erhöht werden.
Die drei großen Aktienindizes in den USA reagierten kaum auf das Protokoll und verblieben in der Verlustzone.
DAX bleibt unter 15.800 Punkten
Der DAX hat sich zwar oberhalb des am Dienstag markierten 5-Wochen-Tiefs von 15.703 Punkten behauptet, ist aber den zweiten Tag in Folge unterhalb der 15.800-Punkte-Marke geblieben. Die jüngste Konsolidierung unterhalb von 16.000 Punkten setzt sich damit fort, wobei die Tendenz eher nach unten geht.
Am Mittwoch verharrte das Börsenbarometer bereits den vierten Tag in Folge unterhalb der 100-Tage-Linie (SMA100), dem Indikator für den mittelfristigen Trend. Bis zur langfristig bedeutenden 200-Tage-Linie (SMA200) gibt es aber weiterhin einen Puffer von mehr als 400 Punkten.
Zu einem Kaufsignal käme es erst bei einem Wiederanstieg über die 16.000-Punkte-Marke. Dagegen würde ein Fall unter 15.700 Punkte weiteren Verkaufsdruck erzeugen und das Juli-Tief bei 15.456 Punkten wieder ins Bewusstsein rufen.
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