Dr. Hönle: Umsatz- und Gewinnwarnung, weil Großkunden abspringen
Zu den größten Verlierern im SDAX zählt heute – mit Kursverlusten von ca. -15% – die Aktie von Dr. Hönle (WKN: 515710). Grund für diese massiven Kursverluste ist dabei eine Umsatz- und Gewinnwarnung, die das Management bereits gestern Abend, nachbörslich, veröffentlicht hat. Begründet wird diese Umsatz- und Gewinnwarnung dabei in erster Linie mit einer veränderten Lieferantenstrategie eines größeren Endkunden. Aber auch die aktuelle Schwächephase der Druckindustrie macht Dr. Hönle zu schaffen.
Konkret erwartet der Vorstand des Unternehmens daher nun im laufenden Geschäftsjahr 2018/2019e nur noch einen Jahresumsatz zwischen 105 und 110 Mio. Euro anstatt bisher den unteren Rand zwischen 115 und 130 Mio. Euro. Zugleich soll auch das Betriebsergebnis entsprechend belastet werden – und folglich nur noch zwischen 17 und 19 Mio. Euro betragen anstatt wie bisher gedacht am unteren Rand zwischen 22 und 30 Mio. Euro zu liegen.
Das Management sieht die aktuell schwierige Phase jedoch als vorübergehend an und erwartet daher mittelfristig unverändert ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum. Die Anleger zeigen sich jedoch heute erst einmal leicht geschockt und verkaufen die Aktie überwiegend, was eben zu den genannten deutlichen Kursverlusten führt. Die große Frage, die Sie sich nun sicherlich stellen werden, dürfte jetzt sein: Sind das vielleicht gute Einstiegskurse in diese Aktie? Oder nicht?
Fundamentale Bewertung auf Basis der neuen Prognosen
Die Market Cap. an der Börse beträgt heute, infolge des deutlichen Kursrücksetzers, "nur" noch knapp 270 Mio. Euro. Demgegenüber steht wohl ein Jahresumsatz 2018/2019e von ca. 107 Mio. Euro sowie ein operatives Ergebnis von ca. 17,5 Mio. Euro. Ergo liegt das KUVe bei gut 2,5 sowie das KGVe bei ca. 15,4. Prinzipiell erscheint dies nicht überteuert, zumal das Unternehmen in den letzten Jahren ja tatsächlich recht stark gewachsen ist.
So lag das durchschnittliche Umsatzwachstum zwischen 2014 und 2018 bei gut +11,4% p.a. und das durchschnittliche Gewinnwachstum sogar bei deutlich über +30% p.a. Durch das schwache Geschäftsjahr 2018/2019e dürfte sich das durchschnittliche Umsatzwachstum jedoch auf nur noch gut ca. +5,4% p.a. und das durchschnittliche Gewinnwachstum auf ca. +12,8% p.a. reduzieren. Somit wäre maximal eine Bewertung mit einem KGVe von bis zu 25 möglich.
Jetzt schon kaufen oder noch nicht, das ist hier die Frage!
Damit wäre die Aktie jedoch mit einem PEG von zwei bewertet, was angesichts der aktuellen Wachstumsschwäche nicht gerechtfertigt erscheint. Aber ein KGVe zwischen 15 und 16 (und damit ein PEG von ca. 1,2) hielte ich für durchaus angemessen. Demnach würde die Aktie im schlimmsten Fall noch über ein Abwärtspotenzial von etwas weniger als -5% verfügen. Zu Kursen um oder unterhalb von 48 Euro wird sie somit langsam interessant.
Das Kursziel auf der Oberseite läge dann zwar zunächst nur bei knapp 52 Euro. Bei einer nachhaltigen Rückkehr zu einem profitablen Wachstum, wie es das Management ja klar in Aussicht gestellt hat, wäre jedoch sogar mittelfristig eine Kursrally bis 65 Euro oder etwas mehr denkbar. Sicherlich brauchen Anleger, die aktuell bei dem Papier zugreifen, eine Menge Mut. Aber letztlich gehört den Mutigen die Welt.