Delivery Hero: Macht das die Aktie wieder interessant?

Delivery Hero

Die Aktie von Delivery Hero (WKN: A2E4K4) kennt fast nur eine Richtung: nach unten. Aktuell notiert sie bei rund 18 €, damit hat sie seit Jahresbeginn rund -30% verloren. Gegenüber dem Hoch Anfang 2023 beträgt der Rückgang -70%. Aktionäre, die in der Hochphase 2021 eingestiegen sind, erlitten bisher noch deutlich höhere Verluste. Daher stellt sich die Frage, wie es hier weitergeht.

deliveryhero.com

ℹ️ Delivery Hero vorgestellt

  • Die Delivery Hero SE mit Sitz in Berlin betreibt eine Online-Bestell- und Lieferplattform für Mahlzeiten, Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs.
  • Die Tochterunternehmen des Konzerns betreiben unter verschiedenen Firmen- und Markennamen Online-Bestelldienste, bei denen Kunden an Restaurants und Lieferdienste vermittelt werden.
  • Delivery Hero ist weltweit tätig, hat sich jedoch aus dem deutschen Heimatmarkt weitgehend zurückgezogen. An der Börse ist der Konzern derzeit mit knapp 4,9 Milliarden € bewertet.

Ziele erreicht

Im zweiten Halbjahr fiel die Geschäftsentwicklung besser aus und auf Jahressicht wurden die Unternehmensziele erreicht. Der am 5. Februar veröffentlichte Quartalsbericht mit den vorläufigen Jahreszahlen fiel dementsprechend zufriedenstellend aus.

Eigentlich hätten die deutlich verbesserten Finanzkennzahlen für einen Kurssprung sorgen müssen, das war aber nicht so. Der Bruttowarenwert (GMV) verbesserte sich um 6,8% gegenüber dem Vorjahr auf 47,6 Milliarden € – prognostiziert war ein Wert von 5 bis 7%. Der Umsatzanstieg mit 15,7 auf 11,1 Milliarden € lag sogar geringfügig über den Erwartungen von 15%.

Auch beim operativen Ertrag ging es kräftig nach oben. Im Vorjahr wurde beim EBITDA ein Verlust von etwa 623 Millionen € erwirtschaftet. Hier drehte sich das Ergebnis hin zu einem operativen Gewinn von 250 Millionen €. Beim Free Cashflow wurde erstmals die Nullgrenze erreicht, insbesondere das zweite Halbjahr sorgte für diesen Erfolg. Zum Jahresende verfügt der Konzern über Zahlungsmittel von 1,7 Milliarden €.

Die operative Ertragssteigerung ist ein wichtiger Schritt auf dem weiteren Wachstumspfad.

Niklas Östberg, CEO und Mitgründer von Delivery Hero, kommentiert die Geschäftsentwicklung so:

Wir haben das Jahr 2023 sehr erfolgreich abgeschlossen. Wir haben unsere Prognose für das Gesamtjahr erfüllt, wichtige Meilensteine erreicht und die Gewinnschwelle beim Free Cashflow überschritten.

Ausblick zuversichtlich

Für das laufende Geschäftsjahr gibt der Konzern sich zuversichtlich. Die strenge Kostendisziplin soll fortgesetzt werden. Beim operativen EBITDA wird mit einem Wert von 725 bis 775 Millionen € gerechnet.

Beim Umsatz soll ein Anstieg von 15 bis 17% erreicht werden. Besonders wichtig ist, dass der Free Cashflow deutlich besser ausfallen soll. Die nächsten Quartalszahlen werden zeigen, wohin die Richtung geht.

Bilanzrisiken bleiben erhalten

Mit dem Verkauf der asiatischen Tochter Foodpanda sollte die finanzielle Basis der Bilanz gestärkt werden. Gerüchten zufolge ist der Verkauf an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. Dies wurde seitens des Berliner Unternehmens offiziell nicht bestätigt.

In der Bilanz des Geschäftsjahres 2022 wurden langfristige Verbindlichkeiten in Höhe von rund 5,8 Milliarden € ausgewiesen, davon resultieren 4,1 Milliarden € aus einer Wandelanleihe. Mit dem Verkaufserlös wäre die Bilanz deutlich gestärkt worden. Hier bleibt abzuwarten, wie es diesbezüglich weitergeht.

Chancen auf Kurserholung steigen

Die Geschäftsentwicklung geht in die richtige Richtung. Mit der Erreichung der operativen Gewinnschwelle sowie einem positiven Free Cashflow sind wichtige Meilensteine erreicht. Sollte dieser Trend sich fortsetzen, verbessert dies die Aussichten auf eine Kurserholung deutlich.

Meiner Meinung nach ist mittlerweile ein Kursniveau erreicht, an dem die Chancen auf eine Kurserholung die Risiken weiterer Rückgänge überwiegen. Ich halte Kurse von 25 € für gerechtfertigt. Sollte der Verkauf dennoch zustande kommen, ist mit einem deutlichen Kursanstieg zu rechnen.

Die Analysten halten mehrheitlich die Aktie für unterbewertet. Das niedrigste Kursziel mit 36 € erwartet die Deutsche Bank. Hauck & Aufhäuser mit 62 € sowie die RBC mit 73 € sind sehr optimistisch. Dies erscheint mir in der jetzigen Situation völlig überhöht.

Mein Fazit: Für risikoorientierte Anleger bietet das jetzige Kursniveau gute Einstiegsmöglichkeiten. Alle anderen Anleger sollten vorerst eine Bodenbildung abwarten.

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