Deutz-Aktie: Nimmt die Rallye wieder Fahrt auf?
Die Deutz-Aktie kann nach dem jüngsten Kursverwerfungen wieder deutlich zulegen. Nach zwei Handelstagen liegt das Papier in dieser Woche bereits mit über +8% im Plus. Ist die Schwächephase endgültig beendet? Und hat die Aktie nun sogar das Zeug für ein neues Hoch?
Turbulente Börsenphase
Der Kölner Motorenhersteller hat turbulente Tage und Woche hinter sich. Im Vorfeld der Quartalszahlen schien der Rüstungs-Hype vom österreichischen Motorenhersteller Steyr Motors auf Deutz überzuschwappen. Die Zahlen wurden dann jedoch abverkauft, ehe es nach positiven Analystenstimmen wieder deutlich nach oben ging.
Die neuen Zollankündigungen aus dem Weißen Haus von Anfang April gingen aber auch am SDAX-Titel nicht spurlos vorbei und sorgten zu Beginn der vergangenen Woche für einen Flash Crash bis auf 5 €. Seitdem erholen sich die Kurse wieder mit dem anziehenden Gesamtmarkt.
Zoll-Aufschub sorgt für Rückenwind
Die Aktie profitiert dabei maßgeblich von der Entscheidung der Trump-Administration, die Zölle gegenüber der EU und den meisten anderen Ländern (ausgenommen China) für 90 Tage auszusetzen. Der US-Markt hat für Deutz eine große Bedeutung und zeichnet für knapp ein Viertel des Konzernumsatzes verantwortlich. Pro Jahr werden etwa 30.000 Motoren nach Übersee verkauft, die Hälfte davon über Exporte aus Deutschland.
Im Vorfeld des Zoll-Aufschubs waren die Sorgen bei Konzernchef Sebastian Schulte entsprechend groß gewesen. Er hatte vorgerechnet, dass amerikanische Traktoren und Bulldozer bei einem Importzoll von 20% auf Deutz-Motoren um etwa 8% teurer geworden wären, da der Motor für ungefähr 30% der Wertschöpfung steht.
Hierdurch hätte sich auch die für das zweite Halbjahr erwartete Markterholung etwas verschieben können. Nun sind die Zölle zwar noch nicht vom Tisch, die Wahrscheinlichkeit aber deutlich höher, dass sich die Länder am Ende doch einigen können. Davon sollten auch die Kölner profitieren, die in den Vereinigten Staaten bei kleineren Motoren vor allem mit Firmen aus Großbritannien und Japan konkurrieren.
Jahresprognose bestätigt
Gleichzeitig bekräftigte der Vorstandschef die Guidance für das laufende Jahr, die einem Umsatz von 2,1 bis 2,3 Milliarden € und eine operative Umsatzrendite (EBIT-Marge) von 5 bis 6% vorsieht. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 1,8 Milliarden € und die EBIT-Marge bei 4,2%.
Mögliche positive Effekte aus dem Sondervermögen für Infrastruktur sind in der Prognose noch nicht berücksichtigt, da das Unternehmen diesbezüglich frühestens Ende des dritten oder Anfang des vierten Quartals mit ersten Aufträgen rechnet.
Gleichwohl besteht natürlich die Möglichkeit, dass die Prognose im weiteren Jahresverlauf noch angehoben bzw. die Guidance übertroffen wird.
Rüstungs-Hype nicht gerechtfertigt, aber...
Der Rüstungs-Hype sollte in meinen Augen aber kein Kaufargument sein. Zwar will Deutz sein Geschäft in diesem Bereich deutlich ausbauen, der Umsatzbeitrag ist aber noch äußerst überschaubar. Für 2025 erwartet das Unternehmen Umsätze in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe aus dem Defence-Bereich, was gemessen an den Gesamtumsätzen 2024 gerade einmal 3% entspricht.
Fundamental ist die Aktie dennoch attraktiv bewertet mit einem Forward-KGV von 12. Angesichts des erwarteten Gewinnwachstums für 2026 von 75% ergibt sich eine extrem niedrige PEG-Ratio von 0,15. Dazu punktet der Anteilsschein mit einer mehr als soliden Dividendenrendite von knapp 3%. Hier sei erwähnt: Unser exklusiver Report „Dividenden Top-Picks 2025“ stellt zehn Aktien vor, die sich durch besonders attraktive Dividendenrenditen und Wachstumspotenzial auszeichnen.
Das mittlere Kursziel der durchweg bullisch gestimmten Analysten liegt derzeit bei 8,54 €, was ein Upside-Potenzial von fast +30% impliziert.
Ich traue der Aktie einen Anstieg bis zur 8,00-€-Marke durchaus zu. Dort verläuft der langfristige Abwärtstrend, an dem der Kurs auch während der März-Rallye gescheitert war. Kommt es an dieser Stelle zu einem bullischen Ausbruch, wäre sogar ein Anstieg in Richtung 10 € möglich.
Insgesamt ist Deutz in meinen Augen ein sehr interessanter deutscher Nebenwert mit einer Menge Wachstumspotenzial. Die große Bedeutung des US-Marktes mahnt aufgrund der Zoll-Thematik aber weiterhin zu einer gewissen Vorsicht.
Deutz in Kürze
- Die Deutz AG (WKN: 630500) mit Hauptsitz in Köln ist einer der weltweit führenden unabhängigen Hersteller von Antriebssystemen. Das Unternehmen entwickelt und produziert sowohl Diesel- und Gasmotoren als auch Wasserstoff- und Elektromotoren.
- Neben dem Hauptsitz in Köln gibt es weitere 4 Produktionsstandorte. Über 13 Vertriebsgesellschaften arbeitet das Unternehmen mit rund 800 Partnern in 130 Ländern zusammen.
- Deutz ist Mitglied im deutschen Small Cap Index SDAX und an der Börse rund 887 Millionen € wert.
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