Deutsche Rohstoff - «Ölpreise um 60$ sind noch interessant»

Redaktion
12.06.13

Die erst im März 2006 gegründete und im Entry Standard gelistete Deutsche Rohstoff AG (WKN A0XYG7) will ein hochprofitabler deutscher Rohstoffproduzent werden. Der Hauptfokus liegt dabei auf Schieferöl aus den USA, wo neue Technologie-Kombinationen den Abbau von bislang nicht zugänglichem Öl aus Gestein ermöglichen sollen. Aufgrund der zuletzt schon positiven Geschäftsentwicklung wird der Vorstand auf der kommenden Hauptversammlung am 23. Juli erstmals die Ausschüttung einer kleinen Dividende vorschlagen. Unsere Kollegen von Privat-Anleger.info sprachen angesichts der spannenden Lage mit IR-Chef Oliver Schulte und entlockten ihm reihenweise interessante Informationen.

Aktuell hält die Deutsche Rohstoff AG 66% an der amerikanischen Tekton Energy LLC und 10% an der deutschen Rhein Petroleum GmbH. Können Sie uns eine Indikation des Wertes dieser beiden Beteiligungen geben?

Oliver Schulte: Der Gutachter, der die Reserven für die Flächen von Tekton Energy berechnet hat, schätzt den derzeitigen PV 10 (Barwert, Cash Flows abgezinst mit 10%) auf insgesamt USD 534 Mio. (davon entfallen USD 51 Mio. auf sichere Reserven, USD 227 Mio. auf wahrscheinliche Reserven und USD 256 Mio. auf mögliche Reserven). Bei der Rhein Petroleum gab es im September 2012 einen Verkauf von 15% für EUR 5 Mio. Die weitere Wertentwicklung wird ganz wesentlich vom Ergebnis der Bohrungen abhängen, die demnächst beginnen.

Neben den beiden direkten Beteiligungen gibt es weitere Beteiligungen an den Firmen Seltenerden Storkwitz AG (57%), Tin International Ltd. (61%) und Devonian Metals Inc. (47%). Laut Unternehmenspräsentation wurden diese Beteiligungen durch Partner finanziert. Können Sie uns erklären, wie das genau funktioniert? Halten jetzt die Partner oder die Deutsche Rohstoff AG die Beteiligung und wie würden Sie den Wert der einzelnen Unternehmen beziffern?

Oliver Schulte: Die Kapitalerhöhungen bei SES AG und Tin International wurden von außenstehenden Aktionären getragen eingezahlt (ohne DRAG). Mehrheitlich beteiligt ist unverändert die DRAG. Die Unternehmenswerte bei den letzten Kapitalerhöhungen beliefen sich auf rund EUR 30 Mio. bei der Sachsenzinn und rund EUR 14 Mio. bei Seltenerden Storkwitz, jeweils für 100%.

Im September 2012 konnte die 100%ige Tochter Deutsche Rohstoff Australia Pty Ltd. (DRAU) für 16 Millionen Australische Dollar verkauft werden. Was hat das Management zu dem Verkauf dieses Gold- und Silberproduzenten veranlasst? Gehört der An- und Verkauf von Beteiligungen zum Tagesgeschäft und ist die Deutsche Rohstoff AG (DRAG) somit eher eine Beteiligungsgesellschaft im Rohstoffsektor, oder war das Angebot so verlockend? Wie sieht es denn unter dem Strich aus, wurde mit diesem Verkauf ein Gewinn erzielt?

Oliver Schulte: Durch den Verkauf hat der Deutsche Rohstoff-Konzern 2012 EUR 4,8 Mio. verdient. Wir haben die Goldmine verkauft, weil sie nicht mehr in unsere Strategie gepasst hat. Wir wollen Projekte entwickeln, die das Potential haben, einen Wert von mindestens EUR 100 Millionen zu erreichen. Dieses Potential bestand bei der Georgetown Goldmine nicht.

In Nordamerika schwillt die Produktion von horizontalen Ölbohrungen an. Können Sie dieses Verfahren auch für den Laien erklären und die Unterschiede zum “klassischen” Bohrverfahren aufzeigen?

