Deutz-Aktie +21%: Auf den Spuren von Steyr Motors?
Die Aktie des Kölner Motorenherstellers Deutz hat sich am Dienstag mit einem Kurssprung von über +21% an die Spitze des SDAX gesetzt. Seit Jahresbeginn notiert das Papier mit fast +75% im Plus. Was steckt hinter dem jüngsten Höhenflug und können Anleger auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung spekulieren?
Bundestag stimmt Schuldenpaket zu
Da es weder Nachrichten von Unternehmensseite gab noch einen positiven Analystenkommentar liegt der Verdacht nahe, dass die Aktie vor allem von der Aussicht auf eine positive Abstimmung über das Sondervermögen im Bundestag profitierte.
Und wie erwartet hat der Antrag zur Änderung des Grundgesetzes eine Zwei-Drittel-Mehrheit erhalten. Damit ist die Schuldengrenze faktisch begraben und die Aufnahme von 1.000 bis 1.500 Milliarden € Schulden beschlossene Sache. Mindestens 500 Milliarden € sind für den Bereich Verteidigung vorgesehen. Weitere 500 Milliarden € für Infrastruktur über einen Zeitraum von 12 Jahren, wobei hiervon 100 Milliarden € explizit in den Klimaschutz fließen.
Profiteur vom Rüstungsboom?
Warum also die Hausse bei der Deutz-Aktie? Hintergrund ist, dass das Unternehmen ebenfalls im Defense-Bereich Fuß fassen möchte. Bereits im vergangenen Jahr wurden Pläne zum Einstieg ins Rüstungsgeschäft bekannt. Konkret erwägt der Konzern die Lieferung von Motoren für radbetriebene Panzer, Versorgungsfahrzeuge sowie Mannschaftstransporter.
Zu diesem Zweck haben die Kölner im Dezember den polnischen Service- und Vertriebspartner BTH FAST übernommen. Über die Tochtergesellschaft liefert Deutz seine Motoren mittlerweile auch für den Einsatz in Militärfahrzeugen.
In einem Zeitungsinterview mit dem Kölner Stadtanzeiger verwies Konzernchef Sebastian Schulte Ende Januar darauf, dass es in Polen noch Tausende Fahrzeuge aus der Sowjet-Zeit gebe, die perspektivisch neue und moderne Motoren benötigten.
Steyr Motors als Vorbild
Anleger setzen nun möglichweise darauf, dass das Rüstungsgeschäft in Zukunft eine größere Rolle spielen wird, zumal mit Steyr Motors ein anderer Motorenhersteller derzeit an der Börse für Furore sorgt. Der Kurs hat sich innerhalb weniger Tage vervielfacht.
Ob dieser Börsenhype nun auch auf Deutz überschwappt, bleibt abzuwarten. Ohnehin ist Anlegern davon abzuraten, in einen solchen Hype-Titel zu investieren, bei dem die Bewertung scheinbar nicht mehr von Bedeutung ist. Denn so schnell es nach oben geht, kann es auch wieder nach unten gehen.
Ist die Aktie kaufenswert?
Was die Bewertung von Deutz angeht, so ist diese mit einem Forward-KGV von knapp 10 weiterhin sehr attraktiv. Hinzu kommt eine ansprechende Dividendenrendite von 3,57%. Apropos Dividenden – wer daran interessiert ist, mit Dividenden ein passives Einkommen aufzubauen: Unser neuer Dividenden-Report zeigt Dir, wie Du mit den richtigen Aktien einen stetigen Geldfluss generieren kannst.
Und auch das Chartbild bereitet Freude: Die Aktie hat den Widerstand bei 6,000/6,345 € durchbrochen und den Anstieg über die 7,00-€-Marke geschafft. Der Kurs steht so hoch wie zuletzt im November 2021. Weitere Hürden verlaufen bei 7,32 € und im Bereich der 8,00-€-Marke.
Entscheidend für die weitere Kursentwicklung wird sein, wie die Zahlen und der Ausblick ausfallen, die der SDAX-Konzern am 20. März präsentieren wird. Möglicherweise erhält die Rüstungs-Phantasie der Anleger dann einen weiteren Schub.
Deutz in Kürze
- Die Deutz AG (WKN: 630500) mit Hauptsitz in Köln ist einer der weltweit führenden unabhängigen Hersteller von Antriebssystemen. Das Unternehmen entwickelt und produziert sowohl Diesel- und Gasmotoren als auch Wasserstoff- und Elektromotoren.
- Neben dem Hauptsitz in Köln gibt es weitere 4 Produktionsstandorte. Über 13 Vertriebsgesellschaften arbeitet das Unternehmen mit rund 800 Partnern in 130 Ländern zusammen.
- Deutz ist Mitglied im deutschen Small Cap Index SDAX und an der Börse rund 1,01 Milliarden € wert.
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