DAX-Überblick: Herber Dämpfer
Der DAX (WKN: 846900) hat am Dienstag einen kräftigen Rücksetzer hinnehmen müssen. Nach höher als erwarteten US-Inflationsdaten büßte das größte deutsche Börsenbarometer mehr als 150 Punkte ein und ging -0,92% tiefer mit 16.880 Punkten aus dem Handel. An der Wall Street kam es ebenfalls zu deutlichen Korrekturen.
Schon am Morgen zeichnete sich ein schwacher Handelstag ab. Als hätten die Anleger bereits geahnt, dass der Inflationsbericht enttäuschen würde, schickten sie den DAX mit einem Abwärts-Gap in den Tag. Das Tageshoch wurde bereits in den Anfangsminuten bei 16.991 Punkten markiert.
Nach einem Rücksetzer bis auf 16.913 Punkte stabilisierte sich der Index zunächst und kletterte am frühen Nachmittag noch einmal bis auf 16.968 Punkte. Nach Bekanntwerden des Inflationsberichts drehte der Markt dann aber deutlich ins Minus und markierte eine Dreiviertelstunde nach Eröffnung der Wall Street sein Tief bei 16.831 Punkten. Im späten Handel konnten die Verluste immerhin noch etwas eingedämmt werden.
Verbraucherpreise fallen überraschend hoch aus
Der US-Inflationsbericht war mit großer Spannung erwartet worden, hielt aber nicht das, was sich Anleger von diesem erhofft hatten. Die Teuerungsrate hat sich zwar etwas abgeschwächt, bleibt aber weiterhin hartnäckig hoch. Im Januar lag die Gesamtinflation auf Jahressicht bei 3,1%. Im Dezember betrug sie noch 3,4%. Ökonomen hatten allerdings mit einem Rückgang auf 2,9% gerechnet. Als Hauptpreistreiber erwiesen sich die Kosten für Wohnen und Gesundheitsversorgung.
Daneben fiel aber auch die Kernrate der Inflation, die volatile Faktoren wie Lebensmittel und Energie ausklammert, überraschend hoch aus. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 3,7% gerechnet. Sie stagnierte jedoch auf dem Dezember-Niveau von 3,9%.
Die Entwicklung der Verbraucherpreise ist ein wichtiges Entscheidungskriterium für die US-Notenbank Fed bei der Frage, wann die geldpolitische Wende eingeleitet wird. Die Notenbanker verfolgen das Ziel, die Teuerungsrate dauerhaft auf das Niveau von 2% zurückzuführen.
Fed hat keine Eile
Da die Inflation aber immer noch ein gutes Stück davon entfernt liegt, gibt es keinen Grund, die Zinsen im Eiltempo zu senken. Zumal sich die US-Konjunktur weiterhin sehr robust präsentiert. Das gilt vor allem auch für den Arbeitsmarkt. Daher haben sich Anleger in den vergangenen Wochen von der Hoffnung auf eine erste Zinssenkung im März verabschiedet.
Und nach den neuesten Inflationsdaten gerät nun sogar eine erste Zinssenkung im Mai in Gefahr. Laut dem Fed Watch Tool gehen nur noch 34,4% der Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank den Leitzins bei der übernächsten Sitzung senkt. 62,9% rechnen damit, dass er auf dem aktuellen Niveau belassen wird. Tags zuvor hatte noch mehr als die Hälfte eine Zinssenkung prognostiziert.
ZEW-Konjunkturerwartungen lassen Anleger kalt
Am Morgen wurde bereits der ZEW-Index veröffentlicht, der die Konjunkturerwartungen für Deutschland wiedergibt. Er fiel überraschend positiv aus, vermochte den Markt aber nicht zu stützen. Wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte, sind die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im Januar den siebten Monat in Folge gestiegen.
DAX erleidet Rücksetzer
Der DAX hat nicht an die Gewinne vom Vortag anknüpfen können, als er sich nur wenige Punkte unterhalb des Rekordhochs aus dem Handel verabschiedete. Stattdessen kam es auch infolge enttäuschender Verbraucherpreisdaten in den USA zu einem kräftigen Rücksetzer. Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 reagierten ebenfalls mit deutlichen Korrekturen.
Der Rutsch auf 16.831 Punkte bedeutete ein neues 5-Tages-Tief. Damit testet der Markt den Supportbereich von 16.821/16.839 Punkten. Durchbricht er diese Zone, rückt die 16.800-Punkte-Marke in den Fokus, deren Bruch zu einer kurzfristigen Trendwende führen könnte.
Solange sich der DAX aber oberhalb von 16.800 Punkten hält, wahrt er die Chance auf einen nachhaltigen Ausbruch über die 17.000-Punkte-Marke und den Widerstandsbereich bis 17.050 Punkten.
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