Deutsche Bank-Aktie: Nach guten Zahlen kaufen?

Die Aktie der Deutschen Bank (WKN: 514000) legt heute den Vorwärtsgang ein und klettert um +4% auf 8,40 €. Anleger greifen also nach den am Mittwoch vorgelegten starken Quartalszahlen beherzt zu. Doch sind die Ergebnisse so gut und ist der Ausblick aufs restliche Geschäftsjahr dazu angetan, dass der Titel seinen immer noch großen Wertverlust von -26% seit Jahresbeginn aufholen kann?

Die Deutsche Bank ist nach Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl das mit Abstand größte Kreditinstitut Deutschlands. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main ist als Universalbank tätig und unterhält bedeutende Niederlassungen in London, New York City, Singapur, Hongkong und Sydney. Aktuell kommt das Unternehmen auf einen Börsenwert von 17,4 Milliarden €.

Eine schöne Schlagzeile

Anlegern, die sich angesichts des massiven Kursrückgangs über diese Aktie im Depot ärgern, dürfte die jüngste Schlagzeile des Geldhauses gefallen: „Deutsche Bank erzielt Vorsteuergewinn von 1,5 Milliarden € – das höchste Ergebnis in einem zweiten Quartal seit 2011.“ Immerhin ist das eine Steigerung um +33% gegenüber dem Vorjahr. Und beim Gewinn nach Steuern sind es sogar +46% mehr oder 1,2 Milliarden €.

Auch über ein kräftiges Wachstum in allen Kerngeschäftsbereichen weiß die Bank zu berichten. Insgesamt stiegen die Erträge im zweiten Quartal um 7% auf 6,6 Milliarden €. Besonders stark wuchsen die Bereiche Unternehmensbank (+26%, 1,6 Milliarden €) und Investmentbank (+11%, 2,6 Milliarden €). Hier machte sich insbesondere der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren positiv bemerkbar.

Vorstandschef Christian Sewing kommentiert erfreut:

Mit dem höchsten Halbjahresgewinn seit 2011 haben wir erneut bewiesen, dass wir auch in einem schwierigen Umfeld unsere Erträge und unser Ergebnis steigern können. Besonders erfreulich entwickeln sich die Privatkunden- und die Unternehmensbank. Dank unserer erfolgreichen Transformation sind wir auf einem guten Weg, mit unseren vier starken Geschäftsbereichen gut diversifiziert und nachhaltig profitabel zu sein.

Ausblick wird bestätigt

Die Deutsche Bank bekräftigt nach dem starken zweiten Quartal in ihrem Ausblick ihre Ertragserwartung von 26 bis 27 Milliarden € für das gesamte Geschäftsjahr, obgleich sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtert hätten und man von einem herausfordernden zweiten Halbjahr ausgehe.

Das Geldhaus strebt weiterhin ein Renditeziel von 8% für den Konzern an. Es bestätigt auch alle anderen Finanzziele für 2022, einschließlich einer harten Kernkapitalquote von über 12,5% und einer Verschuldungsquote von rund 4,5%.

Ein Problem taucht auf: Kostendruck

Sieht doch also alles ganz nach dem Geschmack der Anleger aus, oder? Ganz so ist es leider nicht. Der Teufel steckt im Detail. Ein Problem, das auch von den Analysten benannt wird: Die Bank wird es wohl nicht schaffen, ihre Kosten so zu reduzieren wie für 2022 geplant, obwohl sie diese Absicht bekräftigt. Sie macht dafür einen steigenden Kostendruck verantwortlich, der sich ihrer Kontrolle entziehe.

Die verhaltenen Zwischentöne im Ausblick sind es auch, die Analysten in Bezug auf das zweite Halbjahr skeptischer machen. Aus meiner Sicht steht ebenfalls zu befürchten, dass die makroökonomischen Probleme – Stichwort lahmende Wirtschaft oder gar Rezession – der Bank mehr Probleme bereiten werden, als ihr lieb sein kann.

Perspektiven nicht überzeugend

Der Konzern ist zwar nach dem jahrelangen Abwärtstaumel an der Börse nur noch mit 17,4 Milliarden € bewertet und mit einem KGV um die 8 anscheinend recht günstig. Auch charttechnisch hat sich das Bild aufgehellt, ein großer Abgabedruck ist aktuell nicht zu verzeichnen.

Gleichwohl überzeugen mich die geschäftlichen Perspektiven mit Blick auf mögliche Kursgewinne nicht so sehr, dass ich mir die Aktie kaufen würde. Und wie man leider weiß, ist das Geldhaus stets für negative Schlagzeilen gut, zuletzt waren es Geldwäschevorwürfe.

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