Deutsche Telekom-Aktie: Was Anleger verunsichert

Für die Deutsche Telekom-Aktie (WKN: 555750) ging es am Donnerstag mit einem Kursverlust von -4% ungewöhnlich stark bergab. Am Freitagmorgen hat sich die Lage mit einem leichten Kursplus wieder etwas beruhigt. Was verunsicherte Anleger am Donnerstag so stark?

Deutsche Telekom

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Die Deutsche Telekom mit Hauptsitz in Bonn ist Europas größtes Telekommunikationsunternehmen. Kerngeschäft sind der Betrieb von Fest- und Mobilfunknetzen. Darüber hinaus erbringt die Telekom IT-Dienstleistungen für Privat- und Geschäftskunden. Der Konzern ist in rund 50 Ländern tätig und gehört mit seiner Tochter T-Mobile US zu den führenden Telekommunikationsanbietern in den USA. Die Deutsche Telekom-Aktie ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und im europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 und derzeit an der Börse mit ca. 109 Milliarden € bewertet.

Die Bundesregierung braucht Geld

Auslöser des Kursrücksetzers waren Medienberichte, denen zufolge die Bundesregierung einen Beteiligungsverkauf an der Telekom in Betracht zieht. Hintergrund sind die aktuellen Haushaltsprobleme der Bundesregierung.

Nach dem negativen Urteil des Verfassungsgerichts ist die Regierung auf der Suche nach neuen Geldquellen, um ihre Haushaltslöcher stopfen zu können. Da liegt der Blick auf das Beteiligungsportfolio nahe.

Derzeit ist die Bundesrepublik noch mit 30,5% an der Deutschen Telekom beteiligt. Eine Beteiligungshöhe, die strategisch nicht unbedingt sinnvoll ist. Deshalb erwägt die Bundesregierung offenbar eine Verringerung ihrer Telekom-Beteiligung auf den strategisch wichtigen Schwellenwert von 25% plus eine Aktie.

Der Verkaufszeitpunkt wäre sehr günstig gewählt, denn die Telekom-Aktie notiert derzeit fast auf einem 10-Jahreshoch. Bei einem aktuellen Börsenwert von ca. 109 Milliarden € würde das Abstoßen einer Beteiligung von 5,5% dem Bund rund 6 Milliarden € in die Staatskasse spülen. Geld, das für die geplante Investitionsoffensive bei der Deutschen Bahn dringend benötigt wird.

Hält der Aufwärtstrend?

Nachdem die Deutsche Telekom-Aktie Anfang August auf ein neues Jahrestief fiel, setzte sie zu einem mehrmonatigen Höhenflug an. In den letzten vier Monaten legte der DAX-Wert um fast +20% zu. Gegenwärtig notiert die Aktie nur noch rund 5% unter ihrem Jahreshoch vom April. Sollte sich der Kursrückgang der Telekom in den kommenden Tagen fortsetzen, wäre der Aufwärtstrend jedoch durchbrochen.

Kein Grund zur Sorge

Auf den ersten Blick handelt es sich um eine negative Nachricht für die Deutsche Telekom-Aktie. Der Verkauf größerer Aktienpakete würde in den kommenden Wochen wahrscheinlich Druck auf den Kurs ausüben.

Auf den zweiten Blick ist die Nachricht meiner Meinung nach aber gar nicht so schlecht. Eine niedrigere Staatsbeteiligung und ein höherer Streubesitz haben bislang noch keiner Aktie geschadet. Mittelfristig gehe ich deshalb nicht davon aus, dass der Staatsverkauf von Telekom-Aktien den DAX-Wert unter Druck setzen wird.

An der strategisch und operativ guten Lage der Deutschen Telekom ändert sich durch den Beteiligungsverkauf sowieso nichts. Durch die Entwicklung eines eigenen Mobilfunknetzes ist 1&1 nun zwar zu einem direkten Wettbewerber der Telekom geworden, aber die beiden Hauptwettbewerber im deutschen Markt, Vodafone und Telefonica, schwächeln seit geraumer Zeit.

Meiner Meinung nach muss sich die Telekom keine Sorgen über die geänderte Wettbewerbssituation in ihrem Heimatmarkt machen. Langfristig orientierte Anleger sollten die Deutsche Telekom-Aktie in ihrem Portfolio haben.

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