E.ON-Aktie: Nur eine kurze Schwäche?

Die E.ON-Aktie musste zuletzt einen massiven Rückgang hinnehmen. Seit dem Hoch im September mit rund 13,70 € ging der Kurs um -22% zurück. Am Montag verbessert er sich leicht und steht aktuell bei 10,70 €. Bietet dieses Niveau jetzt wieder gute Einstiegschancen?

Negative Signale

Im Oktober letzten Jahres verkündete der BGH sein Urteil zur Kapitalverzinsung der Infrastruktur. Mehrere Stromversorger klagten gegen die Zinsfestsetzung der Bundesnetzagentur. Das Gericht bestätigte die festgelegten Zinssätze – bei bestehenden Anlagen beträgt dieser 3,51% und bei Neuinvestitionen 5,07%.

Dieses Urteil war einer der Gründe für den Kursrückgang. Der Essener Konzern teilte mit, dass die abgelehnte Klage die weiteren Planungen des Stromversorgers nicht beeinflusse.

Ein weiterer Grund für den jüngsten Kursrückgang war, dass die Bank of America kein großes Potenzial bei der Aktie erkannte.

Jahresprognose bestätigt

Nach den ersten Neun-Monatszahlen vom 14. November bestätigte der Konzern seine Jahresprognose. Demnach wird mit einem bereinigten EBITDA von 8,8 bis 9 Milliarden € gerechnet. Bereits erreicht wurden 6,7 Milliarden €. Der Rückgang von 14% gegenüber dem Vorjahreszeitraum beruht auf damaligen einmaligen positiven Sondereffekten.

Beim erwarteten Nettogewinn von 2,8 bis 3 Milliarden € wurden bereits 2,2 Milliarden € erzielt. Der Umsatz verringerte sich um 19% auf 56,2 Milliarden €. Insgesamt gibt der Konzern sich zufrieden und bestätigt, dass die Zahlen im erwarteten Rahmen liegen.

Strategie wird fortgesetzt

Die beschlossene Strategie wird konsequent fortgesetzt. Neben der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung liegt der Schwerpunkt auf dem Wachstum. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, sind hohe Investitionen in die Infrastruktur erforderlich. Insbesondere bedarf es leistungsstarker Stromtrassen vom Norden in den Süden Deutschlands, sowie leistungsstarker Netzt zu den Endkunden.

E.ON plante für das abgelaufene Geschäftsjahr 7,2 Milliarden €, davon wurden bis Ende September 4,7 Milliarden € umgesetzt. Bis 2028 sind insgesamt 42 Milliarden an Investitionen vorgesehen.

Potenzial vorhanden

So schmerzlich der Kursrückgang für Aktionäre ist, so vorteilhafter ist er für Neuanleger. Der Rückgang ist aus meiner Sicht übertrieben hoch ausgefallen. Das negative BGH-Urteil verhindert zwar höhere Einnahmen, für den geplanten Konzernausbau ist es jedoch irrelevant.

Viel wichtiger ist, dass gerade die hohen Netzinvestitionen sich zukünftig positiv auswirken werden. E.ON wird dadurch in die Lage versetzt, seinen Kundenbestand deutlich auszubauen. Meiner Meinung nach liegt der faire Kurs bei 13 €, das bedeutet ein Potenzial von +21%. Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die hohe Dividendenrendite. Die zuletzt gezahlte Dividende von 0,53 € entspricht einer aktuellen Rendite von rund 5%. Weiter Dividendenanhebungen sind ebenfalls Teil der neuen Strategie.

Die Analysten sind überwiegend deutlich zuversichtlicher, deren mittleres Kursziel liegt bei 15,50 €. Goldman Sachs führt mit ihrem Ziel von 17,50 € die Liste an und die RBC liegt mit 13,25 € am unteren Ende.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet gute Einstiegschancen. Welche Aktien übrigens die höchsten und sichersten Dividenden versprechen, erfährst Du in unserem frisch veröffentlichten Dividenden-Report.