Deutsche Bank-Aktie: Wo liegt der faire Wert?

Die Aktie der Deutschen Bank (WKN: 514000) steigt am Donnerstag um +0,15% und steht aktuell bei 10,56 €. Nach dem Absturz im März auf 8,50 €, hervorgerufen durch die Bankenkrise, hat sie sich wieder stabilisiert. Insgesamt ist zu erkennen, dass der Kurs den Rücksetzer wieder ausgleichen will. Rechtfertigen die guten Halbjahreszahlen einen höheren Kurs?

Restrukturierung schreitet voran

Als Christian Sewing 2019 die Bank übernahm, war sie ein Sanierungsfall. Zusammen mit dem damaligen Management wurde ein hartes Sanierungsprogramm beschlossen. Mittlerweile ist das Programm fast vollständig abgearbeitet und die Bank gewinnt wieder an Stärke.

Dass es dabei zu hohen einmaligen Kosten kommen würde, war allen klar. Die Anzahl der Mitarbeiter wurde reduziert und die Zahl der Filialen massiv verringert. Zuletzt wurde die IT-Struktur der Postbank auf das IT-System der Deutschen Bank migriert.

Jetzt soll die Strategie der „Globalen Hausbank“ für neues profitables Wachstum sorgen. Dass dies schon teilweise gelungen ist, geht aus den Halbjahreszahlen hervor. Die Nettozuflüsse betrugen 7 Milliarden € und bei der Tochter DWS 9 Milliarden €.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr als sehr gut zu bezeichnen.

Zweistelliges Wachstum in allen Geschäftsbereichen

Aus dem Halbjahresbericht geht hervor, dass alle Geschäftsbereiche zu dem guten Ergebnis beigetragen haben. Die Erträge verbesserten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11% auf 15 Milliarden €.

Der Vorsteuergewinn mit 3,3 Milliarden € ist der höchste Halbjahreswert seit 2011. Der Nachsteuergewinn fiel von 2,43 Milliarden € auf 2,26 Milliarden €. Hierfür verantwortlich sind hohe einmalige Kosten aus Rechtsbeilegungen und Restrukturierung. Ohne diese Einmalaufwendungen wäre der Nachsteuergewinn deutlich gestiegen.

Christian Sewing, CEO der Deutschen Bank, fasste die Geschäftsentwicklung so zusammen:

Wir sind im ersten Halbjahr 2023 erneut in allen Geschäftsbereichen dynamisch gewachsen und haben unsere Ertragskraft ebenso unter Beweis gestellt wie unsere robuste Bilanz.

Aktionäre am Erfolg beteiligen

Ziel des Sanierungsplanes war auch, die Aktionäre wieder angemessen am Gewinn zu beteiligen. Hierfür sind für 2022 und 2023 insgesamt 1,75 Milliarden € vorgesehen.

Neben einer Dividendenzahlung sind auch Aktienrückkäufe geplant. Mit dem neuen Programm sollen Aktien im Wert von 450 Millionen € erworben werden. Die zuletzt gezahlte Dividende von 0,30 € entspricht einer momentanen Rendite von 2,85%.  Ich gehe davon aus, dass diese erhöht wird.

Ist die Aktie günstig bewertet?

Im Mehrjahres-Chart ist erkennbar, dass die Talsohle durchschritten ist und die Aktie wieder nach oben will. Der Rücksetzer im März ist als positiv zu werten. In der damaligen Hysterie um die Credit Suisse litten alle Bankwerte, unabhängig davon, wie stabil sie waren.

Meiner Meinung nach ist die Bank auf einem guten Weg und die Aktie hat weiteres Potenzial.  Ein erster Zielkurs sollte wieder die Marke von 12 € sein. Mittelfristig halte ich Kurse von 13 bis 14 € für gerechtfertigt.

Die Analysten sind diesbezüglich sehr geteilter Meinung, sehen aber alle weiteres Potenzial. Sehr zuversichtlich ist Goldman Sachs mit einem Zielkurs von 18,10 €. Die Berenberg Bank ist mit einer Bewertung von 11 € deutlich vorsichtiger.

Mein Fazit: Der Kurs dürfte weiter volatil bleiben mit einer klaren Tendenz nach oben. Die Aktie eignet sich hervorragend als Depotbeimischung.