Deutsche Bank-Aktie: Wie ist der Rückgang zu bewerten?

Opfer des Zolltheaters

Von der Markterholung am Dienstag profitiert auch die Deutsche Bank-Aktie. Aktuell verbessert sie sich um +3,8% und steht bei 18,60 €. Seit dem Hoch Ende März beträgt der Kursrückgang rund -20%. Was hier zu erwarten?

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US-Zölle belasten indirekt

Die Banken exportieren keine Waren in die USA, somit fallen auch keine Zölle an. Und dennoch sind sie indirekt von den Auswirkungen betroffen. Banken verleihen Kredite an Unternehmen, und diese wiederum sind direkt von den US-Zöllen betroffen.

Die Deutsche Bank ist einer der größten Finanzierer der deutschen und europäischen Wirtschaft. Verschlechtert sich die Ertragslage dieser Unternehmen, nimmt das Kreditrisiko deutlich zu.

Durch die Schrumpfkur in den letzten Jahren verringerte sich auch das Kreditrisiko. Das Frankfurter Institut trennte sich von risikobehafteten Krediten. Ob und wie sich das Kreditrisiko jetzt wirklich erhöht, bleibt abzuwarten. Es kommt viel darauf an, ob erfolgreiche Verhandlungen mit den USA geführt werden oder ob die Handelsbeziehung mit den USA eskaliert.

Möglicher Ertragsrückgang bei der Tochter DWS

Die Deutsche Bank ist mit knapp 80% der größte Anteilseigner bei der Fondstochter DWS. Deren Portfoliobestand musste durch die extremen Kursrückgänge hohe Verluste hinnehmen. Sollte das verwaltete Vermögen dauerhaft niedriger bleiben, bedeutet das auch geringere Erträge.

Niedrigere Erträge bedeutet geringere Dividenden, und das wirkt sich direkt auf die Ertragslage der Muttergesellschaft aus. Sollten die Börsen sich kurzfristig wieder erholen, ist kein größerer  Ertragsrückgang zu befürchten.

Rezessionsängste nehmen zu

In den USA und weltweit befürchten Ökonomen, dass durch die Zölle die Inflation wieder deutlich ansteigt. Steigende Preise sind oftmals der Ausgangspunkt für eine Rezession. Die Haushalte verändern bei höheren Preisen ihr Kaufverhalten und geben weniger aus.

Dieses Szenario gelte laut Wirtschaftsexperten besonders in den USA. Viele Unternehmen werden die Zölle an die Endkäufer weiterreichen. Um diese Situation zu entschärfen, müssten die Zentralbanken für sinkende Zinsen sorgen.

Sinkende Zinsen beeinträchtigen die Ertragslage von Banken. Dies zeigt, dass die Banken indirekt in hohem Maße unter den angekündigten Zöllen leiden. Dies betrifft auch die Deutsche Bank. (In diesem Kontext interessant: Die aktuelle Marktlage eröffnet lukrative Chancen in Europa – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ beleuchtet drei ausgewählte Aktien, die von den politischen Entwicklungen massiv profitieren werden.)

Was bedeutet das für die Aktie?

Eine erste Reaktion war in den letzten Tagen zu sehen. In dem jetzigen Kursniveau sind viele dieser Risiken vorweggenommen. Ob eine Rezession und damit sinkende Zinsen kommen, bleibt abzuwarten.

Das Kreditrisiko dürfte meiner Meinung nach nicht wesentlich steigen. In dem Hauptmarkt Deutschland werden viele Unternehmen von den angekündigten Sondervermögen für Rüstung und Infrastruktur profitieren. Bei diesen Unternehmen sinkt das Kreditrisiko, somit kommt es insgesamt zu einem Ausgleich.

Ich gehe davon aus, dass es insgesamt zu keiner Eskalation bezüglich der Handelsbeziehung mit den USA kommt, das kann auch nicht in deren Interesse liegen. Somit dürfte das weitere Rückgangpotenzial der Aktie begrenzt sein.

Vielmehr bieten sich durch die Kursverluste wieder gute Einstiegschancen. Der Kursrückgang verbesserte die Dividendenrendite erheblich. Lag sie vorher bei 2,8%, so erhöhte sie sich aktuell auf 3,6%. Die Frankfurter Bank dürfte ihre begonnene Strategie weiter erfolgreich fortsetzen, daher ist weiterhin mit stabilen Dividenden zu rechnen. (Anknüpfend daran: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ finden Interessierte eine detaillierte Analyse von zehn Aktien, die das Potenzial haben, ein Dividenden-Portfolio auf ein neues Niveau zu heben.)

Mein Fazit: Für mittel- und langfristige Anleger bietet der Kursrückgang wieder deutlich bessere Einstiegschancen.

ℹ️ Deutsche Bank in Kürze

  • Die Deutsche Bank (WKN: 514000) ist die größte Bank in Deutschland und gehört zu den führenden Geldhäusern in Europa. Als Universalbank bietet sie alle üblichen Leistungen an.
  • Neben dem Hauptsitz in Frankfurt unterhält die Bank an allen wichtigen Handelsplätzen Niederlassungen.
  • Die Aktie ist im deutschen Leitindex DAX gelistet und der Börsenwert beträgt aktuell rund 36 Milliarden €.

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