Deere & Co: Gewinnwarnung, aber...

Sascha
28.11.19

Der Hersteller von landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen wie Traktoren, Deere & Co. (WKN: 850866) – vormals: John Deere – überraschte seine Anteilseigner mit einer erneuten Umsatz- und Gewinnwarnung. Aufgrund des Handelskonflikts der USA mit China soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2019 (endete bereits per Ende Oktober) nur noch um +4% – anstatt wie bisher noch vom Management in Aussicht gestellt um +5% – zulegen.

In der Folge wird dann auch der Nettogewinn 100 Mio. US-Dollar niedriger ausfallen als bisher gedacht. Generell handelte es sich hier also nicht um eine besonders gravierende Umsatz- und Gewinnwarnung. Allerdings ist es eben auch die zweite solche Warnung innerhalb von nur drei Monaten, was bei Anlegern natürlich Befürchtungen aufkommen ließ, dass bald weitere folgen könnten. Daher zeigten sich die Investoren am Ende doch vorsichtig und schickten den Titel, der nach anfänglichen Kursverlusten zwischenzeitlich sogar kurz ins Plus gedreht war, am Ende doch noch mit einem Minus von über -4% aus dem Handel.

Fundamentale Bewertung der Aktie erscheint angemessen

Kein Wunder, dass sich ob dieser sehr volatilen Kursentwicklung daher nun viele Anleger fragen, wie Sie die Aktie eigentlich bewerten sollen. Lassen Sie es uns daher an dieser Stelle mal gemeinsam versuchen. Auf Basis des neuen Ausblicks für das Geschäftsjahr 2019 sollte der Jahresumsatz am Ende bei gut 38,5 Mrd. US-Dollar sowie der Nettogewinn bei gut 3,1 Mrd. US-Dollar respektive 9,61 US-Dollar je Aktie liegen. Demgegenüber steht eine Marktkapitalisierung von zuletzt gut 53,2 Mrd. US-Dollar.

Somit weist die Aktie auf Basis der zu erwarteten Geschäftszahlen ein aktuelles KUV von rund 1,38 sowie ein aktuelles KGV von etwa 17,6 auf. Angesichts des Umsatzwachstums von +4% erscheint somit insbesondere das KGV zunächst recht hoch. Allerdings sah es zuletzt bei der Gewinnentwicklung deutlich besser aus, so dass dieser um mehr als +31% zulegen konnte. Alles in allem erscheint mir die Bewertung daher, trotz einer Aktie nahe Allzeithoch, durchaus angemessen.

Charttechnisch grünes Licht, solange die Aktie nicht nachhaltig unter 160 US-Dollar fällt!

Doch wie ist es eigentlich, gerade nach den Kursrücksetzern zuletzt, eigentlich charttechnisch aus? Ich kann es direkt vorweg nehmen, denn zumindest bisher ist charttechnisch ebenfalls noch alles im Lot. So hat die Aktie, nachdem sie kürzlich ein neues Allzeithoch um 180 US-Dollar generierte, zwar in den vergangenen Tagen ein wenig zurückgesetzt. Dies ist jedoch bisher nicht anders als eine völlig normale Korrekturbewegung auf die zuvor exorbitanten Kursgewinne zu bewerten.

So stieg die Aktie zwischen Mitte August und Mitte November eben von rund 140 auf leicht über 180 US-Dollar an, was Kursgewinnen von knapp +30% entsprach. Da ist ein Rücksetzer um rund -6% kein Beinbruch. Entscheidend ist somit einzig und allein, dass es der Aktie gelingt sich im Rahmen der laufenden Korrekturbewegung über der Marke von 160 US-Dollar zu behaupten. Denn hier liegt aus rein charttechnischer Sicht die kurzfristig wichtigste Unterstützung.

Sofern der Aktie dies gelingt, wovon ich derzeit ausgehen muss, dürfte dann früher oder später wieder ein Angriff auf das bisherige Allzeithoch erfolgen. Sollte es den Bullen dann gelingen die Aktie auf neue Allzeithochs zu treiben, läge das nächste charttechnische Kursziel deutlich oberhalb von 200 US-Dollar. Insofern bietet der aktuelle Rücksetzer, die laufende Korrekturbewegung, aus charttechnischer Sicht wohl nochmals eine gute Einstiegs- respektive Nachkaufchance.

Fazit: Sowohl Investoren als auch Trader können hier zugreifen

Daraus ergibt sich, dass bei der Aktie gegenwärtig sowohl längerfristige orientierte Investoren als auch (sehr) kurzfristig orientierte Trader zugreifen können. Je näher man dabei um die Marke von 160 US-Dollar hinein kommt, desto besser. Denn der Stoppkurs, den insbesondere Trader immer zum Schutz ihres Kapitals einsetzen sollten, kann dann recht knapp unterhalb von 160 US-Dollar, beispielsweise bei 152,78 US-Dollar gesetzt werden.

Auf der Oberseite hingegen liegen die Kursziele zunächst um 200 US-Dollar sowie später bei 225 US-Dollar. Insofern erhält man hier auch ein sehr gutes Chance/Risiko-Verhältnis. Denn einem durch den Stoppkurs begrenzten Kursrisiko von schlimmstenfalls gut 16 US-Dollar steht eine Kurschance von bis zu 46 US-Dollar gegenüber. Wobei sich dies noch optimieren lässt, in dem man eben möglichst nahe an der 160 US-Dollar Marke zugreift.

Gewinnwarnung hin oder her, die Aktie von Deere & Co. gefällt mir aktuell sowohl aus fundamentaler als auch aus charttechnischer Sicht recht gut. Einzig eine nochmalige Eskalation im Handelskrieg der USA mit China könnte sie nochmals stärker unter Abgabedruck bringen. Auf der anderen Seite würde ein Deal in diesem Handelskonflikt sie jedoch wohl erst recht beflügeln. Wer sich der Chancen und Risiken bewusst ist, kann daher zugreifen. Was übrigens auch Warren Buffett schon getan hat...


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