Deutsche Börse-Aktie: Jetzt zuschlagen?

Die Aktie der Deutschen Börse (WKN: 581005) verbessert sich leicht um +0,3% und steht momentan bei 157,50 €. Seit dem Allzeithoch im April bei rund 187 € befindet sie sich in einer Korrekturphase – der gesamte Rückgang beträgt -16%. Jede Korrekturphase einmal ein Ende und geht dann wieder in einen Anstieg über. Ist dieser Zeitpunkt jetzt gekommen?

Solide Geschäftsentwicklung erreicht

Was sich in den Vorquartalen abzeichnete, setzte sich auch im dritten Quartal fort. Der am 18. Oktober veröffentlichte Quartalsbericht ist als grundsolide zu bezeichnen. Die Nettoerlöse in den drei Monaten verbesserten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9% auf 1,19 Milliarden €. Haupttreiber dieser Entwicklung sind deutlich gestiegene Nettozinsüberschüsse.

In gleichem Maße verbesserte sich die Ertragslage. Das operative EBITDA stieg um 7% auf 684,8 Millionen €. Trotz gestiegener Kosten und einem einmaligen Sondereffekt aus der Übernahme von SimCorp ist es dem Börsenbetreiber gelungen, das operative Ergebnis zu steigern. Unterm Strich erhöhte sich der Nettogewinn von 373 Millionen € auf rund 400 Millionen €.

Alles in allem ist die Geschäftsentwicklung als sehr solide zu bezeichnen, auch wenn das operative Ergebnis etwas schwächer gestiegen ist.

Gregor Pottmeyer, Finanzvorstand der Deutsche Börse AG, kommentierte das Ergebnis wie folgt:

Trotz des guten Vorjahresquartals haben wir unsere Nettoerlöse erneut deutlich gesteigert. Unsere strukturellen Wachstumsbereiche und das Zinsumfeld haben hierzu entschieden beigetragen.

Wachstum durch Übernahme erwartet

Die angekündigte Übernahme des dänischen Softwareanbieters SimCorp wurde vollzogen: 94% der Aktien wurden der Deutschen Börse bereits angedient. Die restlichen Aktionäre haben jetzt bis Ende Oktober Zeit, ihre Aktien ebenfalls anzudienen. Danach wird im Rahmen eines „Squeeze out“ ein Zwangsverkauf eingeleitet und die Aktie vom Markt genommen.

Insgesamt betragen die Übernahmekosten 3,9 Milliarden €. Die Finanzierung erfolgte mit 3 Milliarden € über drei Anleihen mit unterschiedlichen Fälligkeiten. Der Rest wurde aus Eigenmitteln finanziert.

Das übernommene Unternehmen wird mit dem bereits vorhandenen Segment Datenanalyse zu einer neuen Einheit gebündelt. Hiervon verspricht das Frankfurter Unternehmen sich weiteres Wachstum.

Prognose angehoben

Durch die Einbeziehung der Ergebnisse von SimCorp mussten die bisherigen Prognosewerte angehoben werden. Die Nettoerlöse sollen jetzt bei 5 Milliarden € liegen – zuvor wurden 4,7 Milliarden € erwartet.

Das operative Ergebnis wurde nur um 0,1 Milliarden € auf 2,9 Milliarden € angehoben. Diese Werte dürften gut zu erreichen sein.

Besteht jetzt wieder Potenzial?

Jede Kurskorrektur ist positiv zu bewerten. Sie nimmt viel Druck und Unsicherheit aus der Aktie und schafft wieder eine gute Einstiegsbasis. Der Rückgang basiert nicht auf Unternehmensdaten, sondern auf der unsicheren Börsenlage.

Meiner Meinung nach ist das eine gute Basis für erneute Kurssteigerungen. Wirtschaftlich ist ein Anstieg gerechtfertigt. Hier sehe ich ein Potenzial bis 175 €. Das nervöse Umfeld dürfte vorerst aufgrund des Nahost-Konfliktes fortbestehen. Hiervon hängt kurzfristig viel ab.

Die Analysten sind bei ihren jüngsten Einschätzungen zu dem gleichen Ergebnis gekommen, allerdings mit unterschiedlichen Einschätzungen. RBC liegt mit ihrem Kursziel von 176 € minimal über meinem Zielkurs. Deutlich zuversichtlicher sind JPMorgan mit 183 € und Jefferies mit 190 €.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet wieder gute Einstiegschancen. Die Wachstumsstory ist weiterhin intakt.