Eiger BioPharmaceuticals: Spannender Insolvenz-Zock

Tenbagger-Chance

Nutzer unseres Live Chats staunten am Mittwoch nicht schlecht, als die Aktie von Eiger BioPharmaceuticals (WKN: A3EKZU) plötzlich eine Kursexplosion von +100% vollzog. Vorausgegangen war ein entsprechender Tipp aus dem Kreise von SD-Investmentlegende „Hai“. Warum der Insolvenz-Zock jetzt noch spektakulärer werden könnte, klären wir in diesem Artikel.

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Das finanziell schon länger notleidende Biotechunternehmen aus Palo Alto stellte zu Wochenbeginn einen Insolvenzantrag nach US-amerikanischem Chapter-11-Recht, das zunächst ein Sanierungs- oder Reorganisationsverfahren vorsieht. In den meisten Fällen müssen Aktionäre damit rechnen, im Rahmen eines solchen Prozesses selbst leer auszugehen, da das operative Geschäft oder einzelne Assets an neue Eigentümer verkauft werden und die Erlöse nicht dafür ausreichen, Anteilseigner der Pleitefirma zu bedienen.

+100% mit Ansage

Bereits vorgestern Abend erhielten Nutzer unseres Live Chats den subtilen Hinweis auf eine höchstwahrscheinlich bevorstehende Kurseskalation bei der Eiger-Aktie. So hieß es beispielsweise von Seiten des gut unterrichteten Nutzers „Testuser“:

Am folgenden Handelstag ging es dann auch schon los: Wie aus dem Nichts explodierten Kurs und Handelsvolumen und die Aktie schoss von 1,24 US$ bis auf 2,65 US$ in den Orbit ein Kurszuwachs von sagenhaften +115% innerhalb weniger Stunden!

Obligatorischerweise nahmen SD-Profis zumindest den Großteil ihrer Gewinne nach dem ersten Mega-Peak mit und warteten in der Folge auf einen günstigeren Wiedereinstieg.

Die schnellen Gewinnmitnahmen erwiesen sich auch diesmal wieder als goldrichtig. So ging das Eiger-Papier schlussendlich bei 1,65 US$ aus dem Handel. Sind die Spekulationen auf Geld für Aktionäre damit gegessen? Mitnichten!

Millionen-Segen für Aktionäre?

Wie der führende juristische Nachrichtendienst Law360 gestern nach US-Börsenschluss meldete, wurde ein ursprüngliches Anfangsgebot für das Eiger-Medikament Zokinvy von 26 Millionen US$ auf 30 Millionen US$ erhöht.

Doch viel spannender ist, was möglicherweise bei der Monetarisierung von Avexitide herauskommt. Der Wirkstoffkandidat gegen seltene Erkrankungen wie postoperative Unterzuckerung besitzt laut Eiger Milliardenpotenzial und ist nach starken Phase-2-Daten und Abstimmung mit der US-Gesundheitsbehörde FDA „Phase 3 ready“.

Bereits im November gab Eiger eine massive Kostensenkung und volle Fokussierung auf Avexitide bekannt. Der Cash-Runway wurde bis ins dritte Quartal 2024 gestreckt. Der Kreditgeber Innovatus, bei dem Eiger zuletzt mit rund 40 Millionen US$ in der Kreide stand, hielt offensichtlich die Füße still, könnte jetzt aber eine höheres Potenzial für die Cash-Generierung im Rahmen des Insolvenzprozesses sehen.

Und tatsächlich, von einem Eiger-Anwalt heißt es jetzt gegenüber Law360:

Der Insolvenzantrag von Eiger hat erhebliches Interesse von potenziellen Käufern sowohl für Zokinvy als auch für die anderen Therapien geweckt.

Und nicht nur das: Für Avexitide oder Lonafarnib zur Behandlung von Hepatitis D, das ebenfalls nach einer neuen Phase 3 zugelassen werden könnte, soll sich unter anderem die Bill & Melinda Gates Foundation interessieren. Es werde überlegt, die Weiterentwicklung des nicht genannten Assets mit 15 Millionen US$ zu unterstützen.

Rechnung für Anfänger

Eiger gibt in seinem Insolvenzantrag 53,1 Millionen US$ an Verbindlichkeiten bei 38,8 Millionen US$ Vermögen an. Das Vermögen besteht zu einem Großteil aus Cash; Zokinvy, Avexitide und Lonafarnib sind nicht bilanziert. Heißt: Erlöse aus diesen Assets kommen also wahrscheinlich obendrauf.

Gehen wir nun also exemplarisch davon aus, dass Eiger „nur“ die bereits gebotenen 30 Millionen US$ für Zokinvy erhält und zusätzlich 15 Millionen US$ für Lonafarnib oder Avexitide (das Potenzial hier dürfte bei Einstieg eines Pharmapartners um ein Vielfaches höher sein), kämen wir bereits auf ein Vermögen von 83,8 Millionen US$.

Sind +300% konservativ?

Zu berücksichtigen wären weiterer laufender Cashburn, „Wind-down“-Kosten und mögliche Wertberichtigungen, bevor eine Auszahlung an Aktionäre erfolgen könnte. Ich würde also sicherheitshalber eine große Summe von 20 Millionen US$ abziehen, um mit einem guten Gefühl zu kalkulieren. Doch selbst dann bliebe nach Abzug der Verbindlichkeiten ein zweistelliger Millionenwert übrig. Auf Basis der aktuellen Marktkapitalisierung in Höhe von 2,44 Millionen US$ wären das mindestens +300% Aufschlag.

Phantasie für weitaus mehr ist gegeben. Wie immer und gerade bei Insolvenz-Zocks muss bei allen Chancen das Totalverlustrisiko berücksichtigt werden. Am 11. April wird die Eiger-Aktie von der Nasdaq delistet. Dieser Vorgang nach einem Insolvenzantrag ist üblich; die Aktie wird im Anschluss an der OTC-Börse unter dem Symbol EIGRQ handelbar bleiben.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des Unternehmens Eiger BioPharmaceuticals. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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