Drägerwerk: Willkommen im Dschungel
Trotz einer von Unternehmensseite bescheinigten „Nachfrageexplosion entlang der Infektionskette“ fristen Dräger-Vorzugsaktien (WKN: 555060) aus Privatanlegersicht ein Graues-Maus-Dasein. Ein niedriger Aktienkurs macht für Dräger allerdings die Vereinfachung seiner komplexen Kapitalstruktur einfacher.
Willkommen im Kapitalstruktur-Dschungel
Damit auch gleich zum Tagesgeschehen. Dräger gibt heute ad hoc bekannt, dass es Inhaber seiner Genussscheine der Serie D (WKN: 555071) zur Abgabe eines Verkaufsangebots auffordert. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Dräger diese zu je 542 Euro zurückkaufen wird im Gesamtumfang von zunächst 100 Millionen Euro. Dies könne „mittels bestehender Liquidität“ finanziert werden, so das Unternehmen.
Die heute angekündigte Aktion folgt der Dräger-Meldung vom 24. März 2020, als die Serie D fristgerecht komplett gekündigt wurde (wir berichteten). Das wiederum reiht sich ein in die Bemühungen des Konzerns seine Kapitalstruktur wesentlich zu vereinfachen. Bei Dräger gibt es neben den Vorzugs- und Stammaktien drei verschiedene Genussscheine: Serie A, D und K. Sehr komplex und nicht ganz zeitgemäß, zumindest habe ich viele Unternehmen gesehen und selten so ein Wirr-Warr in der Kapitalstruktur.
Das Genussscheinkapital der Serie D aufzukündigen, ist aus Anlegersicht spannend, denn gemäß §12 Abs. 2 und 3 der Genussscheinbedingungen erhalten Besitzer das Zehnfache des Durchschnittskurses der Vorzugsaktien in den drei Monaten vor der Kündigung – aus diesem Grund explodierte die Serie D vor rund elf Monaten regelrecht von unter 250 auf über 450 Euro. Die Kündigung der Genussscheine hat zudem Auswirkungen auf's Ergebnis, denn je nach Ausschüttung vermindert sich der Überschuss. Auch das dürfte einer der Triebgründe für die Ablösung sein.
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...was trotz der marktführenden Stellung bei intensivmedizinischen Beatmungsgeräten in Europa so zu erwarten war. Ich schrieb zu Kursen von 84 Euro: „Anleger können ihre Gewinne nahe eines historisch hohen Niveaus realisieren“. Von der Großbestellung der in Lübeck produzierten Beatmungsgeräte wurde letztlich nur ein Bruchteil durch die Regierung abgerufen.
Der norddeutsche Hersteller ist kein simples Pure-Play, sondern ein verzweigter, produzierender multisektoraler Player, der seine größten Zukunftschancen im Medizinbereich identifiziert, aber eben auch die leicht kriselnde Gas- und Ölindustrie abdeckt. Nach einem schwachen 2019 spürt man die anhaltend schwache Nachfrage in den Zielmärkten Chemie sowie Öl & Gas unverändert, sodass es eine clevere Win-Win-Situation scheint, nun die Kapitalstruktur zu säubern.
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