Deutsche Telekom, VW, Siemens, Porsche SE: DAX-Überblick
Der DAX (WKN: 846900) hat am Donnerstag einen Schwächeanfall erlitten. Nach der Vortagesrallye brach der deutsche Leitindex um 365 Punkte ein und ging -1,96% tiefer mit 18.265 Punkten aus dem Handel. Alle 40 Einzeltitel schlossen im Minus. Im Fokus standen die Aktien von Deutsche Telekom, Volkwagen, Siemens und Porsche SE.
Schon am Morgen zeichnete sich ein schwacher Handelstag ab. Die deutschen Standardwerte starteten mit einer Abwärtslücke in den Tag und konnten diese im weiteren Handelsverlauf auch nicht mehr schließen. Im Rahmen einer ersten Abwärtswelle sank der Index bis zur Mittagszeit auf ein Tief bei 18.388 Punkten.
Nach einer Gegenbewegung bis auf 18.485 Punkte setzte gegen Nachmittag die nächste Abwärtswelle ein, die den DAX immer weiter nach unten trieb. Das Tagestief wurde daher kurz vor Handelsschluss mit 18.253 Punkten markiert.
Wie gewonnen, so zerronnen
Am Mittwoch war es für den DAX noch kräftig nach oben gegangen. Dank des abnehmenden Preisdrucks in den USA und neu entfachter Zinshoffnungen verzeichnete das größte deutsche Börsenbarometer einen Tagesgewinn von +1,42%. Doch am Donnerstag wurde dieser Anstieg wieder komplett zurückgenommen.
Der Markt reagierte damit auf den am Abend nach Börsenschluss stattgefundenen Fed-Entscheid. Erwartungsgemäß hat die US-Notenbank den Leitzins in der bisherigen Spanne von 5,25% bis 5,50% belassen. Während die Wachstumsprognosen bestätigt wurden, erhöhten die Währungshüter aber die Inflationsprognosen für dieses und das kommende Jahr.
Nur eine Zinssenkung in den USA?
Zudem gab es Veränderungen beim sogenannten „Dot Plot“, der die Zinserwartungen der Fed-Mitglieder enthält. Demnach geht die Mehrheit der Währungshüter jetzt nur noch von einer Zinssenkung in diesem Jahr aus. Im März hatte die Fed noch drei Zinssenkungen avisiert. Hier sei jedoch darauf hingewiesen, dass der jüngste Inflationsbericht nicht in diese Einschätzungen mit einfloss.
Völlig unbeeindruckt zeigten sich die Märkte davon, dass auch die Erzeugerpreise in den USA im Mai deutlicher gesunken sind als erwartet. Dies deutet auf einen weiter abnehmenden Preisdruck hin, da die Preise auf Herstellerebene erst mit Verzögerung bei den Verbrauchern ankommen.
Während der Technologieindex Nasdaq 100 seine Rekordrallye fortsetzte, wenn auch mit gedrosseltem Tempo, ging es für die Standardwerte im Dow Jones leicht nach unten. Zuletzt hatte der US-Leitindex den Wiederanstieg über die 50-Tage-Linie (SMA50) geschafft, tendiert nun aber wieder etwas tiefer.
Das hat es schon lange nicht mehr gegeben
Hierzulande trat der seltene Fall ein, dass jeder der 40 Einzeltitel im DAX Verluste verzeichnete. Selbst der als defensiv geltenden Aktie der Deutschen Telekom gelang es nicht, das Vortagesniveau zu halten. Sie schloss -0,04% tiefer, nachdem sie lange Zeit im Gewinn lag.
Weiterhin unter großem Abgabedruck stehen europäische Autowerte aufgrund von drohenden Sonderzöllen auf chinesische Elektrofahrzeuge und möglichen Vergeltungsmaßnahmen seitens Chinas. Wie schon am Vortag gehörten die Vorzüge von Volkswagen und Porsche SE mit Abschlägen von -3,47% und -5,83% zu den größten Verlustbringern.
Siemens fällt zurück
Unter Druck geriet auch die Siemens-Aktie, die -4,08% tiefer schloss und mit 170,84 € aus dem Handel ging. Damit werden die Tiefs der seit Februar andauernden Seitwärtszone knapp oberhalb von 170 € einem weiteren Test unterzogen. Der Technologiekonzern hat angekündigt, weitere 100 Millionen € in den Ausbau seines Schaltanlagenwerks in Frankfurt zu investieren. Dort sollen bis Mitte 2027 zusätzliche 400 Arbeitsplätze entstehen.
DAX fällt deutlich zurück
Nach dem deutlichen Kurssprung vom Mittwoch hat der DAX am Donnerstag einen empfindlichen Rückschlag erlitten. Es handelte sich um den höchsten Tagesverlust seit fast einem Jahr. Mit 18.253 Punkten erreichte der Index im Tagesverlauf den tiefsten Stand seit über einem Monat.
Und: Die Handelsspanne zwischen Eröffnungskurs und Schlusskurs fiel am Donnerstag breiter aus als die entsprechende Handelsspanne vom Mittwoch. Das Engulfing-Muster ist bärisch einzuschätzen. Hinzu kommt, dass der DAX knapp unterhalb der 50-Tage-Linie (SMA50) aus dem Handel ging.
Der nachhaltige Bruch des SMA50 wäre ein klares Abwärtssignal und könnte zu einem Rücklauf zur 18.000-Punkte-Marke führen. Im Bereich 18.200/18.235 Punkten verfügt der DAX aber über eine weitere Haltezone.
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