DWS-Aktie: Sind die Zahlen so enttäuschend?
Für die DWS-Aktie (WKN: DWS100) geht es am Donnerstagmorgen um über -6% bergab. Damit hält der seit drei Monaten anhaltende Aufwärtstrend des Vermögensverwalters der Deutschen Bank abrupt an. Waren die Jahreszahlen der DWS Group eine so große Enttäuschung?
ℹ️ DWS vorgestellt
- Die DWS Group GmbH & Co. KGaA mit Sitz in Frankfurt am Main ist ein zur Deutschen Bank gehöriger internationaler Vermögensverwalter.
- Das Unternehmen wurde 1956 gegründet und gehörte von 2004 bis zu seinem Börsengang 2018 vollständig zur Deutschen Bank. Mittlerweile hat die Bank ihren Anteil auf rund 80% reduziert.
- Die DWS-Aktie ist Mitglied im deutschen Small Cap Index SDAX und an der Börse etwa 7,1 Milliarden € wert.
Ein gemischtes Bild
Die Zahlen der DWS Group für das abgelaufene Geschäftsjahr geben ein gemischtes Bild ab. Während Umsatz und Ergebnis enttäuschten, gab es eine positive Überraschung beim Anlagevermögen. Doch der Reihe nach:
Im Geschäftsjahr 2023 verzeichnete der Vermögensverwalter einen leichten Umsatzrückgang auf 2,60 Milliarden € und verfehlte damit die Erwartungen der Analysten. Auch der Nettogewinn in Höhe von 567 Millionen € lag unter dem Vorjahreswert von 599 Millionen € und den Analystenerwartungen von 577 Millionen €. Grund für den Gewinnrückgang waren vor allem schwache Managementgebühren und hohe Aufwendungen für die Umstellung der Computersysteme.
Positiv entwickelte sich hingegen das von der DWS Group verwaltete Vermögen. Es stieg im Verlauf des vergangenen Jahres um 28,3 Milliarden €. Allein im Schlussquartal 2023 gewann die DWS 11 Milliarden € an neuen Kundengeldern und damit doppelt so viel wie von Analysten erwartet. Die Mittelabflüsse aus dem Jahr 2022 in Höhe von fast 20 Milliarden € konnte der Vermögensverwalten 2023 somit mehr als wettmachen.
Schwacher Ausblick, starke Dividende
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr ist nicht berauschend. Das DWS-Management rechnet damit, dass Erlöse, Kosten und folglich auch der Vorsteuergewinn auf bereinigter Basis auf dem Niveau von 2023 liegen werden.
Hohe Zusatzkosten werden durch das IT-Projekt der DWS verursacht. Nachdem die Umstellung der Computersysteme bereits im Vorjahr rund 100 Millionen € schlungen hatte, wird 2024 mit einer ähnlich hohen Summe gerechnet. Die prognostizierten Einsparungen der Systemumstellungen werden sich erst ab 2025 einstellen.
Freuen dürfen sich DWS-Aktionäre allerdings über die Dividende. Der Vermögensverwalter wird eine reguläre Dividende in Höhe von 2,10 € je Aktie ausschütten. Hinzu kommt eine Sonderdividende von 4,00 € je Aktie. Damit ergibt sich in Summe eine sensationelle Dividendenrendite von fast 17%.
Der Aufwärtstrend ist gebrochen
Das Chartbild der DWS-Aktie war in den letzten Monaten hervorragend. Seit Ende Oktober befand sich der SDAX-Titel in einem starken Aufwärtskanal, der durch den Kursrückgang vom Donnerstag allerdings nach unten durchbrochen wurde. Die DWS-Aktie muss in den kommenden Tagen wieder zulegen, um ihren Aufwärtstrend fortzusetzen.
Die Basis stimmt
Dass die DWS-Aktie mit einem Kursrückgang auf die enttäuschenden Umsatz- und Gewinnzahlen für 2023 reagiert, ist keine Überraschung. Ich glaube, dass die Prognose des Managements für das laufende Geschäftsjahr eher konservativ ist. Das Unternehmen hat meiner Meinung nach gute Chancen, 2024 bei Umsatz und Ergebnis besser abzuschneiden.
Das erhöhte Volumen an Kundengeldern stellt eine gute Basis dar, mehr Managementgebühren zu vereinnahmen. Zudem dürfte die gute Entwicklung der Börsen in jüngster Vergangenheit viele Menschen veranlassen, mehr Geld an den Finanzmärkten anzulegen.
Die DWS muss aber gleichzeitig ihre Kosten im Griff haben. Sofern zusätzliche Umsätze durch Mehrkosten aufgefressen werden, dürfte die DWS-Aktie keine gute Entwicklung nehmen.
Angesichts der sehr hohen Dividendenrendite und der gleichzeitig soliden Kursentwicklung ist die DWS-Aktie in meinen Augen eine attraktive Geldanlage. Nicht viele Aktien mit hohen Dividenden schaffen gleichzeitig eine positive Kursentwicklung.
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