Deutz-Aktie: Zündet sie nun wieder den Turbo?
Die Aktie des Kölner Motorenherstellers Deutz hat zuletzt eine Achterbahnfahrt hingelegt mit hohen Kursausschlägen in beide Richtungen. Unter dem Strich zeigt das Papier aber deutlich ansteigende Tendenzen und liegt seit Jahresbeginn mit +86% im Plus. Geht die Reise weiter gen Norden oder sollten Anleger über Gewinnmitnahmen nachdenken?
Ist die Rüstungsphantasie gerechtfertigt?
Die Euphorie rund um die Sondervermögen für Rüstung und Infrastruktur sowie der Hype um den österreichischen Motorenhersteller Steyr Motors sind in der vergangenen Woche auch auf die Deutz-Aktie übergeschwappt.
Im Rahmen der Geschäftspräsentation hat Konzernchef Sebastian Schulte noch einmal die Ambitionen der Kölner im Rüstungsgeschäft unterstrichen. Deutz erkenne in diversen Ländern Chancen für den Einsatz seiner Motoren und Aggregate, insbesondere bei kleineren bis mittelgroßen Militärfahrzeugen im Bereich von Nachrüstungen und Repowering-Projekten. Um welche Staaten es sich dabei handelt, sagte Schulte aber nicht.
Die Motoren von Deutz, die als besonders widerstandsfähig gelten und ursprünglich für den Einsatz in der Bauindustrie entwickelt wurden, funktionierten auch unter den extremen Bedingungen eines Kriegsszenarios, so der CEO weiter.
Rüstungsgeschäft steht ganz am Anfang
Für das laufende Jahr stellte das Unternehmen im Defence-Bereich Erlöse im mittleren zweistelligen Millionenbereich in Aussicht. Gemessen an den Erlösen aus dem vergangenen Jahr, die sich auf gut 1,8 Milliarden € beliefen, wären dies weniger als 3% vom Umsatz. Daran zeigt sich, dass das Rüstungsgeschäft noch in den Kinderschuhen steckt und äußerst überschaubar ist.
Entsprechend preist der Markt hier schon sehr viel Zukunftsphantasie im Aktienkurs ein. Zumal es finanzieller Ressourcen und auch Zeit bedarf, um die Produktion samt Personal auf den Verteidigungsbereich umzustellen.
Der Rüstungshype allein sollte daher in meinen Augen nicht der Grund für einen Kauf der Deutz-Aktie sein. Stellt sich die Frage, ob das Papier trotzdem kaufenswert ist.
Zahlen mit Licht und Schatten
Die jüngst vorgelegten Zahlen boten ein gemischtes Bild. Die Ergebnisse fielen zwar besser aus als erwartet, zeigten auf Jahressicht aber aufgrund der anhaltenden Marktschwäche aber eine rückläufige Entwicklung. Erfreulich war der Auftragseingang im vierten Quartal.
Die Analysten von Hauck & Aufhäuser sehen weiterhin Potenzial und haben das Kursziel auf 11 € angehoben. Demnach dürfte das Unternehmen von Mitteln des deutschen Infrastrukturfonds sowie dem Wiederaufbau in der Ukraine profitieren. Warburg Research traut der Aktie nach den Zahlen sogar einen Anstieg bis auf 11,80 € zu. Es handelt sich um das höchste Kursziel am Markt.
Auf den Spuren von Steyr?
Für mich macht es momentan fast ein wenig den Eindruck, als ob Anleger ihre Gewinne aus dem Steyr-Investment nun in Deutz umschichten und auf eine ähnliche Entwicklung spekulieren. Zu was das FOMO-Phänomen führen kann, hat man ja bei Steyr gesehen. Angesichts dessen dürfte die Volatilität zunächst einmal erhöht bleiben, sodass sich Anleger auf entsprechende Kursschwankungen einstellen müssen.
Perspektivisch hat die Aktie mit einem Forward-KGV von 14 und einem KBV von um die 1 fundamental gesehen aber durchaus noch weiteres Potenzial. Hinzu kommt eine Dividendenrendite von knapp 3%. (Apropos Dividenden: Dividenden-Report bietet einen detaillierten Einblick in zehn Aktien, die für den Aufbau eines robusten Dividenden-Portfolios besonders interessant sind.)
Der nächste Widerstand liegt bei 8 €. Wird dieser überwunden, könnte der Anstieg bis zur 10-€-Marke weitergehen. Hiernach würde bereits das Rekordhoch vom Jahresbeginn 2007 bei 12,17 € in den Fokus rücken.
Deutz in Kürze
- Die Deutz AG (WKN: 630500) mit Hauptsitz in Köln ist einer der weltweit führenden unabhängigen Hersteller von Antriebssystemen. Das Unternehmen entwickelt und produziert sowohl Diesel- und Gasmotoren als auch Wasserstoff- und Elektromotoren.
- Neben dem Hauptsitz in Köln gibt es weitere 4 Produktionsstandorte. Über 13 Vertriebsgesellschaften arbeitet das Unternehmen mit rund 800 Partnern in 130 Ländern zusammen.
- Deutz ist Mitglied im deutschen Small Cap Index SDAX und an der Börse 1,1 Milliarden € wert.
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