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Eckert & Ziegler: Beteiligung mit Blockbuster-Potenzial

30.03.22

Seit den ersten Anzeichen einer Zinswende im Herbst hat die Aktie von Eckert & Ziegler (WKN: 565970) über die Hälfte ihres Wert verloren. Am Freitag haben die vorläufigen Geschäftszahlen nun für dramatische Kursschwankungen gesorgt: Drei Tage hintereinander ging es annähernd zweistellig auf und ab. Nach der offiziellen Bilanzpräsentation am heutigen Mittwoch ist der Titel bereits wieder 4% im Minus und notiert am Mittag bei 59,70 €. Ungeachtet der Kurskapriolen hat der Berliner Strahlentechnik-Spezialist operativ jedoch wieder in die Spur gefunden. Mit seiner jüngsten Beteiligung an einem aussichtsreichen Biotech-Start-up hat das Unternehmen zudem einen potenziellen Blockbuster in der Entwicklungs-Pipeline.

Quelle: shutterstock.com

Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG mit Sitz in Berlin entwickelt und produziert Komponenten für die Nuklearmedizin, Strahlentherapie und industrielle Messtechnik. Ein weiterer Unternehmensschwerpunkt liegt bei der Entsorgung von radioaktiven Abfällen. An der Börse hat das im SDAX und TecDAX notierte Unternehmen aktuell einen Wert von 1,2 Milliarden €.

Rekordergebnis und dramatische Kursschwankungen

Bei seiner Bilanzpräsentation am Mittwoch legte Eckert & Ziegler ein Rekordergebnis vor. So stieg der Konzernüberschuss für 2021 gegenüber dem Vorjahr um fast die Hälfte auf 34,5 Millionen €. Die Aktionäre sollen von dem Gewinnanstieg in Form einer aufgestockten Dividende profitieren: Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung vorschlagen, die Ausschüttung von 0,45 auf 0,50 € anzuheben.

Der Umsatz stiegt im Vorjahresvergleich moderat um knapp +2,5% auf 180 Millionen €. Damit trafen die Berliner ihre eigenen Umsatzziele, beim Ergebnis blieb der Strahlentechnik-Spezialist jedoch unter der Prognose. Das starke Gewinnplus im vergangenen Jahr verdankt der Konzern auch dem Verkauf seines Geschäfts mit Tumorbestrahlungsgeräten.

Im laufenden Jahr will Eckert & Ziegler sein Wachstumstempo nochmal steigern und mehr verdienen. So plant der Vorstand mit einem Umsatz von rund 200 Millionen € und einen Nettoüberschuss von 38 Millionen €. Die Umsatzausblick liegt damit zwar leicht unter den Markterwartungen, die Ergebnisprognose jedoch darüber.

Mit vorläufigen Zahlen hatte das Unternehmen bereits am Freitag ein Kursfeuerwerk aufgelöst: Die Aktie sprang zunächst um bis zu 16,4% hoch und ging letztlich mit einem Plus von 11,7% bei 63,50 € aus dem Handel. Montag (-9,76%) und Dienstag (+8,55%) zeigte sich das Tech-Papier weiter sehr schwankungsanfällig. Im heutigen Handel geht es zunächst wieder abwärts: Nach einem Minus von 4% notiert der Titel am Mittag bei 59,70 €.

Korrektur durch Zinswende

Für Eckert & Ziegler ist 2022 ein besonderes Jahr: Das Unternehmen feiert 30-jähriges Firmenjubiläum. 1992 gründete der heutige CEO Andreas Eckert zusammen mit Jürgen Ziegler die BEBIG Isotopentechnik und Umweltdiagnostik GmbH, aus der 1999 die börsennotierte Eckert & Ziegler AG hervorging.

Feierlaune kommt jedoch nicht so recht auf, denn bei der Aktie des SDAX-Spitzenreiters lief es zuletzt alles andere als rund: Nachdem der Kurs im Herbst ein Rekordniveau von über 141 € erreichte, hat das Papier mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt.

Den Strahlentechnik-Spezialisten ereilte damit das gleiche Schicksal wie viele andere lange Zeit heiß gehandelte Wachstumswerte: Angesichts der sich abzeichnenden Zinswende sind die Anleger nicht mehr bereit, überbordende Bewertungen zu zahlen. Das KGV auf Basis der 2022er Gewinnprognose lag zum Allzeithoch über 80. Nach der Korrektur liegt die Kennziffer nun bei rund 33. Ein Schnäppchen ist die Aktie damit immer noch nicht.

Einstieg bei aussichtsreichem Biotech-Start-up

Nach der Corona-Delle sind die Berliner operativ jedoch wieder in die Wachstumsspur zurückgekehrt. Besonders gut läuft es im Segment Medical, das radioaktive Komponenten für die Diagnose und Behandlung von Krebs liefert. Aufgrund der Entkonsolidierung des Tumorbestrahlungsgeschäfts ging der letztjährige Umsatz in dem Bereich zwar um -2% auf 84,5 € zurück; bereinigt um diesen Einmaleffekt generierte das Segment im Vergleich zum Vorjahr jedoch ein kräftiges Wachstum.

Im vergangenen Frühjahr hat Eckert & Ziegler zudem eine Mehrheitsbeteiligung am Würzburger Medikamentenentwickler Pentixapharm erworben. Mit dem Entwicklungsprogramm CXCR4 könnte das Start-up neue Standards in der Tumor-Bildgebung setzen. Für das laufende Jahr ist der Start einer klinischen Phase-III-Studie geplant. Wenn alles glatt geht, könnte das Kontrastmittel mit dem Blockbuster-Potenzial namens Pentixafor 2024 auf den Markt kommen.

Bis dahin kann jedoch auch einiges schiefgehen, Forschungsrückschläge gehören zu den Risiken bei Eckert & Ziegler. Der Small Cap ist zudem davon abhängig, dass sich die Aktienmärkte generell wieder beruhigen. Mit Blick auf mögliche Erfolgsmeldungen aus der Entwicklungspipeline bietet sich für Mutige dennoch eine Einstiegschance.

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