Encavis: Aussichtsreiche, wenn auch teure Wette

31.01.22

Der Hamburger Stromkonzern Encavis AG (WKN: 609500) ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen und baut sein Portfolio an Solar- und Onshore-Windparks weiter aus. Am Morgen teilte das Unternehmen mit, dass zwei weitere Solarparks in den Niederlanden ans Netz gegangen sind. Die Encavis-Aktie legte in der Folge um 2,44% zu und notiert derzeit bei 13,63 €. Die Aussichten des Solar- und Windkraftanlagenbetreibers sind langfristig gut – was eben auch seinen Preis hat.

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Die Encavis AG ist ein unabhängiger Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien. Der SDAX-Konzern betreibt Solar- und Onshore-Windparks in elf verschiedenen Ländern Europas und kommt damit auf eine Gesamterzeugungskapazität von über 3 Gigawatt (GW). Zur Einordnung: Die Leistung aller Kraftwerke in Deutschland im Jahr 2020 betrug rund 219 GW.

Das Unternehmen verkauft den Strom über langfristige Abnehmerverträge oder die Einspeisevergütungen. Das zweite Standbein der Hamburger ist das Geschäft mit institutionellen Investoren, die sich bei Anlagen in erneuerbare Energien beteiligen können. Derzeit hat der Solar- und Windparkbetreiber einen Börsenwert von 2,13 Milliarden €.

Niederländische Solarparks gehen ans Netz

Encavis hat nun die verbleibenden beiden seiner fünf neuen Solarparks in den Niederlanden an das Stromnetz angeschlossen. Das gab der Wind- und Solarparkbetreiber am Montagmorgen bekannt. Der SDAX-Konzern hatte die Anlagen mit einer gemeinsamen Erzeugungskraft von 74 Megawatt (MW) im vergangenen Jahr vom Konkurrenten Statkraft erworben. In den ersten 15 Jahren würden alle fünf Parks von niederländischen Subventionen profitieren, heißt es weiter in der Unternehmensmeldung.

Encavis-CEO Dierk Paskert sagte:

Wir freuen uns, mit den beiden verbliebenen Solarparks nun alle fünf von Statkraft erworbenen Anlagen ans Netz angeschlossen zu haben und damit einen weiteren Beitrag zu einer nachhaltigen Energieerzeugung in den Niederlanden leisten zu können.

Portfolio im Umbau

Zum Jahresende 2021 hat Encavis sein Portfolio nochmal kräftig umgebaut. Der Energie-Lieferant trennte sich von seinem Mehrheitsanteil an einem österreichischen 36-MW-Windparkportfolio. Als Grund nannte Encavis-Finanzchef Christoph Husmann „vergleichsweise geringe Wachstumsperspektiven“.

Einen Tag später unterzeichnete der SDAX-Konzern den Kaufvertrag mit dem dänischen Unternehmen European Energy für zwei Solarparks. Die Anlagen liegen auf Ostseeinseln und kommen gemeinsam auf eine Kapazität von 105 MW. „Die beiden Parks diversifizieren unser Fotovoltaik-Portfolio in Skandinavien“, sagte Encavis-Chef Paskert zu dem Deal.

Trotz schlechten Wetters auf Kurs

Obwohl die Wetterbedingungen im ersten Quartal alles andere als ideal waren, bestätigte Encavis zuletzt wieder die im März veröffentlichten Geschäftsjahresziele. Der Plan sieht eine Umsatzsteigerung von 9% auf 320 Millionen € vor sowie ein Plus beim operativen Gewinn (Ebitda) von 7% auf über 240 Millionen €.

Zwei neu ans Netz gegangene spanische Solarparks haben die wetterbedingten Umsatzrückgänge der Bestandsanlagen mehr als kompensiert. So lagen die Einnahmen des Solarportfolios in den ersten neun Monaten des Jahres mit 198,4 Millionen € um 26,3 Millionen € höher als im Vorjahr. Die Encavis-Windparks machten in dem Zeitraum 7,2 Millionen € weniger Erlöse.

Nicht gerade günstig

Umsatz und Betriebsgewinn sind in den vergangenen Jahren bei Encavis zweistellig gewachsen. Mit langfristigen Abnahmeverträgen wird der SDAX-Konzern auch in Zukunft in der Lage sein, den Unberechenbarkeiten der erneuerbaren Energie entgegenzutreten. Der Trend zur Direktvermarktung an den Verbraucher, statt den grünen Strom gegen Vergütung ins Netz zu speisen, sichert dem Unternehmen auf absehbare Zeit stabile Erträge.

Von den ambitionierten Klimazielen von EU und Bundesregierung wird der Solar- und Windparkbetreiber nur profitieren können – besonders beim bereits boomenden Geschäft mit Investoren, die auf den ESG-Trend aufspringen.

Doch auch wenn die langfristigen Aussichten des Konzerns intakt sind: Auf Basis der 2021er Prognose scheint der SDAX-Titel mit einem KGV von 54 derzeit ein gutes Stück überbewertet.

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