Deutz-Aktie: Bietet der Rückschlag neue Chancen?
Die Kursrallye vom Juli ist schon wieder vorbei. Die Aktie des Motorenherstellers Deutz (WKN: 630500) befindet sich weiterhin in einer schwachen Verfassung und steht am Dienstag aktuell bei rund 4,70 €. Damit ist der Anstieg vom Juli beendet und die Aktie steht auf dem Niveau zum Jahresanfang. Was ist zukünftig zu erwarten?
Nachfrage geht deutlich zurück
Die Konjunkturschwäche erreicht nun auch den Kölner Motorenhersteller. Deutlich sichtbar wird dies am gesunkenen Auftragseingang. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sank dieser in den ersten sechs Monaten von 966 auf 791 Millionen €. Dabei fiel er in den Regionen EMEA und Asien/Pazifik besonders hoch aus.
Derzeit leiden viele Branchen unter der schwachen Konjunkturnachfrage. Die wichtigsten Branchen für Deutz sind die Baumaschinen sowie die Landtechnik. In beiden Branchen herrscht zurzeit keine besonders hohe Investitionsneigung.
Sehr stabil blieb das Service-Geschäft. Dies soll zukünftig verstärkt ausgebaut werden und bis 2025 einen Umsatz von 600 Millionen € erreichen.
Gewinn eingebrochen
Die rückläufige Geschäftsentwicklung verstärkte sich im zweiten Quartal deutlich. Hiervon sind die am 8. August veröffentlichten Kennzahlen geprägt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum verschlechterte sich der Umsatz um 13,7% in den ersten sechs Monaten auf 883,1 Millionen €.
Der Ertragsrückgang fiel überproportional aus. Das operative EBIT reduzierte sich um 30% auf 50,1 Millionen €. Daraus ergibt sich eine EBIT-Marge von 5,6%. Der Nettogewinn halbierte sich auf 25,6 Millionen €.
Die Entwicklung während der sechs Monate ist nicht zufriedenstellend. Allerdings sollten die prozentualen Rückgänge nicht überbewertet werden; im letzten Geschäftsjahr verlief die Geschäftsentwicklung hervorragend.
Deutz-Chef Sebastian Schulte beschrieb die Lage so:
Unsere Geschäftsentwicklung zeigt, dass wir uns dem Markt nicht entziehen können. Wir sehen aber auch, dass wir, anders als früher, in diesen Zeiten profitabel arbeiten und Geld verdienen.
Prognose leicht gesenkt
Insgesamt wurde die Umsatz- und Ertragsprognose bestätigt. Demnach wird mit einem Umsatz von 1,9 bis 2,1 Milliarden € gerechnet. Die operative EBIT-Marge soll zwischen 5 und 6,5% liegen. Auf dem Kapitalmarkttag im Oktober wird die Bandbreite genauer festgelegt.
Bei dem Motorenabsatz wurden die Erwartungen konkretisiert. Demnach soll die abgesetzte Menge im unteren Bereich der Spanne von 160.000 bis 180.000 Einheiten liegen.
Potenzial vorhanden
Trotz der rückläufigen Geschäftsentwicklung bin ich optimistisch für den weiteren Kursverlauf. Ein erstes Kursziel liegt bei 5,50 € – das entspricht einem Potenzial von rund +15%. Der starke Kurssprung im Juni auf 6,30 € basierte auf der Äußerung, dass Deutz eventuell in das Rüstungsgeschäft einsteigen will.
Der Einstieg dürfte langfristig viel Potenzial bieten, allerdings fallen vorher hohe Entwicklungskosten an. Daher sollte dieser Aspekt vorläufig außer Acht bleiben. Interessanter ist das Batteriegeschäft, das ebenfalls neu ins Sortiment kommen soll.
Die Analysten der HSBC teilen meine Erwartungen mit 5,50 €. Die DZ Bank mit 6,80 € und Kepler Cheuvreux mit 7 € sehen dagegen weit höheres Potenzial. Ganz euphorisch ist Warburg Research mit 9,20 € sowie Hauck & Aufhäuser mit 10,40 €. Deren Kurse sind momentan eher unrealistisch.
Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite mit aktuell 3,5%.
Mein Fazit: Die Aktie eignet sich gut als Depotbeimischung. Neben einer angemessenen Rendite bieten sich auch gute Kurschancen. Wegen der hohen Volatilität sollten regelmäßige Gewinnmitnahmen erfolgen.
Interessenkonflikt: Mitarbeiter des Herausgebers sowie der Herausgeber selbst halten Aktien des erwähnten Unternehmens Sierra Madre. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Autor und Herausgeber beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Ein weiterer erheblicher Interessenkonflikt besteht darin, dass der Herausgeber für seine Berichterstattung über Sierra Madre vom Unternehmen vergütet wurde.
ℹ️ Deutz in Kürze
- Die Deutz AG mit Hauptsitz in Köln ist einer der weltweit führenden unabhängigen Hersteller von Antriebssystemen. Das Unternehmen entwickelt und produziert sowohl Diesel- und Gasmotoren als auch Wasserstoff- und Elektromotoren.
- Neben dem Hauptsitz in Köln gibt es weitere 4 Produktionsstandorte. Über 13 Vertriebsgesellschaften arbeitet das Unternehmen mit rund 800 Partnern in 130 Ländern zusammen.
- Deutz ist Mitglied im deutschen Small Cap Index SDAX und an der Börse 655 Millionen € wert.
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