Drägerwerk: Für wen eignet sich die Aktie?

Auch die Halbjahreszahlen haben bei der Vorzugsaktie von Drägerwerk (WKN: 555063) keine besonderen Kursveränderungen ausgelöst. Sie bewegt sich seit November letzten Jahres in einer Range von 47 bis 55 €, aktuell notiert sie bei 48,30 €. Was ist hier weiterhin zu erwarten?

Solide Geschäftszahlen gemeldet

Das zweite Quartal verlief ähnlich wie die vorherigen. Die am 25. Juli gemeldeten Halbjahreszahlen sind von dieser Entwicklung geprägt. Insgesamt ist die Schwächephase des Vorjahres überwunden. Damals ging die Nachfrage in der Medizintechnik stark zurück, eine Folge der hohen Nachfrage während der Corona-Zeit.

Der Umsatz in den ersten sechs Monaten lag mit 1,5 Milliarden € auf Vorjahresniveau. Dabei entwickelten sich die beiden Unternehmensfelder sehr unterschiedlich. Der Umsatz in der Medizintechnik-Sparte sank um 6,5% auf 846 Millionen €. Die Sicherheitstechnik verbesserte sich um 8,8% und glich den Rückgang vollständig aus. Auch regional waren die Unterschiede groß. Deutschland und Nordamerika entwickelten sich besser, die Nachfrage in China ging zurück.

Die Ertragslage verbesserte sich deutlich. Das operative EBIT stieg um 17% auf 55,8 Millionen €, allerdings sind darin einmalige Sondereffekte von 20 Millionen € enthalten. Unterm Strich verblieb ein Nettogewinn von 34,1 Millionen € – 5,5 Millionen € mehr als im Vorjahrjahreszeitraum.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung als zufriedenstellend zu bezeichnen. Die Auftragslage ist gleichgeblieben, sodass auch im zweiten Halbjahr mit einer guten Entwicklung zu rechnen ist.

Stefan Dräger, Vorstandsvorsitzender der Drägerwerk AG, kommentierte die Entwicklung so:

Unsere Geschäfte haben sich im ersten Halbjahr 2024 insgesamt solide entwickelt. Die Nachfrage nach unserer Technik für das Leben war ungebrochen und der Umsatz lag trotz der herausfordernden Vergleichswerte annähernd auf Vorjahresniveau.

Ertragsprognose konkretisiert

Die bisherige Geschäftsentwicklung sowie die Erwartungen für das zweite Halbjahr führten dazu, dass die bisherige Prognose zwar bestätigt, jedoch konkretisiert wurde. Beim Umsatzwachstum geht das Unternehmen von einem Zielwert im unteren Bereich der Spanne von 1 bis 5% aus.

Anders sieht es bei der EBIT-Marge aus. Diese soll jetzt im oberen Bereich der Spanne von 2,5 bis 5,5% liegen. In den ersten sechs Monaten lag sie bei 3,7%.

Analysten uneinig

Die Einschätzungen der Marktexperten sind sehr unterschiedlich. Hier kommt es auf die jeweilige Sichtweise der Zukunft an. Jefferies mit 42 € sieht die Aktie überbewertet. Die Zahlen entsprechen den Erwartungen und große Veränderungen sind nicht zu erkennen. Hauck & Aufhäuser mit 70 € und Warburg Research mit 64 € sehen das anders. Die Ertragsschwäche wurde nachhaltig überwunden und das Unternehmen ist auf einem guten Weg. Die DZ Bank liegt mit ihrer Einschätzung von 53 € in der Mitte.

Potenzial begrenzt

Ich bin mit meiner Einschätzung mehr bei der DZ Bank. Solange die Medizintechnik noch schwächelt, ist die Ertragssteigerung begrenzt. Diese Lage dürfte sich erst im nächsten Jahr bessern. Den fairen Wert sehe ich ebenfalls bei 55 €; in diesem Artikel bin ich darauf bereits eingegangen.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Die bisherige Dividende von 1,80 € dürfte beibehalten werden, dies entspricht einer aktuellen Rendite von 3,6%.

Mein Fazit: Die Aktie eignet sich gut für renditebewusste Anleger. Neben einer guten Rendite besteht auch Kurspotenzial.