Encavis-Aktie: Warum es hier nicht weitergeht
Der Solar- und Windparkbetreiber Encavis hat seine hervorragenden Geschäftszahlen für die ersten neun Monate bekannt gegeben. Die im MDAX notierte Encavis-Aktie (WKN: 609500) konnte davon allerdings nicht profitieren und stagniert bei 19,60 €. Anleger fragen sich, warum der Kurs auf solche positiven Nachrichten kaum reagiert.
Encavis baut und betreibt Solar- und Windparks und ist eines der führenden Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energie. Mittlerweile ist der Konzern in elf Ländern vertreten und betreibt 200 solcher Stromparks. Neben den eigenen Parks übernimmt die Firma auch den Betrieb fremder Parks. Der Hauptsitz befindet sich in Hamburg.
Kurs erholt sich deutlich vom Tief
Seit dem Tief im Februar von 12,50 € hat der Kurs sich wieder deutlich erholt. Im Zuge der Energiekrise rückten Produzenten regenerativer Energien zunehmend ins Blickfeld der Anleger.
Diese Unternehmen konnten durch gestiegene Strompreise hohe Gewinne erzielen. Allerdings kommt auch immer mehr die Diskussion auf, dass solche Übergewinne seitens des Staates steuerlich abgeschöpft werden sollen.
Starke Geschäftszahlen in den ersten neun Monaten
Das dritte Quartal war wie die vorherigen Quartale sehr stark und hat zum bisherigen Gesamtumsatz und Gewinn in diesem Zeitraum wesentlich beigetragen. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um 37% auf 355 Millionen €.
Der gestiegene Umsatz beruht auf drei Faktoren: Die Kapazitäten wurden um 20% ausgeweitet, die gute Wetterlage im Sommer trug mit 23% dazu bei. Der größte Wachstumsanteil mit 57% beruhte auf den gestiegenen Strompreisen.
Gewinn stieg überproportional
Das operative EBIT stieg mit 167 Millionen € sogar noch stärker, das entspricht einem Wachstum von 45%. Der Nettogewinn betrug 86,9 Millionen €, daraus ergibt sich ein Gewinn pro Aktie (EPS) von 0,51 €. Im Vorjahreszeitraum lag dieser bei 0,37 €.
Diskussion um Abschöpfung des Übergewinns
Die Europäische Union hat rückwirkend zum 1. September beschlossen, dass der Preis pro Megawattstunde 180 € nicht überschreiten darf. Ebenso sollen Übergewinne durch Steuern abgeschöpft werden.
Übergewinn bedeutet, dass dieser höhere Gewinnanteil nur auf gestiegenen Strompreisen beruht. Durch die Abschöpfung sollen Strombezieher entlastet werden. Das Unternehmen hat hierfür Rückstellungen in Höhe von 30,3 Millionen € gebildet.
Jahresprognose bestätigt
Aufgrund der bisherigen Entwicklung hat der Vorstand die Jahresprognose bestätigt. Demnach soll der Jahresumsatz 420 Millionen € übersteigen, bisher ging man von 333 Millionen € aus.
Das EBIT-Ergebnis wird bei 185 Millionen € liegen. Ebenfalls sollen Akquisitionen von 500 Megawatt erfolgen.
Auflegung eines Fonds mit der Bayern LB
Die Encavis Asset Management, eine Sparte des Unternehmens, hat in der Vergangenheit schon mehrere Fonds mit Finanzpartnern aufgelegt. Jetzt wurde die Auflegung eines neuen Fonds mit der Bayern LB beschlossen. Das Fondsvolumen soll bei 600 Millionen € liegen, kann später jedoch auf bis zu 1,2 Milliarden € ausgeweitet werden.
Mit diesem Fonds werden weitere Solar- und Windparks errichtet und von dem Unternehmen bewirtschaftet. Fondsanleger erhalten für 25 Jahre eine Rendite von 6 bis 8%.
Ziel dieser Fonds ist es, das Geschäft des Konzerns ohne Kreditaufnahmen oder Kapitalerhöhungen auszuweiten.
Meine Einschätzung für die Encavis-Aktie
Der Kurs des Papiers hat sich seit dem Wandel der Politik hin zu den erneuerbaren Energien sowie den jüngsten Energiekrisen mehr als verdoppelt.
Dabei kam es immer wieder zu stärkeren Kurseinbrüchen, diese waren jedoch nur von kurzer Dauer. So konnte der jüngste Kursrückgang auf 17 € fast wieder vollständig ausgeglichen werden.
Die hohen Strompreise allein reichen nicht mehr aus, dass die Aktie weiter kräftig steigen wird. Eine massive Ausweitung der Kapazität könnte sich zukünftig positiv auswirken, für die Umsetzung wird allerdings eine gewisse Zeit benötigt.
Die Marktkapitalisierung von 3,2 Milliarden € ist ebenfalls sehr ambitioniert.
Ich schließe mich daher den Analysten an und sehe das mittlere Kurspotenzial als vorerst begrenzt an. Eine faire Bewertung liegt meiner Meinung nach bei 25 €.
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