Dell-Aktie -12%: Ist das eine Kaufgelegenheit?

Die Dell-Aktie bricht am Mittwochmorgen im europäischen Handel um 12% ein. Was steckt hinter dem Kurscrash und sind Anleger nun gut beraten, in die Aktie des PC- und Serverhersteller einzusteigen?

Umsatz schwach, Ergebnis stark

Auslöser des Kurseinbruchs der Dell-Aktie war die Vorlage der Quartalszahlen. Mit einem Quartalsumsatz von 24,4 Milliarden US$ konnte Dell zwar seinen Umsatz um fast 10% gegenüber dem Vorjahr steigern, unterbot damit aber leicht die Analystenerwartung in Höhe von 24,6 Milliarden US$.

Gut lief das Geschäft in der Sparte Infrastructure Solutions. Hier verbuchte Dell Umsätze von 11,37 Milliarden US$, die leicht über den Erwartungen lagen. Die Sparte Servers and Networking blieb mit Umsätzen von 7,36 Milliarden US$ allerdings hinter der Konsensschätzung von 7,53 Milliarden US$ zurück. Analysten und Anleger richten ihren Fokus besonders auf diesen Geschäftsbereich, da darin ein Großteil der Umsätze aus dem Geschäft mit Künstlicher Intelligenz gebündelt ist.

Auch der Geschäftsbereich Client Solutions blieb mit Erlösen von 12,13 Milliarden US$ etwas hinter den Erwartungen zurück. Im PC-Geschäft spürt Dell sowohl den Rückgang der Verbraucherausgaben als auch den verschärften Wettbewerb.
Beim Gewinn konnte Dell jedoch überzeugen. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Gewinn je Aktie von 2,05 US$ gerechnet. Dell lieferte EPS von 2,15 US$ - eine Steigerung von 14% gegenüber dem Vorjahr.

Grund für Optimismus

Auch von der Umsatzprognose hatten sich Analysten mehr erwartet. Während sie für das laufende Quartal einen Umsatz von 25,6 Milliarden US$ auf dem Zettel hatten, plant Dell „nur“ noch mit einer Erlösspanne von 24 bis 25 Milliarden US$.

Grund für die etwas gedämpften Erwartungen sind die Verschiebung des PC-Erneuerungszyklus und Lieferengpässe bei den Blackwell-Prozessoren von Nvidia, die in den Servern von Dell zum Einsatz kommen.

Dell-Chef Clarke bleibt jedoch weiterhin optimistisch.

Die Kombination aus einer soliden Bilanz, der Dynamik in der KI-Sparte und der Modernisierung traditioneller Rechenzentren positioniert uns hervorragend für weiteres Wachstum,

so Clarke.

Er ergänzte, dass die Nachfrage nach KI-Infrastruktur weiter zunehmen werde und man erst am Anfang eines langfristigen Trends stehe.

Ein schwerer Schlag

Für das Chartbild der Dell-Aktie ist der heutige Kurssturz ein schwerer Schlag. Der seit Anfang August bestehende Aufwärtstrend wurde gebrochen. Es ist damit zu rechnen, dass die Aktie nun auf den Support zwischen 111 und 113 US$ zurückfällt.

Davon könnte Dell profitieren

Ich glaube, dass Anleger der Dell-Aktie mit einem Kurseinbruch von 12% Unrecht tun. Ja, beim Umsatz verfehlte der IT-Konzern leicht die Erwartungen, sowohl im vergangenen Quartal als auch bei der Prognose. Doch das ist mir einfach zu wenig für so einen massiven Abverkauf.

Dell ist im Server- und Infrastrukturgeschäft hervorragend aufgestellt und wird in den kommenden Jahren einer der ganz großen Profiteure des Ausbaus und Upgrades von Rechenzentren für KI-Anwendungen. Außerdem dürfte der Computerhersteller im kommenden Jahr sowohl von der Markteinführung KI-fähiger Geräte und dem Ende der Unterstützung für Windows 10 profitieren.

Des Weiteren gehe ich davon aus, dass Dell auch von der aktuellen Schwäche des Wettbewerbers Super Micro Computer profitiert. Aufgrund eines möglichen Bilanzskandals haben erste Kunden bereits damit begonnen, Aufträge von Supermicro zu anderen Serverherstellern wie Dell umzuleiten.

Nicht zuletzt ist die Dell-Aktie mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 meiner Ansicht nach vernünftig bewertet. Anleger mit Weitblick können mit der Aktie wenig falsch machen.