Deutz-Aktie: Hilft das der Kurserholung?

Es gibt Gerüchte

Die Deutz-Aktie befindet sich seit Juli in einem langfristigen Abwärtstrend. Am Montag verbessert sie sich leicht und steht aktuell bei 4,20 €. Bietet das jetzige Niveau gute Einstiegschancen? 

deutz.com

Auf und Ab

Ein Blick auf den Mehrjahreschart zeigt, dass die Aktie sich seit 2010 in einer breiten Range von 3,50 bis 8 € stetig auf- und abwärts bewegt. Momentan nähert sich der Kurs wieder dem unteren Rand.

Wer die Aktie damals gekauft und bis jetzt hielt, konnte keinen gravierenden Gewinn erzielen. Wer dagegen die Kursschwankungen zum Traden nutzte, erzielte gute Gewinne.

Gerüchte um Einstieg bei TKMS

Laut informierten Kreisen gab das Kölner Motorenunternehmen ein Angebot für eine Übernahme oder eine Beteiligung an der Marinetochter von ThyssenKrupp ab. TKMS soll aus dem Essener Thyssen-Konzern ausgegliedert und verkauft werden. Diese Gerüchte wurden weder von Deutz noch von TKMS bestätigt.

Sebastian Schulte, Vorstandsvorsitzender von Deutz, war vorher Finanzvorstand bei TKMS und kennt somit das Unternehmen. Deutz stellte im vergangenen Jahr eine Wachstumsstrategie vor. Ziel dabei ist, den Konzern breiter aufzustellen und resilienter zu machen. Als neue Geschäftsfelder wurden Motoren für Militärfahrzeuge sowie Notstromaggregaten genannt.

Sollte ein Einstieg bei TKMS oder eine Partnerschaft zustande kommen, würde dies die Strategie, Deutz zu einem Rüstungskonzern auszubauen, verstärken. Problematisch ist jedoch, dass der Motorenkonzern damit Neuland betreten würde. Als Zulieferer von Motoren für TKMS würde eine Partnerschaft Sinn machen. Als Haupteigner oder bedeutender Anteilseigner sieht die Sache anders aus. Der Schifffahrtsbau ist ein sehr zyklisches und spezielles Geschäft. Momentan ist die Auftragslage der TKMS durch die Aufträge der Bundeswehr sowie anderen Nato-Staaten gut, das war jedoch nicht immer so.  Es bleibt abzuwarten, was an den Gerüchten dran ist.

Übernahmen in den USA getätigt

Im Rahmen der Diversifikationsstrategie „Dual+“ wurden zwei Übernahmen in den USA vollzogen. Neben der Übernahme von Blue Star Power Systems wurde auch die Off-Highway von Rolls-Royce Power Systems übernommen.

Blue Power ist stark in dem Geschäft mit Stromgeneratoren vertreten und erzielt einen Umsatz von rund 100 Millionen US$. Diese Übernahme ergänzt die neue Sparte der Notstromgeneratoren optimal. Mit dem Einstieg bei Off-Highway wird das Vertriebs- und Servicegeschäft für bestimmte Daimler Truck Motoren für das Industriegeschäft übernommen. Die ergänzt das bisherige Motorengeschäft für Trucks und landwirtschaftliche Maschinen.

Sebastian C. Schulte, CEO der Deutz AG, kommentierte die Diversifikationsstrategie so:

Wir stellen Deutz Schritt für Schritt breiter auf und werden dadurch zunehmend resilienter. Neben einer verbesserten operativen Performance ist es vor allem die Portfolioentwicklung der vergangenen zwei Jahre, die dazu führt, dass wir selbst in diesen angespannten Zeiten Geld verdienen.

Schwache Konjunktur belastet Ertragslage

Die schwache Konjunktur hinterlässt auch bei dem Motorenbauer Spuren, hiervon ist der Quartalsbericht vom 7. November geprägt. Der Umsatz reduzierte sich um 13,4% auf 1,3 Milliarden €. Neben geringeren Verkäufen machte sich auch der dreiwöchige Produktionsstopp im Stammwerk bemerkbar.

Das bereinigte EBIT vor Sondereffekten halbierte sich gegenüber dem Vorjahr fast auf 57,3 Millionen €. Die EBIT-Marge sank von 7,1 auf 4,4%. Das Konzernergebnis sank von 81 auf 23,6 Millionen €. Die Jahresprognose wurde Anfang Oktober bereits zum zweiten Mal gesenkt. Erwartet wird jetzt nur noch ein Jahresumsatz von 1,8 Milliarden €, sowie eine EBIT-Marge von 4 bis 5%. Damit dürfte das vierte Quartal ebenfalls schwächer ausfallen. An der Erwartung, bis 2030 den Umsatz auf 4 Milliarden € zu verdoppeln, hält das Unternehmen fest.

Was ist von der Deutz-Aktie zu erwarten?

Die rückläufige Geschäftsentwicklung ist in dem bisherigen Kursrückgang eingepreist. Da vorerst keine Besserung zu erwarten ist, dürfte mit einem Kursanstieg nicht zu rechnen sein. Die Diversifikationsstrategie ist grundsätzlich positiv zu werten, insbesondere der Einstieg ins Militärgeschäft sowie der Aufbau der Generatoren-Sparte.

Ein Einstieg bei TKMS ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar, hier fehlt dem Konzern jegliche Kompetenz. Insbesondere, wenn der Schiffbau wieder lahmt, stellt das eine enorme Bürde für Deutz dar. Sinnvoller wäre eine Kooperation zwecks Lieferung von Motoren und Stromaggregaten.

So langsam wird die Aktie wieder interessant. Das derzeitige Niveau bietet wieder ein gutes Einstiegsniveau zum Traden. Die Ertragslage sollte sich durch das Sparprogramm im laufenden Geschäftsjahr wieder verbessern. Dies gilt jedoch nur, wenn sich die Gerüchte bezüglich Einstieg bei TKMS nicht bewahrheiten.

Mein Fazit: Abwarten, ob die Gerüchte sich bewahrheiten oder nur Gerüchte sind.

Du suchst nach Wegen, um Dein Geld für Dich arbeiten zu lassen? Unser aktueller Report stellt Dir die besten Dividenden-Strategien vor.

ℹ️ Deutz in Kürze

  • Die Deutz AG (WKN: 630500) mit Hauptsitz in Köln ist einer der weltweit führenden unabhängigen Hersteller von Antriebssystemen. Das Unternehmen entwickelt und produziert sowohl Diesel- und Gasmotoren als auch Wasserstoff- und Elektromotoren.
  • Neben dem Hauptsitz in Köln gibt es weitere 4 Produktionsstandorte. Über 13 Vertriebsgesellschaften arbeitet das Unternehmen mit rund 800 Partnern in 130 Ländern zusammen.
  • Deutz ist Mitglied im deutschen Small Cap Index SDAX und an der Börse 580 Millionen € wert.

💬 Deutz-Aktie: Jetzt diskutieren!

Hochwertige Diskussionen und echte Informationsvorsprünge: Profitiere ebenso wie Tausende andere Anleger von unserem einzigartigen Live Chat, dem Börsen-Forum der neuen Generation.

Zugehörige Kategorien: Small Caps