Dürr-Aktie: War dieser Kurssprung nur der Anfang?
Am Dienstag hat die Dürr-Aktie (WKN: 556520) deutlich zulegen können: Mit einem Kursanstieg von mehr als +5% auf über 30 € war das Papier bester Performer im MDAX. Neben dem freundlichen Gesamtmarkt profitierte der Wert von einer Übernahmemeldung. Kann sich die Aktie nach der jüngsten Konsolidierungsphase nun wieder nachhaltig nach oben schieben?
Die Dürr AG mit Sitz im baden-württembergischen Bietigheim-Bissingen ist ein weltweit agierender Maschinen- und Anlagenbauer. Zu den Kunden zählen Automobilhersteller und Autozulieferer, aber auch Hersteller von Möbeln und Holzhäusern sowie Firmen aus der Elektro-, Pharma-, Medizinprodukt- und Chemie-Branche. Unter dem Dach der Dürr Group sind die Geschäftsaktivitäten von Dürr, Schenck und Homag zusammengefasst. An der Börse erreicht das Unternehmen derzeit eine Marktkapitalisierung von 2,06 Milliarden €.
Dürr gibt Übernahme von BBS Automation bekannt
Am späten Montagabend hat das Unternehmen den Kauf der BBS-Automation-Gruppe bekannt gegeben. Im Rahmen der Transaktion werden 100% der Anteile an der Rome HoldCo GmbH übernommen, der Holdinggesellschaft von BBS Automation.
Weiter heißt es in der Pflichtmitteilung, dass sich der Kaufpreis abhängig von der Ergebnisentwicklung in diesem Jahr zwischen 440 und 480 Millionen € bewegen werde. Finanziert werden soll das Ganze aus dem Cashflow sowie mit vorhandenen Finanzierungsinstrumenten und über eine Brückenfinanzierung.
BBS Automation kalkuliert in diesem Jahr mit einem Umsatz in Höhe von etwa 300 Millionen €. Der Löwenanteil soll hierbei auf Automatisierungslösungen für die Herstellung von Komponenten für Elektrowagen entfallen. Darüber hinaus gehören aber auch Anlagen für die Konsumgüterindustrie und zur Herstellung von Medizinprodukten zu den Schwerpunkten.
Konzernchef Dr. Jochen Weyrauch kommentiert den Zukauf wie folgt:
Mit BBS Automation etablieren wir uns als eines der leistungsfähigsten Kompetenzzentren für Automatisierungslösungen in der Massen- und Highspeed-Produktion. Wir investieren in einem stark wachsenden Sektor mit überdurchschnittlich guten Ertragsperspektiven.
Automatisierungstechnik wird deutlich ausgebaut
Dürr treibt mit der Übernahme den Ausbau seines Geschäfts in der Automatisierungstechnik voran und geht davon aus, dass sich der Zukauf auch in den Umsätzen deutlich bemerkbar machen wird. Für 2024 kalkulieren die Süddeutschen in der Automatisierungstechnik mit einem Anstieg der Umsätze auf 500 Millionen €. Das wäre mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2022.
Das MDAX-Unternehmen hatte im November das Ziel ausgegeben, den Umsatz bis zum Jahr 2030 jährlich im Schnitt um 5 bis 6% auf mehr als 6 Milliarden € zu steigern. Hierzu sollten neue Geschäftsfelder rund um die Zukunftstrends Nachhaltigkeit, Automatisierung und E-Mobilität beitragen. Auch die im Jahr 2021 erworbene Automatisierungstechnik zählt zu den neuen Geschäftsfeldern. Bis 2030 soll dieser Bereich 0,5 Milliarden € zum Gesamtumsatz beitragen.
EBIT-Marge soll nachhaltig auf über 8% steigen
Durch die Übernahme von BBS Automation könnte dieses Ziel bereits 2024 erreicht werden. Das ist aller Ehren wert und dem Management hoch anzurechnen. Weiterhin ist geplant, die EBIT-Marge vor Sondereffekten ab 2024 nachhaltig auf mindestens 8% zu steigern. Dazu sollen unter anderem der Ausbau des Service-Geschäfts, aber auch höhere Ergebnisbeiträge aus den neuen Geschäftsbereichen beitragen.
Analysten bekräftigen ihre Kaufempfehlung
Analysten von Baader Bank und Warburg Research äußerten sich in ersten Einschätzungen durchaus positiv zur Übernahme und bekräftigen ihre Kaufempfehlungen. Beide sehen den fairen Wert der Aktie bei 40 €. Auf dem aktuellen Kursniveau würde das weiteres Aufwärtspotenzial von über 30% implizieren.
Im Durchschnitt sehen die Analysten die Aktie mit 38,76 € fair bewertet, die Deutsche Bank hält sogar einen Anstieg bis auf 45 € für möglich.
Fazit: Korrektur hat neue Kurschancen eröffnet
Ich schließe mich der positiven Einschätzung der Analysten an und sehe für die Aktie weiteres Potenzial. Auch wenn der operative Gewinn im ersten Quartal etwas zurückgegangen ist: Der rekordhohe Auftragseingang von knapp 1,5 Milliarden € zeigt, dass die Geschäfte weiterhin rund laufen.
Zudem punktet die Aktie mit einer starken fundamentalen Bewertung. Auf Basis der Marktschätzungen für 2023 ergeben sich ein KUV von 0,44, ein KGV von unter 11 und eine vorwärts gerichtete PEG-Ratio von 0,59. Eine PEG-Ratio von unter 1 gilt als günstig. Hinzu kommt eine attraktive Dividendenrendite von 3,47%. Insofern kommt die Aktie als Depotbeimischung durchaus in Frage.
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