Drägerwerk: Bombastische Auftragszahlen – was ist jetzt drin?

Manuel
16.04.20

Die Produkte des Medizintechnik-Herstellers Drägerwerk (WKN: 555060) sind gefragt wie nie. Das beschert der Firma aus Lübeck, die im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie einen „gesellschaftlichen Versorgungsauftrag“ absolviert, randvolle Auftragsbücher.

Wie das Unternehmen gestern mitteilte, lag der Auftragseingang im ersten Quartal bei 1,4 Milliarden Euro und damit 117 Prozent über Vorjahresniveau – Medizintechnik-Aufträge erreichten Dräger sogar 177 Prozent mehr. Hier fallen vor allem die Beatmungsgeräte und Patientenmonitore ins Gewicht, die im Zusammenhang mit der Coronakrise benötigt werden.

Das Gros der Aufträge soll noch in 2020 realisiert werden und beim Kunden ankommen. In den Umsatzzahlen schlug sich die gesteigerte Nachfrage im ersten Quartal wenig bis garnicht nieder, die 7 Prozent auf rund 640 Millionen Euro stiegen.

Säuberung der Kapitalstruktur: Positiver Effekt auf's Ergebnis! 

Die Kündigung der Genussscheine der Serie D mit Wirkung zum Ende des Geschäftsjahres 2022 ist bereits im März erfolgt (wir berichteten). Nun will Dräger auch noch die verbleibenden Serien A und K zum Ende des laufenden Geschäftsjahres kündigen – knapp 160 Millionen Euro würde das kosten. Ein solcher Schritt würde im Umkehrschluss das Ergebnis pro Aktie (EPS) steigern. Insgesamt rechnet Dräger mit einer EPS-Erhöhung pro Vorzugsaktie von circa 34 Prozent.

Bei allen Chancen gibt es auch Risiken

Analysten zeigen sich bis dato unentwegt bullish. Für 2021 gehen sie davon aus, dass Dräger einen Gewinn pro Aktie in Höhe von 3,69 Euro in den Büchern stehen haben wird. Primär ist es eine Frage, wie lange Dräger infolge der COVID-19-Pandemie eine Sonderkonjunktur erlebt. Betriebswirtschaftlich sollten die produktionsseitigen Risiken nicht ausgeblendet werden, auf die Drägerwerk, im Zuge der Bundesregierung-Bestellung hinwies. Auch die Konkurrenz schläft nicht.

Vereinzelt sehen Analysten Risiken, beispielsweise in den noch offenen Belastungen ausgelöst durch das Coronavirus. Denn Dräger rüstet auch Öl-Fracking-Unternehmen mit seiner Sicherheitstechnik aus sowie andere Branchen wie den Chemiesektor. Beide Industriezweige haben aktuell auf der Nachfrageseite zu kämpfen. Genaue Schätzungen für 2020 will Dräger erst nach Vorlage der Halbjahresergebnisse liefern.

Gewinne jetzt realisieren! 

Die jüngsten Kursgewinne sind nicht gering ausgefallen. Nur im März standen zwischen Monatstief und -hoch zwischenzeitlich über +100% auf der Kurstafel. Für mich ist die Aktie um 84 Euro kein Kauf mehr, selbst für eine Spekulation. Der Kurs ist in eine Korrektur übergegangen. Anleger können ihre Gewinne nahe eines historisch hohen Niveaus realisieren.

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