eBay schwimmt im Geld, die Aktionäre dürfen sich freuen!
Ich habe an dieser Stelle erst vor rund einem Monat auf die Aktie des Online-Auktionshauses eBay (WKN: 916529) hingewiesen. Aus meiner Sicht ist der Titel eine perfekte Aktie, wenn es tatsächlich zu einer Rezession kommen sollte. Da sich die Anzeichen für eine solche Rezession derzeit mehren, ist natürlich auch die Aktie noch interessanter geworden. Zumal der Konzern dann gestern Abend, anders als die lange gehypte Netflix, mit seinen vorgelegten Quartalszahlen zu überzeugen wusste.
Während Analysten und Anleger nämlich nur mit einem Quartalsumsatz von 2,68 Mrd. US-Dollar sowie einem bereinigten Gewinn je Aktie von 0,62 US-Dollar rechneten, konnte der Konzern einen Quartalsumsatz von 2,69 Mrd. US-Dollar sowie einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,64 US-Dollar vermelden und somit die Umsatz- und Gewinnschätzungen leicht übertreffen. Etwas weniger schön war da schon der Ausblick auf das bereits laufende dritte Quartal.
So kalkuliert der Vorstand um CEO Devin Wenig nämlich in Q3/2019 nur mit einem Quartalsumsatz zwischen 2,61 und 2,66 Mrd. US-Dollar und somit, im arithmetischen Mittel, also mit 2,635 Mrd. US-Dollar. Hier hatten Analysten eigentlich auf 2,68 Mrd. US-Dollar gehofft. Dafür zeigte sich das Management jedoch wenigstens beim bereinigten Gewinn je Aktie zuversichtlich und kalkuliert hier mit 0,62 bis 0,65 US-Dollar, was im arithmetischen Mittel (0,635 US-Dollar) leicht über den Analystenschätzungen von 0,63 US-Dollar liegt.
Geschäftsentwicklung nicht überragend, aber doch okay
Alles in allem genügten die vorgelegten, leicht besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen sowie der zumindest recht optimistische Ausblick bzgl. des bereinigten Gewinn je Aktie den Anlegern jedoch schon, um die Aktie nachbörslich um mehr als +5% hoch zu kaufen. Dies deutet daraufhin, dass die Geschäftsentwicklung zwar nicht als überragend, aber doch noch einigermaßen okay eingestuft wird.
Wie nachhaltig diese Kursgewinne jedoch sind, wird sich letztlich ohnehin erst heute im regulären Börsenhandel an der NASDAQ erweisen. Ich könnte mir dabei durchaus vorstellen, dass es dort im Handelsverlauf zu ersten Gewinnmitnahmen kommen könnte. Wobei eBay, dass möchte ich an dieser Stelle keineswegs verschweigen, noch zwei Asse im Ärmel hat, die die leichte Begeisterung der Anleger durchaus erklären könnten.
Verkauf von StubHub könnte schon bald bevorstehen...
Denn wie ich ja bereits in meinem letzten Artikel berichtet hatte, sind bei eBay die beiden aktivistischen Investoren Elliott Management (von Paul E. Singer) sowie Starboard Value an Bord und drängen das Management – nach der bereits erfolgten Abspaltung von PayPal – auf eine weitere Konzentration auf das Kerngeschäft. Dazu soll das Management die Geschäftsbereiche Classifieds (in Deutschland durch eBay Kleinanzeigen sowie Mobile.de aktiv und bekannt) und StubHub (Ticket-Business) veräußern.
Zumindest in den Verkauf von StubHub soll dabei inzwischen Bewegung gekommen sein. So meldet beispielsweise der US-Finanzsender CNBC unter Berufung auf gewöhnlich gut unterrichtete Kreise, dass man sich zwar noch in einer frühen Verhandlungsphase befinde, es aber schon jetzt mehrere Interessenten gäbe. Dies ist natürlich insofern eine sehr positive Nachricht, da mehrere Interessenten in der Regel den Preis nach oben treiben, so wie man das ja auch von den Auktionen auf eBay kennt.
eBay schwimmt im Geld – wie Onkel Dagobert!
Auch wenn die gestern Abend vorgelegten Quartalszahlen mich nicht vom Hocker gehauen haben, waren sie doch okay. Auch der Ausblick ist, angesichts steigender Rezessionsgefahren, durchaus noch okay. Zumal es eBay zu gelingen scheint in einem derart schwierigen Marktumfeld aus etwas weniger Umsatz am Ende doch etwas mehr Gewinn herauszuholen, was eine hervorragende Leistung des Managements darstellt.
Obwohl eBay jedoch bereits im Geld schwimmt, wird man in nicht allzu ferner Zukunft durch Verkäufer von Unternehmensteilen wie Classifieds und StubHub noch mehr Cash in die Kasse gespült bekommen. Dabei handelt es sich zudem um Geld, das man für das operative Geschäft gar nicht benötigt. Daher dürften schon die aktivistischen Investoren dafür sorgen, dass das Management dieses Geld letztlich an die Aktionäre ausschütten wird.
Dividendenerhöhung und/oder Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms
Ob das am Ende durch höhere Dividenden und/oder eine nochmalige Ausweitung des ohnehin schon umfangreichen Aktienrückkaufprogramms geschieht, ist dabei zwar noch offen. Ich würde jedoch vermuten, dass eher die Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms gewählt wird. Denn einerseits würde das den Aktienkurs mindestens stützen, womöglich sogar weiter beflügeln. Andererseits ergibt dies auch aus steuerlichen Gründen mehr Sinn.
Angesichts dieser Aussichten jedenfalls bleibe ich unverändert bei meiner Einschätzung, dass die Aktie ein klarer Kaufkandidat ist. Dabei gibt es in dem aktuellen Marktumfeld meines Erachtens tendenziell nur noch wenige Kaufkandidaten. Denn die Bewertungen, insbesondere bei den Technologietiteln an der NASDAQ, erscheint zum Teil absurd hoch. Da ist eBay, trotz eines Kursplus von +39% im bisherigen Jahresverlauf, doch eine rühmliche Ausnahme.