DAX-Überblick: Lage bleibt kritisch

Der DAX (WKN: 846900) ist zu Beginn der neuen Woche kaum vom Fleck gekommen. Am Montag legte das größte deutsche Börsenbarometer knapp 30 Punkte zu und ging +0,2% höher mit 14.716 Punkten aus dem Handel. Zwischenzeitlich betrug das Plus +0,75%, allerdings gingen den Käufern zur Mittagszeit die Kräfte aus.

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Die deutschen Standardwerte starteten deutlich über dem Schlusskurs vom Freitag in den Tag und markierten im frühen Handel ein Hoch bei 14.797 Punkten. Im weiteren Handelsverlauf scheiterte der DAX mehrfach beim Versuch, über die 14.800-Punkte-Marke zu springen, im Hoch ging es bis auf 14.798 Punkte.

Ab der Mittagszeit gewannen die Bären mehr und mehr die Oberhand und drückten den DAX wieder nach unten. Am Nachmittag rutschte das Börsenbarometer sogar kurz unter den Schlusskurs vom Freitag und damit leicht ins Minus, stabilisierte sich im späten Handel aber wieder. Die großen US-Indizes erholten sich unterdessen etwas von den Verlusten aus der vergangenen Woche.

Inflation in Deutschland weiter rückläufig

Zu Beginn einer ereignisreichen Woche standen zunächst Inflationsdaten aus Deutschland im Fokus. Und diese wussten durchaus zu gefallen. Nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes sind die Preise für Waren und Dienstleistungen im Oktober um 3,8% gestiegen. Dabei handelt es sich um den niedrigsten Wert seit August 2021, als die Teuerungsrate ebenfalls bei 3,8% gelegen hatte.

Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg um 4,0% gerechnet, nachdem die Preise im September noch um 4,5% gestiegen waren. Bestätigt sich der abnehmende Inflationsdruck auch für die gesamte Eurozone, könnte die Europäische Zentralbank (EZB) das Kapitel Zinserhöhungen endgültig schließen. Entsprechende Daten werden am Dienstag veröffentlicht.

BIP im dritten Quartal um 0,1% gesunken

Allerdings hinterlässt die restriktive Geldpolitik auch deutliche Spuren in der Realwirtschaft. So ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal hierzulande um 0,1% gesunken. Jörg Krämer, Chefvolkswirt von der Commerzbank, geht davon aus, dass sich dieser Trend auch im vierten Quartal bestätigt und die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr erneut schrumpft.

Nahost-Konflikt: Ölpreise geben wieder nach

Auch wenn die Bodenoffensive der israelischen Armee im Gazastreifen bislang begrenzter ausfällt als erwartet, bleiben die geopolitischen Risiken an den Märkten allgegenwärtig. Auch die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts und eines regionalen Flächenbrandes ist noch nicht vom Tisch. Zunächst gaben die Ölpreise aber wieder nach, auch der Goldpreis kam nach der jüngsten Rallye etwas zurück.

Wall Street startet freundlicher in die neue Woche

Während in den kommenden Tagen weitere Inflations- und Konjunkturdaten auf der Agenda stehen und Anleger gespannt auf den Fed-Entscheid am Mittwoch blicken, können sich die großen US-Indizes zunächst einmal etwas erholen. Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 starteten deutlich fester in die neue Handelswoche.

Hierzulande erholten sich die Papiere des Energietechnikkonzerns Siemens Energy etwas vom starken Kurseinbruch aus der vergangenen Woche. Am Wochenende hatte Aufsichtsratschef Joe Kaeser im Gespräch mit der Welt am Sonntag betont, dass Siemens Energy kein Geld vom Staat benötige, sondern lediglich Garantien für Großaufträge haben wolle.

DAX leicht stabilisiert, aber...

Der DAX bleibt weiter im Abwärtssog gefangen, auch wenn zum Auftakt in die neue Handelswoche ein leichter Gewinn heraussprang und der Wiederanstieg über die Marke von 14.700 Punkten gelang. Mehrmals erwies sich die 14.800-Punkte-Marke als zu große Hürde.

Damit es zu einer nachhaltigen Trendwende kommt, muss aber noch deutlich mehr geschehen. Aufhellen würde sich das Chartbild erst bei einem Wiederanstieg über die 15.000-Punkte-Marke und wenn die Kurslücke vom 20. Oktober geschlossen wird.

Insgesamt bleibt die charttechnische Lage prekär, nachdem der DAX in der vergangenen Woche auf ein neues 7-Monats-Tief bei 14.630 Punkten abgerutscht ist. Unterhalb der 14.600-Punkte-Marke könnten sich die Korrekturen bis zum Tief aus dem März bei 14.458 Punkten ausweiten. Gelingt auch hier keine Stabilisierung, droht ein Abverkauf bis 14.000 Punkte.

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