EDAG Engineering: Großaktionär möchte seinen Anteil aufstocken
Wie EDAG Engineering (WKN: A143NB) heute mitteilte, beabsichtigt der bereits bestehende Großaktionär ATON Austria Holding GmbH seinen Anteil an der börsennotierten Gesellschaft weiter auszubauen. Konkret möchte der Großaktionär bis Ende Juli 2020 bis zu eine Million Aktien der EDAG Engineering und damit bis zu 4% des Grundkapitals der Gesellschaft aufkaufen. Dies ist schon deshalb interessant, weil ATON Austria bereits eine Beteiligung in Höhe von 70,66% des Grundkapitals hält.
Mit der Übernahme von weiteren 4% auf Sicht eines Jahres würde diese Beteiligung damit langsam in die Nähe der wichtigen 75% Marke kommen. Laut deutschem Aktienrecht kann ein Großaktionär erst ab einer Beteiligung von 75,1% am Grundkapital einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag verlangen. Mit letztlich dann 74,66% Anteil am Grundkapital würde ATON Austria zunächst einmal nur knapp unter dieser Grenze bleiben.
Aus meiner Sicht ergibt es jedoch mittelfristig keinen großen Sinn, die Beteiligung "nur" auf knapp 75% des Grundkapitals aufzustocken. Vielmehr dürfte letztlich eine Beteiligung in Höhe von 75,1% und damit der Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags durch ATON Austria angestrebt werden. Darauf scheinen auch die ersten Anleger an der Börse zu spekulieren, so dass sie die Aktie von EDAG Engineering heute verstärkt kaufen.
Gegenwärtige fundamentale Bewertung
EDAG Engineering weist derzeit eine Marktkapitalisierung von ziemlich genau 280 Mio. Euro auf. Demgegenüber stand zuletzt ein Jahresumsatz von knapp 790 Mio. Euro sowie ein Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 43,4 Mio. Euro. Allerdings war EDAG Engineering in den vergangenen Jahren nicht gerade ein absolutes Vorzeigeunternehmen, was die Umsatz- und Gewinnentwicklung betrifft.
So konnte der Jahresumsatz letztlich nur um magere ca. +3,4% p.a. gesteigert werden, wohingegen der EBIT-Gewinn wild hin und her sprang. Derzeit weist die Aktie somit ein aktuelles KUV von ca. 0,36 sowie ein aktuelles KGV von ca. 10 auf. Dies halte ich, auch angesichts einer Dividendenrendite von über 6,5% p.a. für nicht zu viel. Insofern erscheinen die geplanten Aktienkäufe durch ATON Austria durchaus keine schlechte Idee zu sein.
Darum erscheint EDAG Engineering kaufenswert!
Zumal die Aktie des größten Wettbewerbers, Bertrandt, aktuell zwar eine etwas höhere Bewertung auf Basis des KGVs aufweist. Dafür liegt die Dividendenrendite mit nur ca. 3,5% deutlich niedriger, ja nur in etwa halb so hoch. Angesichts der geplanten Aktienkäufe durch ATON Austria sowie aufgrund der Tatsache, dass hier ohnehin schon weite Teile der ausstehenden Aktien in festen Händen liegen (Freefloat: nur ca. 12,51% des Aktienkapitals), sehe ich den Titel als klaren Kaufkandidaten an.
Einsteigen sollte man dabei jedoch nach Möglichkeit zu Kursen um oder leicht unter 11 Euro. Das erste Kursziel der Aktie liegt dann bei bis zu 14,50 Euro. Auf Sicht von gut einem Jahr könnte ich mir jedoch sogar eine Kursrally bis 18 Euro vorstellen. Nach unten hin sollte ein Stoppkurs im Bereich von 10,50 Euro ausreichend Schutz gegen mögliche Kursverluste bieten. Clevere Anleger folgen hier dem Großaktionär ATON Austria!