Deutsche Bank, Commerzbank, Merck, Sartorius: DAX-Überblick
Nach einem zunächst freundlichen Handelsverlauf ist der DAX (WKN: 846900) am Mittwoch nach Bekanntwerden der Daten zur US-Inflation deutlich ins Minus gerutscht. Aus dem Handel ging es aber +0,11% höher mit 18.097 Punkten. Gefragt waren die Papiere von Deutsche Bank und Commerzbank, Merck und Sartorius rutschten ans DAX-Ende.
Die deutschen Standardwerte starteten freundlich in den Tag und eroberten in den Anfangsminuten die Marke von 18.200 Punkten zurück. Es folgte eine längere Seitwärtsphase ohne große Kursschwankungen, ehe am frühen Nachmittag der Sprung auf das Tageshoch von 18.239 Punkten gelang.
Nach Bekanntwerden der US-Verbraucherpreisdaten folgte ein scharfer Rücksetzer, der den DAX auf ein Tief bei 17.975 Punkten drückte. Auf diesem Niveau stabilisierten sich die Kurse wieder und zogen im weiteren Handelsverlauf wieder an und schlossen sogar leicht im Plus.
US-Inflation fällt höher aus als erwartet
Im Vorfeld des Inflationsberichts, der im Hinblick auf die Zinssenkungsperspektiven von großer Bedeutung ist, agierten Anleger entsprechend vorsichtig. Nach Bekanntwerden der Daten rutschte nicht nur der DAX ins Minus, auch die Futures auf die großen US-Indizes wechselten das Vorzeichen und zeigten starke Verluste an.
Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, lag die Teuerungsrate im März im Jahresvergleich bei 3,5%. Im Februar betrug sie noch 3,2%. Ein Anstieg war von den Ökonomen zwar erwartet worden, allerdings fiel der Preisauftrieb stärker aus als die prognostizierten 3,4%.
Und auch die Kerninflation, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, bleibt hartnäckig hoch. Im vergangenen Monat lag sie bei 3,8% und verharrte damit auf dem Niveau von Februar. Analysten hatten mit einem leichten Rückgang auf 3,7% gerechnet.
Hoffnung auf rasche Zinssenkungen schwindet
Als Reaktion zogen die Renditen an den Anleihemärkten weiter an, was die Wall Street schon in den vergangenen Tagen gebremst hatte. Angesichts der weiterhin hartnäckigen Inflation schwinden auch die Chancen, dass es zu schnellen Zinssenkungen kommt.
Laut dem Fed Watch Tool der CME Group gehen nach den neuesten Preisdaten nur noch 19,5% der Marktteilnehmer davon aus, dass die Fed die Zinsen im Juni senken wird. Tags zuvor lag die Rate noch bei 56,1%.
EZB-Entscheid und Start der neuen Bilanzsaison
Nun blicken die Anleger auf den EZB-Entscheid am Mittwoch. Da der Preisdruck in der Eurozone zuletzt deutlich nachgelassen hat, gehen Anleger davon aus, dass es im Juni zu einer ersten Zinssenkung kommen wird und erwarten entsprechende Hinweise. Eine abwartende Haltung der Währungshüter um Notenbankpräsidentin Christine Lagarde könnte den Märkten einen Dämpfer verpassen.
Zudem beginnt am Freitag die Berichtssaison in den USA, die traditionsgemäß von den großen Banken JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup eröffnet wird. Angesichts der zuletzt starken Konjunkturdaten rechnen Anleger mit guten Firmenbilanzen. Das könnte die Stimmung an den Börsen wieder heben.
Bankenaktien geben Gas
Zu den wenigen positiven Erscheinungen im DAX zählten am Mittwoch die Papiere der Deutschen Bank, die über +2,4% gewannen und ihre Aufwärtsbewegung fortsetzten. Anfang April war die Bankaktie erstmals seit Januar 2018 wieder über die Marke von 15 € geklettert. Die Commerzbank-Aktie legte +1,88% zu und erreichte ebenfalls ein neues Hoch seit Februar 2018.
Die Aktie von Merck rutschte mit einem Minus von -2,18% ans DAX-Ende. Das Papier befindet sich seit dem Verlaufshoch von Ende März bei 164,85 € im Korrekturmodus. Inzwischen belaufen sich die Abschläge auf fast -9%. Zum Ende der vergangenen Woche fiel der Kurs zurück unter die 200-Tage-Linie (SMA200).
Am DAX-Ende rangierte die Sartorius-Aktie, die -3,41% verlor, sich aber weiterhin oberhalb der 200-Tage-Linie hält.
DAX mit volatilem Handelsverlauf
Der DAX bleibt damit zunächst weiter im Korrekturmodus. Seit dem Rekordhoch von 18.567 Punkten, das am Dienstag nach Ostern markiert wurde, belaufen sich die Abgaben aber lediglich auf -2,53%. Zu ausgedehnten Verkäufen kommt es bislang also nicht.
Im Tief ging es für den DAX bis auf 17.975 Punkte und damit kurzzeitig auch wieder unter die 18.000-Punkte-Marke. Noch vor Erreichen des Aufwärtstrends seit Ende Oktober zog der Markt wieder an und blieb auf Schlusskursbasis oberhalb der wichtigen Supportzone bei 18.000/18.039 Punkten.
Der Tageschlusskurs lag fast auf einer Höhe mit dem Eröffnungskurs, es bildete sich somit ein Doji-Candlestick. Dabei handelt es sich um eine neutrale Kerze, die weder bullisch noch bärisch einzuschätzen ist und vielmehr Unentschlossenheit zum Ausdruck bringt. Oftmals geht sie aber auch einem Trendwechsel voraus, was wieder steigende Kurse bedeuten könnte.
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