Endor-Aktie: Kann der Neustart gelingen?
Die Aktie von Endor (WKN: 549166) ist einer der größten Verlierer an der Börse – aktuell notiert sie bei 1,60 €. Seit Mitte 2021 befindet sie sich im Abwärtstrend, von dem damaligen Hoch von rund 23 € ist nicht mehr viel übrig geblieben. Allein in diesem Jahr beträgt der Kursverlust -72%. Was können Anleger hier noch erwarten?
ℹ️ Endor vorgestellt
- Die Endor AG mit Sitz in Landshut entwickelt und vermarktet Lenkräder und Pedale für Renn-Videospiele und Fahrschulsimulatoren unter der Marke Fanatec.
- Der 1997 gegründete Produktentwickler erlebte seine Blüte während der Pandemie, danach führten finanzielle Probleme zu einem Absturz.
- An der Börse hat das Unternehmen aktuell einen Wert von 25 Millionen €.
Führung neu aufgestellt
Einer der wesentlichen Gründe für den Niedergang des Unternehmens dürfte das Management um den Gründer und CEO Thomas Jackermeier gewesen sein. Nicht immer sind die besten Produktentwickler auch die besten Firmenlenker. Wie das Unternehmen mitteilte, erfolgte hier eine Neuaufstellung beim Vorstand.
Auf Druck der Gläubigerbanken erfolgte ein radikaler Umbau des Vorstandes. Jackermeier trat Ende März von seinem Amt zurück und widmet sich zukünftig wieder der Produktentwicklung. Ein neuer CEO ist noch nicht gefunden.
Anfang des Jahres trat der neue Finanzvorstand Matthias Kosch als Nachfolger von Andreas Semsey an. Gesucht wird ebenfalls ein Restrukturierungsmanager. Auch im Aufsichtsrat gab es einen Wechsel. Oliver F. Gosemann trat Mitte Februar von seinem Mandat als Vorsitzender zurück. Nachfolger ist Siegfried Stieger.
Mit diesem radikalen Umbau der Führung dürfte der Grundstein für die Restrukturierung gelegt sein. Von dem neuen Restrukturierungsmanager hängt vieles ab.
Standstill-Vereinbarung gelungen
Das größte Problem des Landshuter Unternehmens ist die Tilgung fälliger Verbindlichkeiten. Hierüber wurde mit den Gläubigerbanken intensiv verhandelt. In einer Pressemitteilung vom 2. April wurde die neue Vereinbarung veröffentlicht. Demnach verlängern die Banken ihre Forderungen bis zum 30. Juni 2024. Danach dürfte erneut verhandelt werden.
Eine sofortige Fälligstellung der Kredite dürfte zur Insolvenz führen. Hieran können auch die Banken kein Interesse haben. Es kommt jetzt auf die wirtschaftliche Entwicklung im ersten Halbjahr an.
Rekordaufträge im November erhalten
Wie das Unternehmen mitteilte, lag der Auftragseingang im November auf Rekordniveau. Das könnte eine gute Basis für einen Neustart sein. Wichtig ist, dass diese Aufträge zu einer Verbesserung der Ertrags- und Liquiditätslage führen.
Hoffnung macht auch die Jahresprognose für das laufende Geschäftsjahr. Hier erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 115 bis 125 Millionen € sowie eine positive EBITDA-Marge von 8 bis 10%. Für 2023 wird mit einer negativen Marge im unteren zweistelligen Prozentbereich gerechnet.
Ob diese Ertragserwartungen realistisch sind, kann derzeit nicht beurteilt werden.
Wie sind die zukünftigen Kurschancen?
Um es kurz zu machen, die Kurchancen sind „Fifty-Fifty“. Misslingt die Restrukturierung, geht der Kurs Richtung Null – zeigen sich Fortschritte bei der Stabilisierung der Geschäftsentwicklung, ist mit einem deutlichen Anstieg zu rechnen.
Ich erwarte vom neuen Management eine sehr transparente Kommunikation über die Fortschritte. Es dürfte auch im Interesse der neuen Führung sein, energische Schritte zur Beseitigung der bisherigen Probleme einzuleiten.
Meiner Meinung nach eignet sich die Aktie momentan nur für sehr risikoorientierte Anleger. Alle anderen sollten die weitere Entwicklung beobachten. Das Handelsvolumen ist aufgrund der angespannten Lage sehr gering.
Mein Fazit: Die Voraussetzungen zum Gelingen der Restrukturierung sind gestiegen.
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