Oliver Schulte: In zunehmendem Umfang kommt weltweit die Horizontalbohrtechnik zum Einsatz, bei der innerhalb der Lagerstätte horizontal gebohrt wird. Sie erlaubt es, ein Feld mit einer geringeren Anzahl von Bohrungen zu erschließen. Die Horizontalbohrtechnik wird darüber hinaus in zunehmenden Maße mit der sog. „Frac-Technik“ kombiniert. Unter hohem Druck werden in einer gering durchlässigen Lagerstätte Risse erzeugt, die einen größeren Gas- oder Ölzufluß und damit eine höhere Produktion ermöglichen.

Seit Februar diesen Jahres finden Horizontalbohrungen im Wattenberg-Feld in Colorado statt. Liegen hier bereits erste Ergebnisse vor und kann man schon etwas zu den Reservenberechungen sagen?

Oliver Schulte: Zu dieser Frage verweisen wir gerne auf unsere Meldung vom 03.06.13 unter www.rohstoff.de

Sie sprechen in der Unternehmenspräsentation von einer beginnenden “Schieferöl-Revolution” in den USA. Können Sie uns das ein wenig genauer erklären?

Oliver Schulte: Nach der “Schiefergas”-Revolution steht in den USA eine “Schieferöl”-Revolution an. Es gelingt durch Kombintaion verschiedener Technologien, Öl aus Gestein zu fördern, das bisher als unzugänglich galt. Dadurch steigt das Förderpotential in den USA gewaltig. Analysten gehen davon aus, daß die USA bis 2020 zum größten Produzenten von Erdöl aufsteigen.

Tekton plant seine komplette Fläche (ungefähr 9 Quadratkilometer) im Wattenberg-Feld zu erschliessen. Mit welchen Kosten muss für die Erschliessung gerechnet werden?

Oliver Schulte: Tekton verfügt inzwischen über rund 17 km2, da weitere Akquisitionen erfolgreich waren. Die Kosten pro Horizontalbohrung liegen bei rund USD 4,5 Mio. Wir planen bis zu 80 solcher Bohrungen. Die Finanzierung wird zu einem wesentlichen Teil aus Rückflüssen erfolgen, der Rest wird über eine Anleihe abgedeckt werden, die wir in den nächsten Wochen plazieren werden.

Benötigt die Deutsche Rohstoff AG als grösster Anteilseigner zur Umsetzung dieser Strategie kurz- bis mittelfristig weiteres Kapital, beziehungsweise wird weiteres Kapital für andere Massnahmen benötigt? Wenn ja, wird das Management hier zu Kapitalmassnahmen greifen oder eher Fremdkapital aufnehmen wollen/ können?

Oliver Schulte: Wir werden eine Anleihe begeben, siehe oben und unsere Meldung vom 6.6.

Wie abhängig ist Tekton vom Ölpreis oder anders gefragt: ab welchen Niveau tut der Preis für WTI Crude Oil, der sich seit 2011 in einer immer kleineren Seitwärtsrange befindet, weh?

Oliver Schulte: Die Marge aus der Förderung in USA ist sehr hoch. Auch Preise um USD 60 sind noch interessant.

Neben Öl fokussiert sich die Deutsche Rohstoff AG auch auf den Wolfram-Abbau. Hier wurden im Jahr 2011 100% der Wolfram Camp Mining Pty Ltd. erworben. Wie hoch war der Kaufpreis und wie lange wird es noch Sinn machen, Wolfram im Gebiet um Wolfram Camp abzubauen?

Oliver Schulte: Der Kaufpreis betrug AUD 7,0 Mio, davon wurden 50% bei Vertragsabschluss im Mai 2011 in bar gezahlt und der Rest im Septemebr 2011 in Form von Aktien. Seit April 2013 werden die geplanten Mengen pro Tag (und Gehalte je Tonne Erz) gefördert. Wir werden durch Exploration die Lebensdauer der Mine ständig verlängern. Wir verfügen über sehr große, prospektive Flächen.

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