DroneShield-Aktie: Ist sie zu hoch geflogen?

In einer atemberaubenden Kursrallye hat die DroneShield-Aktie (WKN: A2DMAA) ihren Wert von Jahresbeginn bis Mitte Juli nicht weniger als versiebenfacht. Doch seitdem kennt das Papier des US-australischen Rüstungs-Startups nur noch eine Richtung, und zwar nach unten. Innerhalb eines Monats hat die Aktie rund 60% an Wert verloren. War der Hersteller von Drohnenbekämpfungssystemen in zu großer Höhe unterwegs?

Anleger machen Kasse

Das kann man durchaus so sehen. Zu seinem Allzeithoch vor einem Monat war das Rüstungsunternehmen mit rund 1,5 Milliarden € bewertet. Zur besseren Einordnung: Im vergangenen Jahr machte DroneShield einen Umsatz in Höhe von 33 Millionen €. Daraus ergibt sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von ca. 45 – selbst für ein rasant wachsendes und inzwischen profitables Startup eine extrem ambitionierte Bewertung.

Diese Unternehmensbewertung hat offenbar dafür gesorgt, dass viele Anleger in den letzten Wochen kalte Füße bekommen und ihre Gewinne der vergangenen Monate zur Sicherheit einkassiert haben. Zweifellos kein schlechter Schachzug.

Das Wachstumspotenzial nicht vergessen

Trotzdem sollten Anleger in meinen Augen das phänomenale Wachstumspotenzial von DroneShield nicht aus den Augen lassen. Der Krieg in der Ukraine führt der Welt tagtäglich vor Augen, welche Bedeutung Drohnen heutzutage in militärischen Auseinandersetzungen bereits haben.

Die unbemannten Flugobjekte werden meiner Meinung nach in Zukunft noch eine erheblich größere Rolle bei der Aufklärung und Bekämpfung von Zielen spielen – nicht nur im militärischen, sondern auch im zivilen Bereich. Die Systeme von DroneShield zur Erfassung, Überwachung und Bekämpfung von Drohnen kommen nicht nur in der Ukraine, sondern auch bei Großereignissen wie Marathonläufen und internationalen Konferenzen zum Einsatz.

In den kommenden fünf Jahren will das US-australischen Unternehmen seinen Umsatz auf 460 Millionen € steigern. Keinesfalls unrealistisch bei einem adressierbaren Markt, dessen Volumen Experten auf 10 Milliarden € beziffern.

Charttechnisch angeschlagen

Charttechnisch ist die DroneShield-Aktie durch den Kurssturz der letzten vier Wochen extrem angeschlagen. Doch bei ca. 0,60 € scheint sich vorerst ein Boden herausgebildet zu haben. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Aktie diese Bewertung halten kann.

Ein spannendes Übernahmeziel

Ich halte DroneShield für eines der interessantesten Startups auf den internationalen Finanzmärkten. Das vor zehn Jahren gegründete Unternehmen hat etwas geschafft, das nur ganz wenigen Unternehmen gelingt, und zwar den erfolgreichen Markteintritt in die Rüstungsindustrie.

Die Rüstungsbranche zählt zu denjenigen Industrien, in denen es für Newcomer fast unmöglich ist, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Jahrzehntelang etablierte Großkonzerne dominieren alle Geschäftsfelder und besitzen die entscheidenden Kontakte zu Armeen und staatlichen Behörden.

Die DroneShield-Aktie ist deshalb ein hochspannendes Übernahmeziel für viele Rüstungskonzerne. In der Regel ist es für sie deutlich günstiger, ein Unternehmen zu kaufen, als eine Technologie in jahrelanger Arbeit selbst zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund dürfte das US-australische Unternehmen sehr weit oben auf der Akquisitionsliste vieler Konzerne stehen.

Noch dazu werden in der Rüstungsbranche sehr hohe Übernahmeprämien bezahlt. DroneShield-Aktionäre können deshalb darauf hoffen, im Falle eines Kaufangebots eine hohe Kursprämie einzustreichen.

Für Anleger mit einem langfristigen Horizont ist die DroneShield-Aktie deshalb ein attraktives Investment. Die Bewertung ist meiner Ansicht nach angesichts des starken Kursrückgangs und des hohen Wachstumspotenzials des Unternehmens inzwischen wieder in einem vernünftigen Bereich angekommen. Anleger, die starke Kursschwankungen aushalten, können die Gelegenheit für einen Einstieg nutzen.