Deutsche Bank-Aktie: Weg frei für höhere Kurse?

Die Aktie der Deutschen Bank (WKN: 514000) gewinnt am Donnerstag +2,4% und steht aktuell bei 14,40 €. Hintergrund des Anstieges ist der Vergleich bezüglich des Übernahmepreises der Postbank. Obwohl dieser Rechtsstreit den Kursverlauf bisher wenig beeinflusste, ist er für die weitere Kursentwicklung ein wichtiger Baustein. Die Geschichte der Bank war immer wieder mit größeren Rechtsstreitigkeiten verbunden, das lastete schwer auf dem Image der größten Bank Deutschlands. Was ist zukünftig zu erwarten?

Deutsche Bank lenkt ein

Am Mittwoch teilte die Bank mit, dass mit einem Großteil der Kläger, den ehemaligen Postbank-Aktionären, ein Vergleich getroffen wurde. Der Hintergrund des gerichtlichen Verfahrens war, dass bei der Zwangsabfindung der Postbank ein Preis von 25 € gezahlt wurde.

Die Effecten Spiegel AG sowie andere ehemalige Aktionäre fanden diesen Preis zu niedrig und zogen vor Gericht. Nachdem sich zuletzt ein Urteil zugunsten der Kläger abgezeichnet hatte, lenkte die Deutsche Bank ein. Der Vergleich sieht vor, dass der Übernahmepreis um 31 € erhöht wird.

Der Vergleich wurde mit 80 Gläubigern geschlossen, damit sind 60% aller geltend gemachten Forderungen erledigt. Mit den verbleibenden Klägern dürfte ebenfalls eine Einigung erzielt werden.

Für das Frankfurter Institut ist dieser Vergleich wichtig. Im zweiten Quartal wurden Rückstellungen von 1,3 Milliarden € hierfür gebildet. Dies führte dazu, dass für diesen Zeitraum ein Nettoverlust anfiel. Ein Großteil dieser Rückstellungen kann im dritten Quartal aufgelöst werden; hier ist die Rede von einem Betrag in Höhe von 430 Millionen €. Dies dürfte sich dann sehr positiv auf die Ertragslage auswirken.

Probleme bei der Postbank bleiben

Rückblickend war die Übernahme der Postbank ein Fehler. Die damalige Philosophie war, dass die Deutsche Bank sich in zwei Einheiten aufteilen sollte. Einerseits sollte das Massengeschäft in die Postbank verlagert werden, diese verfügte über ein hohes Filialnetz. In dem zweiten Segment sollten das Investmentgeschäft sowie die Vermögensverwaltung erfolgen.

Dieser Grundgedanke kam jedoch nie zum Tragen. Das lag überwiegend daran, dass die Postbank über kein hohes Renommee verfügte. Sie stand auf der Ebene der Sparkassen und Volksbanken. Viele Kunden gingen gerade zu der Deutschen Bank wegen des höheren Ansehens.

Mittlerweile ist die Postbank ein lästiges Anhängsel. Viele Filialen wurden geschlossen, und zuletzt gab es immer wieder Ärger mit der Migration der Postbank-IT auf die Deutsche Bank-IT. Mittelfristig dürfte die Postbank ganz verschwinden oder unter einem anderen Namen fortgeführt werden.

Was ist von der Aktie zu erwarten?

Der Vergleich ist für die weitere Kursentwicklung eher unwichtig. Er signalisiert jedoch, dass die Bank bemüht ist, die bestehenden Rechtsstreitigkeiten schnellstmöglich auszuräumen. Das ist auch ein wichtiger Ansatz des jetzigen Managements um Christian Sewing.

Entscheidend für die weitere Kursentwicklung ist die künftige Ertragssituation. Hier ist die Bank auf einem guten Weg. Die Eigenkapitalrendite (ohne Postbank-Rückstellungen) wurde von 6,8 auf 7,8% gesteigert. 2025 wird ein Wert von mindestens 10% angestrebt. Auch das Cost-Income-Ratio soll bis dahin bei 62,5% liegen – im ersten Halbjahr lag es bei 69%.

Meiner Meinung nach besteht weiteres Potenzial für die Aktie, den fairen Wert sehe ich bei 17 €. Diese Einschätzung teilen auch die Analysten der DZ Bank mit ihrem Zielkurs von 16,80 €. Goldman Sachs ist mit 22,50 € deutlich zuversichtlicher. Es gibt aber auch kritische Stimmen wie die Berenberg Bank, diese sieht mit ihrem Zielkurs von 14,50 € die Aktie derzeit fair bewertet.

Was für die Aktie spricht, ist die aktuelle Dividendenrendite von 3,1%. Aufgrund der guten Ertragsentwicklung könnte es zu einer Dividendenanhebung kommen.

Mein Fazit: Die Aktie besitzt weiteres Kurspotenzial.