Enel-Aktie: Ist das jetzt die Trendwende?
Die Enel-Aktie (WKN:928624) hat sich seit Mitte Oktober wieder deutlich erholt, von dem damaligen Tief von 4 € stieg sie um +27,5% auf aktuell 5,10 €. Auch nach der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für die ersten neun Monate setzte sich der Kursaufschwung fort.
Enel ist ein italienischer Stromkonzern, der neben seinem Hauptmarkt Italien auch in über 30 Ländern seine Geschäfte betreibt. Die Gesellschaft ist von der Stromerzeugung über den Transport bis hin zur Stromversorgung in der gesamten Energiekette tätig. Das Segment mit der nachhaltigen Stromerzeugung wird mit Hochdruck ausgebaut. Neben der Stromversorgung ist der Konzern auch in der Gas- und Wasserversorgung tätig. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Rom.
Die Aktionäre haben einen langen Leidensweg hinter sich. Seit Ende 2021 hatte sich der Kurs in der Spitze mehr als halbiert. Trotz der jüngsten Erholung beträgt der Rückgang noch immer -40%.
Durchwachsene Geschäftszahlen
Die Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten ist sehr stark durch die Krisen und deren Auswirkungen geprägt. Dies gilt insbesondere für den Strom- und Gasmarkt. Als Stromerzeuger profitiert das Unternehmen von dem starken Anstieg beim Strompreis.
Als Gasversorger sind die Bezugskosten für Gas andererseits deutlich gestiegen. Auch in dem Bereich der Wasserversorgung traten wegen der langanhaltenden Dürre im Sommer zusätzliche Probleme auf.
Der Umsatz während dieses Zeitraums stieg aufgrund höherer Strompreise um 84% auf 108,1 Milliarden €. Von diesem Umsatzzuwachs konnte Enel aber nicht profitieren. Das EBITDA mit 12,7 Milliarden € verringerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur geringfügig. Die EBITDA-Marge blieb mit 7,2% unverändert.
Hohe Belastungen in den Märkten von Russland und Brasilien
Hohe Abschreibungen und Rückstellungen für die Geschäftsaktivitäten in Russland und Brasilien belasteten das Ergebnis. Die verhängten Sanktionen gegen Russland machten die dortige Einstellung der Geschäftsaktivitäten erforderlich.
Prognose revidiert
Aufgrund der bisherigen Entwicklung wurden die erwarteten Jahreswerte angepasst. Beim EBITDA erwartet man jetzt nur noch einen Wert zwischen 19 und 19,6 Milliarden €, der Nettogewinn soll bei 5 bis 5,3 Milliarden € liegen.
Für das mittelfristige Geschäft bis 2025 und danach soll eine kontinuierliche Ergebnisverbesserung eintreten. Das EBITDA soll bis 2025 auf 22,2 bis 22,8 Milliarden € gesteigert werden. Das Nettoergebnis soll dann bei 7,2 Milliarden € liegen, das wäre eine Steigerung von 29% auf heutiger Basis.
Radikaler Konzernumbau geplant
Insgesamt soll eine Straffung und Konzentration des Konzerns in den nächsten Jahren stattfinden. Ziel dabei ist, das Unternehmen auf weniger Märkte zu fokussieren und eine Konzentration auf nachhaltige Stromerzeugung vorzunehmen.
Der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung aus Wind, Sonne und Wasser soll forciert werden. Zukünftig soll der Anteil des Green Power-Segmentes drei Viertel des Stromumsatzes ausmachen. Hierzu sind Investitionen von insgesamt 37 Milliarden € vorgesehen.
Ebenso ist eine Konzentration auf fünf Kernländer neben Italien vorgesehen, diese sind Spanien, USA, Chile, Kolumbien und Brasilien. Die Tochterunternehmen in Argentinien, Peru und Rumänien sollen verkauft werden.
Ebenfalls veräußert wird die brasilianische Vertriebstochter Ceara. Man erwartet aus diesen Verkäufen einen Gesamtbetrag von rund 21 Milliarden €.
Massiver Schuldenabbau geplant
Um das Unternehmen robuster aufzustellen, ist eine deutliche Reduzierung der bisherigen Schulden geplant. Diesen sollen laut Jahresprognose bei 58 bis 62 Milliarden € liegen. Die Schuldentilgung soll teilweise aus den Verkaufserlösen stattfinden.
Was bedeuten diese Umwälzungen?
Kurzfristig ist der Konzernumbau für die Kursentwicklung nicht relevant. Hierbei ist die derzeitige Konzernlage entscheidend. Auch wenn die Ertragslage bisher nicht zufriedenstellend ist, sollte diese sich im nächsten Jahr wieder verbessern.
Dann fallen keine außerordentlichen Abschreibungen mehr an, sodass sich der Nettogewinn dann wieder erhöhen dürfte. Allerdings könnte auch in Italien politisch geplant sein, Übergewinne abzuschöpfen, bzw. die Energiepreise zu deckeln.
Die Analysten sind jedenfalls optimistisch, sie erwarten einen mittleren Zielkurs von 7,20 €, das würde noch ein Potenzial von rund 28% bedeuten.
Ich halte die Aktie ebenfalls für ein gutes Investment, allerdings sollten Anleger vorerst eine Kurskorrektur abwarten. Ein Einstiegskurs deutlich unter 5 € wäre optimal.
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