Deutsche Bank: Zahlen durchwachsen – Aktie fair bewertet?

Deutsche Bank

Die vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2023 kommen bei Anlegern gut an. Die Aktie der Deutschen Bank (WKN: 514000) springt am Donnerstag um +4,5% hoch und steht tags darauf mit einem leichten Kursgewinn bei 12,50 €. Die Marktteilnehmer honorierten insbesondere die strenge Kostendisziplin, die fortgesetzt werden soll. Ist die Aktie fair bewertet?

ℹ️ Deutsche Bank vorgestellt

  • Die Deutsche Bank ist die größte Bank in Deutschland und gehört zu den führenden Geldhäusern in Europa. Als Universalbank bietet sie alle üblichen Leistungen an.
  • Neben dem Hauptsitz in Frankfurt unterhält die Bank an allen wichtigen Handelsplätzen Niederlassungen.
  • Die Aktie ist im deutschen Leitindex DAX gelistet und der Börsenwert beträgt knapp 24,9 Milliarden €.

Leichtes Wachstum erzielt

Gegenüber den Vorquartalen fiel das vierte Quartal ertragsmäßig schwächer aus. Grund hierfür waren höhere Rückstellungen für Kreditrisiken sowie höhere zinsunabhängige Kosten. Der Gewinn nach Steuern sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1,9 Milliarden € auf 1,4 Milliarden €.

Aus dem am 01. Februar veröffentlichten Quartalsbericht ergibt sich dennoch insgesamt eine zufriedenstellende Geschäftsentwicklung. Die Gesamterträge summierten sich auf 28,9 Milliarden € – das entspricht einem Anstieg von 6%. Dabei fielen die Erträge in den einzelnen Segmenten sehr unterschiedlich aus. In der Unternehmensbank verbesserten sie sich um 22% auf 7,7 Milliarden €. In der Privatkundenbank verbesserten sie sich geringfügig um 5% auf 9,6 Milliarden €. Die Investmentbank weist Ertragsrückgänge von 9% auf 9,2 Milliarden € aus. Der gleiche Rückgang fand bei der Vermögensverwaltung statt – hier lagen die Erträge bei 2,4 Milliarden €.

Die zinsunabhängigen Kosten stiegen ebenfalls um 6% auf 21,7 Milliarden €. Allerdings sind hierin Kosten in Höhe von 1,1 Milliarden € enthalten, die nicht operativer Art sind. Sie resultieren aus der Umsetzung der Zukunftsstrategie. Insgesamt macht sich die strenge Kostendisziplin positiv bemerkbar. Aufgrund höherer Einkommenssteuern reduzierte sich das Konzernergebnis um 14% auf 4,9 Milliarden €.

Die Kapitalausstattung der Bank ist gut, die harte Kernkapitalquote liegt bei 13,7%. Auch die Liquidität ist gut, hier besteht ein Puffer von 62 Milliarden €.

Insgesamt sind die Zahlen solide ausgefallen. Bei der Profitabilität besteht jedoch weiterhin Verbesserungsbedarf.

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank AG, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Unser Jahresergebnis unterstreicht die Stärke unserer Strategie als Globale Hausbank, mit der wir unsere Kunden auch in einem unsicheren Umfeld unterstützen. Wir haben den höchsten Vorsteuergewinn seit 16 Jahren erzielt, sind stärker als geplant gewachsen und haben trotz wichtiger Investitionen unseren Fokus auf Kostendisziplin beibehalten.

Strategie fortgesetzt

Das Frankfurter Bankinstitut setzt sich mit ihrer Strategie „Globale Hausbank“ bis Ende 2025 ehrgeizige Ziele. Der Kern dabei liegt in einem profitablen Wachstum. Die zinsunabhängigen Kosten sollen bei 20 Milliarden konstant bleiben und die Erträge bis Ende 2025 auf 32 Milliarden € steigen.

Ein Teil der Maßnahmen ist bereits umgesetzt und macht sich in dem höheren operativen Gewinn bemerkbar. Angekündigt wurde ein Personalabbau bis Ende 2025 von insgesamt 3.500 Stellen. Der Abbau soll hauptsächlich im Innenbereich erfolgen, der Vertrieb wird zudem gestrafft.

Besteht hier noch Potenzial?

Trotz des bisherigen Kursanstiegs ist die Marktkapitalisierung im internationalen Vergleich niedrig. Das liegt daran, dass die Bank sich immer noch in der Umbauphase befindet. In diesem Jahr dürfte der größte Teil der geplanten Maßnahmen abgeschlossen sein. Die nächsten Quartalsergebnisse werden zeigen, wie sich die Ertragslage entwickelt.

Vorerst halte ich das Potenzial der Aktie jedoch für begrenzt und sehe einen fairen Kurs bei 13,50 €. Was für die Aktie spricht, ist die vorgesehene Dividendenerhöhung auf 0,45 €. Das entspricht einer aktuellen Rendite von 3,6%. Darüber hinaus sind weitere Aktienrückkäufe im Volumen von 675 Millionen € genehmigt und geplant.

Die immer wieder aufkommenden Übernahmeabsichten der Deutschen Bank können zu Belastungen der Aktie führen. In diesem Artikel bin ich auf die Übernahmegerüchte eingegangen.

Das mittlere Kursziel der Analysten liegt bei 14,72 €. Am zuversichtlichsten sind die Experten der UBS mit einem Zielkurs von 16,30 €.

Mein Fazit: Insgesamt ist die Aktie momentan eher uninteressant.

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