E.ON-Aktie: Ist der Aufwärtstrend schon beendet?
Die E.ON-Aktie (WKN: ENAG99) hat sich in diesem Jahr insgesamt enttäuschend entwickelt. Erst seit Mitte Oktober hat das Papier wieder in den Aufwärtsmodus umgeschwenkt. Der Kursanstieg seither beträgt +21% auf aktuell 9,20 €. Ist das schon die Trendwende gewesen?
E.ON ist eines der größten Energieversorgungsunternehmen. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Energienetze und Kundenlösungen. In einer gemeinsamen Aktion mit Konkurrent RWE hat der Konzern seine Geschäftsfelder neu umstrukturiert. RWE konzentriert sich auf die Erzeugung von Strom und E.ON sorgt über die Netze für die Stromlieferung an Verbraucher sowie die individuellen Lösungen für Kunden.
Einst gehörte auch der Gas-Versorger Uniper zu E.ON, wurde aber ausgelagert und als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht. Neben Strom versorgen E.ON seine Kunden auch mit Erdgas. Das nordrhein-westfälische Unternehmen ist in mehreren europäischen Ländern tätig, der Hauptsitz befindet sich in Essen. Die Börsenbewertung beträgt aktuell 24,1 Milliarden €.
Belastung durch den Ukraine-Krieg
Wie alle Energieunternehmen ist auch E.ON von dem Ukrainekrieg und dessen Auswirkungen stark belastet. Dabei ist das Unternehmen im Gegensatz zu RWE kein Profiteur, da es keinen Strom in eigener Regie erzeugt. Es bezieht den teuren Strom und das Erdgas und gibt beides an seine Kunden weiter.
Drittes Quartal überzeugend
Wie die Geschäftszahlen zeigen, hat sich E.ON im abgelaufenen Quartal insgesamt gut entwickelt. Geprägt sind die Zahlen von den hohen Kosten bei Strom und Erdgas. Der Umsatz erhöhte sich um +91% auf 28,7 Milliarden €. Das operative EBITDA konnte ebenfalls gut zulegen: Es wuchs um +36% auf 2 Milliarden €.
Entwicklung in den ersten neun Monaten uneinheitlich
Der Preisanstieg an den Commodity-Märkten prägte die Entwicklung in diesem Zeitraum. Der Gesamtumsatz stieg um +70% auf 81,5 Milliarden €. Haupttreiber dieser Zugewinn war das Segment Kundenlösungen, das um +65% auf 63,2 Milliarden € gewachsen ist.
Anders sieht es beim operativen Ergebnis aus: Während das dritte Quartal positive ausfiel, hat sich der Ertrag in den ersten neun Monaten auf 6,1 Milliarden € reduziert – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Minus von 3%.
Mit rund 4 Milliarden € stammte der Großteil des Ergebnisses aus dem Netzgeschäft. Im Segment Kundenlösungen trugen die gestiegenen Umsatzerlöse nicht zur Gewinnsteigerung bei, da die Einkaufspreise ebenfalls entsprechend stark gestiegen waren.
Auch beim Konzernüberschuss mit 2,1 Milliarden € betrug der Rückgang -3%, daraus ergibt sich ein Ergebnis pro Aktie (EPS) von 0,81 € gegenüber 0,84 € im Vorjahreszeitraum.
Ausblick bestätigt
Die Jahresprognose hat E.ON bestätigt, demnach erwartet man ein operatives EBITDA von 7,6 bis 7,8 Milliarden €, was geringfügig unter dem erreichten Wert des Vorjahres liegt (7,9 Milliarden €).
Im Segment Netze erwartet das Management im nächsten Jahr einen Umsatz- und Gewinnrückgang. Der Stromverbrauch dürfte sich insgesamt um -2,7% durch Einsparmaßnahmen verringern, was zu geringeren Netzentgelten führt. Auch in dem Gasnetz dürften geringere Umsätze anfallen.
Das EPS soll zwischen 0,88 und 0,96 € liegen, im letzten Jahr wurden 0,96 € erreicht.
Was ist von der E.ON-Aktie zukünftig zu erwarten?
Die Zahlen sind nicht schlecht ausgefallen, aber auch nicht wirklich gut. Insgesamt hat der Konzern sich trotz der angespannten Situation aber ordentlich geschlagen. Ob das für weitere Kurssteigerungen reicht, ist allerdings fragwürdig.
Die Analysten sind sich relativ einig mit einem mittleren Zielkurs bei 10,30 €, wobei Barclays am zuversichtlichsten ist mit 12,50 €. Gegenüber dem jetzigen Kurs bedeutet dies, dass die Marktexperten dem Papier kein großes zukünftiges Potenzial zutraut.
Ich erwarte ebenfalls keine gravierenden Kurssteigerungen in naher Zukunft. Die Unternehmensbewertung mit rund 24 Milliarden € ist fair. Der starke Kursanstieg seit Oktober basiert überwiegend auf einer technischen Markterholung. Die Geschäftszahlen rechtfertigen einen solchen Anstieg nicht.
Für Anleger ist das Papier wegen der hohen Dividendenzahlungen in den vergangenen Jahren dennoch interessant. So lag die Rendite der Ausschüttungen im letzten Jahr über bei rund 4,2%.
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