Deutsche Bank: Auf dem Weg zu besseren Zeiten?
Im 3. Quartal 2021 konnte die Deutsche Bank AG (WKN: 514000) erneut ein positives Ergebnis erzielen. Zum Vorjahresvergleich steigerte das Frankfurter Geldhaus sein Quartalsergebnis von 309 Millionen € auf 329 Millionen € Gewinn nach Steuern. Dennoch ist der Dax-Konzern von den Milliardengewinnen ausländischer Konkurrenten nach wie vor meilenweit entfernt. Für weiteres Momentum sorgen die angekündigten Zinsanpassungen der US-Zentralbank.
Die Deutsche Bank mit Hauptsitz in Frankfurt am Main ist in allen klassischen Geschäftsfelder einer Bank tätig. Vom Girokonto, über Finanzierungen bis hin zur Investmentsparte bietet der deutsche Branchenprimus alle gängigen Bankprodukte an. Hierbei ist die Deutsche Bank sowohl national als auch international tätig. Im Krisenjahr 2020 konnte nach mehrjähriger Durststrecke, ganz zur Freude der Aktionäre, erstmals ein Gewinn erwirtschaftet werden.
Trendwechsel durch künftige Zinserhöhung
Kaum ein Thema beschäftigt derzeit die Finanzmärkte so sehr wie die Inflation. Nach vielen Jahren niedriger Inflation beobachten wir seit 2020 stark ansteigende Raten. Momentan sind wir noch weit von einer Hyperinflation entfernt, dennoch blicken die internationalen Währungshüter genauestens auf die Entwicklung der Inflationsraten.
Der Fokus liegt hauptsächlich auf dem US-amerikanischen und dem europäischen Währungsraum. Zunächst bezeichnete der Vorsitzende der amerikanischen Zentralbank Federal Reserve (FED), Jerome Powell, die erhöhte Inflation als vorübergehendes Phänomen an den Märkten. Ebenso reagierte seine europäische Kollegin Christine Lagarde, die den Vorsitz der europäischen Zentralbank (EZB) innehat.
Als Gegenmaßnahme beschloss die FED daraufhin das Tapering des Anleihekaufprogramms ab Dezember 2021. Um der steigenden Inflation entgegenzuwirken, ist zukünftig eigentlich eine restriktivere Geldpolitik erforderlich. Die Betonung liegt hierbei auf eigentlich. In der Vergangenheit waren die FED und die EZB bekannt dafür, ihre Pläne schnell zu ändern.
Für den ersten Moment sieht es jedoch nach klaren Restriktionen aus, da die Anleihekäufe noch in diesem Jahr bis auf Null gedrosselt werden sollen und zudem erste Zinserhöhungen angestrebt werden. In den USA liegt die Inflation derzeit bei 6,8%. Somit deutlich über dem selbsternannten Ziel von um die 2%.
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Eben diese Zinserhöhungen, sofern sie denn kommen, wären für die Bankenwelt grundsätzlich positiv. Die Deutsche Bank, die sich seit einigen Jahren im Konzernumbau befindet, könnte von den Zinsanpassungen zukünftig erheblich profitieren. Nach eigenen Angaben erwartet die Deutsche Bank für 2022 eine Zinswende in den USA und voraussichtlich für 2023 oder 2024 eine Wende in der Eurozone.
Massiver Personalabbau im Zuge der Umstrukturierung
Die strategische Neuausrichtung der Deutschen Bank begann 2018. Zunächst ging es nur um die Stabilisierung des Unternehmens. Anschließend begann mit der 2. Phase die Transformation. Dabei will sich die Deutsche Bank auf die vier Geschäftsbereiche Unternehmensbank, Investmentbank, Privatkundenbank und Asset Management konzentrieren. Im Vordergrund steht hierbei der Kostenabbau. Allein 2020 konnte das Frankfurter Geldhaus 2 Milliarden € an Kosten einsparen.
Maßgebliche Kosteneinsparungen sollen zudem durch den Abbau von rund 18.000 Arbeitsplätzen weltweit ermöglicht werden. Außerdem wurden das Geschäft mit Hedgefonds und der elektronische Aktienhandel an die BNP Paribas verkauft. Aus Sicht von Vorstandschef Christian Sewing längst überfällig, da diese Sparten nicht mehr zur Strategie der Deutschen Bank passten.
Rebecca Short, im Vorstand Verantwortliche für den Umbau, erklärte:
Damit hat die Deutsche Bank einen wichtigen Meilenstein in ihrer Transformation erreicht, mit der sie ihr Geschäft neu ausrichtet, um nachhaltig profitabel zu sein.
Für 2022 hat das Bankhaus sich große Ziele gesetzt. Dazu gehört unter anderem eine Eigenkapitalrendite in Höhe von 8%. Des Weiteren strebt die Deutsche Bank ab 2022 Kapitalausschüttungen von rund 5 Milliarden € an.
Frischer Wind durch Joint-Venture in China?
Kosten senken, Profitabilität steigern und den Konzern für die Zukunft konkurrenzfähig machen – dafür wird beispielweise auch die IT-Landschaft weiterhin optimiert. Um auf den internationalen Märkten mithalten zu können, sind immense Investitionen in Technologie und IT-Infrastruktur erforderlich.
Das klingt alles erstmal positiv, doch wie sieht es mit der Bewertung aus?
Mit einer momentanen Marktkapitalisierung von etwa 24 Milliarden € ist die Deutsche Bank günstig wie schon lange nicht mehr. Einst konnte sich die Investmentbank mit den ganz Großen der Branche messen. Aktuell stuft die UBS beispielwiese die Deutsche Bank AG auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von 13,50 €.
Frischen Wind könnte der chinesische Finanzmarkt bringen. Lange Zeit war der Markt für die westliche Konkurrenz verschlossen, jedoch ergeben sich nun neue Gelegenheiten. Laut einem unbestätigten Medienbericht befindet sich die Deutsche Bank aktuell in Gesprächen mit der Vermögensverwaltungseinheit der Postal Savings Bank of China. Inhalt der Gespräche sei wohl ein Joint Venture, an dem die Deutsche Bank eine Mehrheitsbeteiligung anstrebe.
Fazit: Viel Geduld erforderlich
Zusammenfassend können wir festhalten, dass die Deutsche Bank noch einiges ändern muss, um nachhaltig profitabel zu sein. Die genannten Zinsanpassungen für 2022 wären erste positive Zeichen für einen Trendwechsel. Aktionäre müssen mithin viel Geduld mitbringen, wer mit einem Neueinstieg liebäugelt, sollte vorerst noch an der Seitenlinie bleiben.
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